Elektrische Kleinbahn Alt-Rahlstedt–Volksdorf–Wohldorf
Elektrische Kleinbahn Alt-Rahlstedt-Volksdorf-Wohldorf[1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 12,963 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Elektrische Kleinbahn Alt-Rahlstedt–Volksdorf–Wohldorf (EKV) war eine Eisenbahngesellschaft. Sie schloss zwischen 1904 und 1934 die Hamburgischen Exklaven im Nordosten an das allgemeine Eisenbahnnetz an. Ein Teil der Strecke – die Trasse zwischen Volksdorf und Wohldorf – ist heute weitgehend als Wanderweg erhalten.
Geschichte
Die Bewohner der politisch zu Hamburg gehörenden Walddörfer sahen sich zum Ende des 19. Jahrhunderts vom Rest der Welt abgeschnitten. Sie wollten daher eine Straßenbahnlinie nach Hamburg bekommen. So plante die „Strassen-Eisenbahn-Gesellschaft in Hamburg (SEGH)“ im Februar 1897 eine direkte Linie von der Innenstadt über Barmbek und Bramfeld nach Sasel mit von dort ausgehenden drei Zweigen nach Poppenbüttel, Bergstedt - Wohldorf und Volksdorf.[2] Diese Planung wurde nicht realisiert, denn 1898 teilte die „Strassen-Eisenbahn-Gesellschaft in Hamburg (SEGH)“ mit, dass mit dieser Strecke nicht zu rechnen wäre.
So kam man auf die Idee, eine Zweigbahn zwischen dem näher gelegenen Bahnhof Rahlstedt der damaligen Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) und Volksdorf zu bauen. Die Konzession vom Hamburger Senat wurde der Firma Gebrüder Körting bereits am 7. Juni 1899 erteilt. Aber erst am 10. Januar 1903 erlangte die Firma die Konzession von der preußischen Verwaltung. Am 21. Oktober 1903 wurde dann der endgültige Konzessionsvertrag unterzeichnet.
Die in Körtingsdorf bei Hannover (jetzt Hannover-Badenstedt) beheimatete Firma Gebr. Körting versorgte seit 1898 das damals preußische Rahlstedt mit Elektrizität.
Am 12. Dezember 1912 gab sich die Bahn den Namen „Elektrische Kleinbahn Alt-Rahlstedt – Volksdorf AG“ (EKV) und eine neue Rechtsform. 770.000 Mark an Stammaktien hielt der hamburgische Staat, 770.000 Mark an Vorzugsaktien hielt der Kommerzienrat Körting.
Strecke
Am 29. September 1904 wurde der Abschnitt zwischen dem Bahnhof Rahlstedt der Lübeck-Büchener Eisenbahn und Volksdorf eröffnet. Anfangs fanden 13 Fahrten täglich statt, die Fahrtdauer auf der sechs Kilometer langen Teilstrecke betrug 18 Minuten.
Am Himmelfahrtstag, dem 9. Mai 1907, wurde die Verlängerung bis Wohldorf eröffnet. Die Streckenlänge betrug jetzt 12,963 Kilometer. Eine einfache Fahrt kostete damals 20 Pfennig. Der Wohldorfer Wald war ein beliebtes Ausflugsziel für die Hamburger; an Urlaubsreisen war in der Regel nicht zu denken.
Farmsen–Berne
Ebenfalls im Mai 1907 war die Strecke nach Oldenfelde fertiggestellt. Oldenfelde liegt benachbart zu Berne und Farmsen. Diese Orte bildeten damals eine weitere Hamburger Exklave in Preußen. Ein Umweg über Volksdorf und Rahlstedt nach Hamburg war für die Bewohner unzumutbar.
Bei der Oberförsterei (Streckenkilometer 4,9) zweigte die 3182 Meter lange Strecke ab, auf der nur Güterverkehr stattfand. Sie endete in der Nähe der Bekassinenau. Nach dem Bau der Walddörferbahn blieb dieses Gleis erhalten. Das Gleis für den Testbetrieb zwischen dem U-Bahnhof Farmsen und dem U-Bahnhof Berne verläuft auch heute noch auf dieser Trasse.
