Elektrizitätswerk Bockenheim
Elektrizitätswerk Bockenheim | |||
---|---|---|---|
Elektrizitätswerk Bockenheim | |||
Lage | |||
| |||
Koordinaten | 50° 7′ 2″ N, 8° 38′ 26″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Daten | |||
Typ | Strom | ||
Primärenergie | Steinkohle | ||
Brennstoff | Steinkohle | ||
Leistung | 1,4 MW elektrisch | ||
Eigentümer | Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co., ab 1900 Stadtwerke Frankfurt | ||
Betreiber | Stadtwerke Frankfurt | ||
Projektbeginn | 19. März 1891 | ||
Betriebsaufnahme | 1892 | ||
Stilllegung | ca. 1989 | ||
Schornsteinhöhe | 36 und 50 m |
Das ehemalige Elektrizitätswerk Bockenheim an der Voltastraße in Frankfurt-Bockenheim wurde 1892 von der Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co. erbaut[1]. Es steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.
Architektur und Geschichte
Das Elektrizitätswerk ist ein gelber Klinkerbau mit roten Lisenen und abgesetzten Blendbögen an der Kuhwaldstraße. Das E-Werk befindet sich hinter einer symmetrischen Giebelfassade an der Kuhwaldstraße, während sich das ehemalige Verwaltungsgebäude und die Kondensationsanlage mit ihrer turmartigen Ausführung an der Ohmstraße befinden.
Am 19. März 1891, noch vor der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung 1891, gründete Lahmeyer die Aktiengesellschaft für Bau und Betrieb elektrischer Anlagen. Der ursprünglich geplante Bau einer Kraftlichtzentrale im Gallusviertel westlich der Galluswarte kam wegen Verzögerungen im Genehmigungsverfahren nicht zustande, daher wich die Gesellschaft ins benachbarte Bockenheim aus. Das 1892 eröffnete Elektrizitätswerk an der Voltastraße lieferte Drehstrom für die Bockenheimer Industriebetriebe, namentlich Pokorny & Wittekind und Voigt & Haeffner. Außerdem versorgte es die Städtische Straßenbahn und Bockenheimer Haushalte mit Gleichstrom.
Zu diesem Zweck erhielt es in der Maschinenhalle vier Drehstrom-Synchrongeneratoren mit zusammen 1000 kW und sechs Gleichstrom-Dynamos mit 400 kW. Als Antrieb dienten vier Tandem-Compound-Dampfmaschinen mit zusammen 2250 PS Leistung.
Nach der Eingemeindung Bockenheims übernahm die Stadt Frankfurt am 1. Januar 1901 den Betrieb des Kraftwerks. 1919 wurde es erweitert. Bei den Luftangriffen auf Frankfurt im Zweiten Weltkrieg erlitt das Kraftwerk Schäden an der Fassade.
1948 endete der Kraftwerksbetrieb; das Gebäude wurde seitdem unter anderem als Werkstatt und Lagerhalle genutzt. In die Fassade wurden Öffnungen für Rolltore eingelassen. 1989 erwarb der Investor Bernd Lunkewitz das Objekt.
2017 bis 2020 wurde das ehemalige Elektrizitätswerk zum Voltapark mit 34 Wohnungen und einem 1350 Quadratmeter großen Supermarkt umgebaut. Architekt ist Karl Dudler. Die markanten Türme, der Schornstein und die äußere Fassade blieben erhalten.
Literatur
- Heinz Schomann, Volker Rödel, Heike Kaiser: Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main. Überarbeitete 2. Auflage, limitierte Sonderauflage aus Anlass der 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt am Main. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7973-0576-1 (Materialien zum Denkmalschutz in Frankfurt am Main 1).
- Volker Rödel: Ingenieurbaukunst in Frankfurt am Main 1806–1914. Beiträge zur Stadtentwicklung. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-7973-0410-2, S. 160–163.
Weblinks
- Rainer Schulze: Wohnen in Bockenheim: Vom Elektrizitätswerk zum „Voltapark“. In: faz.net. 16. Dezember 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Ehem. Elektrizitätswerk mit Schornstein In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
Einzelnachweise
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Karsten Ratzke, Lizenz: CC0
Frankfurt, Bockenheim, E-Werk. Der heute unter Denkmalschutz stehende gelbe Klinkerbau mit roten Lisenen und abgesetzten Blendbögen wurde bereits 1892 an der Kuhwaldstraße errichtet, um mit dem Elektrizitätswerk den rasant anwachsenden Energiebedarf der rasch wachsenden Industrie von Bockenheim, speziell an der Solmsstraße zu decken. Das E-Werk befindet sich hinter einer symmetrischen Giebelfassade an der Kuhwaldstraße, während sich das ehemalige Verwaltungsgebäude und die Kondensationsanlage mit ihrer turmartigen Ausführung an der Ohmstraße befinden. Der Kamin wurde auf einen kunstvoll gemauerten Sockel errichtet. Bauherr dieses ersten Elektrizitätswerkes im heutigen Stadtgebiet von Frankfurt-Bockenheim war Friedrich Wilhelm Lahmeyer (1859-1907), ein deutscher Elektroindustrieller. Sein Unternehmen wurde im gleichen Jahr in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co. (EAG) bestand als ein Unternehmen der Elektroindustrie mit Sitz in Frankfurt am Main bis ins Jahr 2000. Dann verschmolz die Lahmeyer AG endgültig mit ihrer Mutter RWE und die Firma Lahmeyer AG erlosch. Der Name Lahmeyer wird heute nur noch von der ehemaligen Tochter Lahmeyer Internationa weitergeführt. Das unter Denkmalschutz stehende Objekt ist schon länger funktionslos und leer. Eigner ist seit 1989 Bernd F. Lunkewitz, ein deutscher Immobilieninvestor und Verleger. Er hatte bereits den Frankfurter Architekten Christoph Mäckler mit einen, nicht realisierten, Entwurf eines Umbaus beauftragt. Zurzeit kann das Gebäude für Veranstaltungen gemietet werden.
Autor/Urheber: TUBS , Lizenz: CC BY-SA 2.0
Lage von Ortsbezirk oder Stadtteil xy (siehe Dateiname) in Frankfurt am Main.