Eisschnelllauf-Mehrkampfweltmeisterschaft 1995

Die 89. Mehrkampfweltmeisterschaft der Männer wurde am 11. und 12. Februar 1995 im Stadio del ghiaccio di Piné im italienischen Baselga di Piné ausgetragen. Davon getrennt fand die 53. Mehrkampfweltmeisterschaft der Frauen drei Wochen später, am 4. und 5. März 1995, auf der Savalen Kunstisbane im norwegischen Tynset statt. Zum vierten Mal wurde Gunda Niemann Weltmeisterin bei den Frauen, bei den Männern gewann Rintje Ritsma seinen ersten WM-Titel.

Teilnehmende Nationen

Frauen

Das Teilnehmerfeld des Frauenmehrkampfes setzte sich aus 26 Sportlerinnen aus 14 Nationen zusammen. Die Pfeile geben an, wie sich die Mannschaftsgröße eines Landes gegenüber der vorherigen Ausgabe geändert hat.

Insgesamt war das Feld um drei Teilnehmerinnen größer als 1994.

Männer

Im Männermehrkampf starteten 34 Sportler aus 19 Nationen.

Nicht mehr vertreten im Vergleich zum Vorjahr waren Athleten aus Frankreich und Tschechien. Insgesamt war das Feld gleich groß wie 1994.

Wettbewerb

Frauen

Gunda Niemann lief bei ihrem vierten Weltmeistertitel erstmals auf allen vier Teilstrecken die schnellste Zeit und war damit in der WM-Geschichte die dritte Eisschnellläuferin, die einen Mehrkampf ohne Niederlage abschloss (nach Beth Heiden 1979 und Andrea Ehrig 1985). Die österreichische Titelverteidigerin Emese Hunyady fiel im abschließenden 5000-Meter-Lauf aus den Medaillenrängen und belegte den vierten Platz hinter der Kasachin Ljudmila Prokaschowa und Annamarie Thomas aus den Niederlanden, die beide jeweils etwa vier Punkte Rückstand auf Niemann hatten – auf die 5000-Meter-Strecke umgerechnet entsprach das einem Abstand von 40 Sekunden. Der Wettkampf fand bei Temperaturen von bis zu −15 °C statt.[1]

Die folgende Tabelle zeigt die zwölf bestplatzierten Sportlerinnen in der Gesamtwertung der Mehrkampf-WM an, die sich für die Finalteilnahme über 5000 Meter qualifiziert haben. Die Zahl in Klammern gibt die Platzierung je Einzelstrecke an, fett gedruckt ist die jeweils schnellste Zeit.

RangName500 Meter1500 Meter3000 Meter5000 MeterGesamt-
Punkte
01Deutschland Gunda Niemann41,00 s (1)4:24,72 min (1)2:03,86 min (1)7:28,70 min (1)171,276
02Kasachstan Ljudmila Prokaschowa42,68 s (9)4:26,13 min (3)2:06,15 min (2)7:41,16 min (4)175,201
03Niederlande Annamarie Thomas42,25 s (5)4:28,44 min (6)2:06,62 min (3)7:43,52 min (5)175,548
04Osterreich Emese Hunyady41,27 s (2)4:30,13 min (7)2:08,00 min (5)7:48,85 min (8)175,842
05Deutschland Heike Warnicke43,40 s (17)4:27,68 min (4)2:09,55 min (8)7:39,42 min (3)177,138
06Japan Mitsue Uehara42,73 s (11)4:30,83 min (8)2:09,25 min (7)7:43,58 min (6)177,309
07Deutschland Claudia Pechstein42,91 s (14)4:31,28 min (9)2:09,97 min (9)7:46,74 min (7)178,120
08Niederlande Carla Zijlstra44,82 s (23)4:25,06 min (2)2:11,80 min (16)7:37,53 min (2)178,682
09Japan Maki Tabata42,85 s (12)4:35,15 min (14)2:09,20 min (6)7:53,11 min (9)179,085
10Niederlande Tonny de Jong43,02 s (15)4:32,46 min (11)2:10,77 min (12)7:54,25 min (10)179,445
11Norwegen Anette Tønsberg42,68 s (9)4:32,63 min (13)2:12,09 min (18)7:59,04 min (11)180,052
12Vereinigte Staaten Moira D’Andrea41,70 s (3)4:37,02 min (16)2:10,14 min (10)8:08,24 min (12)180,074