Fahrzeuge
Es wurden zwei elektrische straßenbahnartige Triebwagen bei der Waggonfabrik Busch in Hamburg-Eimsbüttel bestellt. Die Bahngesellschaft beschaffte zum Frühjahr 1906 einen weiteren Triebwagen, sechs Doppelstockanhänger und einen Post- und Gepäckwagen. Bis August 1906 kamen eine Lokomotive und zwei weitere Doppelstockanhänger hinzu.
1914, in ihrer besten Zeit, besaß die EKV sechs Triebwagen und zehn Beiwagen für den Personenverkehr. Für den Güterverkehr gab es vier kleine zweiachsige E-Loks, die auch für den Personenverkehr genutzt werden konnten. Drei der Lokomotiven waren 1913 von Beuchelt und BEW gebaut worden, die vierte Lok schon 1905 von der AEG.
Bau der Walddörferbahn
1911 wurde ein erster Plan vorgelegt, der außer der Strecke Barmbek–Farmsen–Volksdorf–Wohldorf auch die Enklave Großhansdorf anschließen sollte. In Ahrensburg sollte die Bahn einen gemeinsamen Bahnhof mit der Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) bekommen. Die Lübeck-Büchener Eisenbahn fürchtete jedoch Konkurrenz, so dass dieser Plan nicht verwirklicht wurde.
1914 wurde dann mit dem Bau nach neuen Plänen begonnen. Die Bahn sollte über Großhansdorf hinaus bis Beimoor geführt werden; dort war eine Siedlung geplant. Da die Strecke über preußisches Gebiet führte, wurde in diesem Zusammenhang auch der preußischen Regierung gestattet, mit dem Bau der Alstertalbahn zu beginnen. Nach Ende des Ersten Weltkrieges war wegen Materialbeschaffungsschwierigkeiten an eine Elektrifizierung nicht zu denken. Am 12. September 1918 wurde daher ein Betrieb mit zwei in Belgien erbeuteten Dampflokomotiven zwischen Barmbek (damalige Schreibweise „Barmbeck“) und Ohlstedt aufgenommen. Nachdem die Loks zurückgegeben werden mussten, elektrifizierte man zunächst nur ein Gleis zwischen Barmbek und Volksdorf. Am 6. September 1920 wurde dieser Streckenabschnitt eröffnet. Am 5. November 1921 wurde der elektrische Betrieb nach Großhansdorf aufgenommen; das zweite Gleis hatte man wieder entfernt. Mit dem Material dieser Schienen hatte man sich in jenen Jahren der Rohstoffknappheit als „Kompensation“ die erforderlichen Stromschienen eingetauscht.
Nach Eröffnung des elektrischen Betriebs der Walddörferbahn brachen die Fahrgastzahlen der Kleinbahn ein. Deshalb wurde am 15. April 1923 der Personenverkehr der Kleinbahn auf der Strecke Alt-Rahlstedt–Volksdorf aufgegeben. Am 1. Juli 1924 übernahm die HHA die Betriebsführung auf der Kleinbahnstrecke zwischen Volksdorf und Wohldorf. Mit Eröffnung des westlichen Zweiges der Walddörferbahn Volksdorf–Ohlstedt am 1. Februar 1925 wurde der Betrieb der Kleinbahn im Wesentlichen auf die Reststrecke Ohlstedt–Wohldorf beschränkt.
Der Güterverkehr dagegen wurde durch eine von Volksdorf bis beinahe Farmsen parallel zu den Gleisen der Hochbahn verlaufende neue Strecke ausgebaut. Am 1. Mai 1934 wurde dieser Güterverkehr eingestellt. Heute wird diese Strecke für Bremsprüfungen von U-Bahn-Triebfahrzeugen genutzt.
Nach 1934 wurden alle Strecken der Kleinbahn südlich von Ohlstedt abgebrochen. Die alten Fahrleitungsmasten wurden ab 10. September 1935 an Mitarbeiter abgegeben.
Restbetrieb als Walddörfer-Straßenbahn
Bis zum 29. Januar 1961 fuhr die Kleinbahn nur noch auf der knapp zwei Kilometer langen Reststrecke von Ohlstedt durch den Wohldorfer Wald nach Wohldorf. Der Haltepunkt Kupferredder war am 18. Juli 1921 eröffnet worden, in der Streckenmitte lag der Bahnhof Tannenallee.
Auf diesem verbliebenen Abschnitt wurden vorwiegend Straßenbahnfahrzeuge (Typ V2) eingesetzt, die jedoch für den Eisenbahnbetrieb umgerüstet waren (vor allem breitere Radreifen und Bügelstromabnehmer). Die am Endbahnhof Wohldorf vorhandene Fahrzeughalle ermöglichte einen Inselbetrieb.
Ab etwa Anfang der 1950er Jahre bis zur Einstellung ihres Betriebes wurde die Bahn im Fahrplanheft der Hochbahn als Walddörfer-Straßenbahn ausgewiesen. Sie erhielt jedoch keine eigene Liniennummer wie die Innenstadt-Straßenbahnen, sondern war als Anschlussfahrt zur Ohlstedter U-Bahn nach Wohldorf mit dem Zusatz W Strab aufgeführt.[3]
Ab 27. Juli 1959 wurde die Kleinbahn auf „Einmannbetrieb“ umgestellt.
Eine Änderung der Bauvorschriften für Schienenfahrzeuge wäre der Einsatz von neuen Zweirichtungsfahrzeugen notwendig gewesen. Wegen der Splitterung von Holzaufbauten (bei Unfällen) sollten die bisher eingesetzten aus dem Verkehr gezogen werden. Da eine Neubeschaffung nicht rentabel schien, wurde der Betrieb am 29. Januar 1961 eingestellt. Danach erfolgte bis zum 7. Mai 1961 ein Pendelbetrieb mit Omnibussen, bis die Verbindung Duvenstedt–Wohldorf–Ohlstedt durch die veränderte HHA-Buslinie 76 bedient wurde (heute 276).
Zunächst sollte die Strecke als Museumsbetrieb erhalten bleiben, doch war man auf staatlicher Seite nicht der Ansicht, dass ein Verein dies leisten könnte. So wurde die Strecke 1964 abgebaut und zu einem Wanderweg; ein kleiner Abschnitt wurde Schulgelände.
Am 18. September 1999 konnte ein erster Teil des (schon in den 1960er Jahren geplanten) Nahverkehrsmuseum Kleinbahnhof Wohldorf im ehemaligen Wohldorfer Bahnhofsgebäude eröffnet werden. Im Obergeschoss waren Bilder und Realien der Kleinbahn ausgestellt. Seit 2019 ist das Gebäude wegen Baufälligkeit geschlossen. Die Wiederöffnung ist nach umfassender Sanierung geplant für 2022.[4][5]
Literatur
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 13: Schleswig-Holstein 2 (westlicher Teil). EK-Verlag, Freiburg 2012, ISBN 978-3-88255-672-8
- Pascal Horst Lehne: Die elektrische Kleinbahn Altrahlstedt-Volksdorf-Wohldorf, Kleinbahn-Verein Wohldorf e.V., 4. Aufl. 1986
- Waldschläger / Lehne: Einst mit der Kleinbahn in die Walddörfer, Verlag Hiltrud Tiedemann, 1989
Weblinks
- Homepage Nahverkehrsmuseum Kleinbahnhof Wohldorf
- Webseite über die Kleinbahn von Dipl.-Ing. Gerhard Helzel
- Artikel auf NDR.de vom 7. Oktober 2017
- Elektrische Kleinbahn Altrahlstedt-Volksdorf-Wohldorf (EKV) von Fredrik Matthaei
Einzelnachweise
- ↑ Archiv Hamburg Nahverkehr. In: www.archiv-hhnv.de. Abgerufen am 19. Juli 2016.
- ↑ Rainer Dodt in "Hamburger Nahverkehrsnachrichten 3/2021", Seite 17 - ISSN 0179-3721
- ↑ Hamburger Hochbahn Aktiengesellschaft, Sommerfahrplan 1959, gültig ab 11. Mai 1959
- ↑ Heimat Echo, Nr. 4 vom 22. Januar 2020
- ↑ Rettung für ein Stück Kulturgeschichte. 26. Mai 2021, abgerufen am 3. November 2021 (deutsch).
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Der letzte Triebwagen der 1961 eingestellten elektrischen Kleinbahn Alt-Rahlstedt–Volksdorf–Wohldorf war im Betriebshof K der HHA bis zu seiner Auflösung am 22. Mai 1977 untergestellt.
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Kleinbahn Altrahlstedt - Wohldorf, Güterannahme- und Ausgabestelle Endbahnhof Wohldorf 2016