Männer

Der Wettbewerb auf der Freiluftbahn von Baselga di Piné fand unter stetig wechselnden äußeren Bedingungen ab, zeitweise kam es zu Schneeregen und Nebel. Die Nachfolge des zurückgetretenen Titelträgers Johann Olav Koss aus Norwegen trat der Niederländer Rintje Ritsma an. Ritsma, der wenige Wochen zuvor bereits Mehrkampfeuropameister geworden war, galt als Favorit und bestätigte diese Stellung mit Siegen auf den Teilstrecken 1500 Meter und 10.000 Meter. Hinter ihm gewannen der Japaner Keiji Shirahata und der Italiener Roberto Sighel die weiteren Medaillen. Der niederländische Weltmeister von 1993 Falko Zandstra stürzte über 1500 Meter und qualifizierte sich damit nicht für das abschließende 10.000-Meter-Rennen. Über 5000 Meter liefen die beiden Deutschen Frank Dittrich und René Taubenrauch die besten Zeiten, profitierten dabei aber auch von ihrer Startposition, die ihnen ein Rennen bei sinkenden Temperaturen und härter werdendem Eis ermöglichte.[2]

Die folgende Tabelle zeigt die zwölf bestplatzierten Sportler in der Gesamtwertung der Mehrkampf-WM an, die sich für die Finalteilnahme über 5000 Meter qualifiziert haben. Die Zahl in Klammern gibt die Platzierung je Einzelstrecke an, fett gedruckt ist die jeweils schnellste Zeit.

RangName500 Meter5000 Meter1500 Meter10.000 MeterGesamt-
Punkte
01Niederlande Rintje Ritsma38,42 s (3)7:03,08 min (5)1:53,31 min (1)14:09,89 min (1)160,992
02Japan Keiji Shirahata39,12 s (13)7:02,40 min (4)1:53,39 min (2)14:14,16 min (2)161,864
03Italien Roberto Sighel38,56 s (6)7:05,14 min (10)1:55,48 min (8)14:25,69 min (5)162,851
04Japan Takahiro Nozaki39,11 s (12)7:01,84 min (3)1:56,18 min (11)14:21,80 min (3)163,110
05Vereinigte Staaten Dave Tamburrino38,82 s (9)7:06,88 min (14)1:54,90 min (7)14:35,91 min (7)163,603
06Russland Andrei Anufrijenko38,55 s (4)7:05,57 min (11)1:55,85 min (9)14:37,82 min (9)163,614
07Japan Hiroyuki Noake37,91 s (1)7:17,87 min (24)1:54,13 min (5)14:43,14 min (11)163,897
08Kanada Neal Marshall38,74 s (8)7:13,89 min (20)1:53,86 min (3)14:41,01 min (10)164,132
09Deutschland René Taubenrauch39,81 s (21)6:59,19 min (2)1:57,15 min (15)14:31,16 min (6)164,337
10Deutschland Frank Dittrich40,09 s (25)6:56,66 min (1)1:58,39 min (21)14:24,86 min (4)164,462
11Kasachstan Sergei Zybenko39,06 s (11)7:04,67 min (9)1:55,92 min (10)14:56,46 min (12)164,990
12Osterreich Christian Eminger41,35 s (32)7:03,95 min (6)2:00,76 min (29)14:36,13 min (8)167,804

Weblinks

  • Ergebnisse der Mehrkampf-WM 1995 auf speedskatingnews.info: Frauen und Männer

Einzelnachweise

  1. dpa: Niemann dominiert im einseitigen Mehrkampf. In: Süddeutsche Zeitung. 6. März 1995, S. 15. Abgerufen via Munzinger Online.
  2. sid: Ritsma erbt den Thron. In: Süddeutsche Zeitung. 13. Februar 1995, S. 17. Abgerufen via Munzinger Online.

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