Eisschnelllauf-Mehrkampfeuropameisterschaft 1990

Die 87. Eisschnelllauf-Mehrkampfeuropameisterschaft (15. der Frauen) wurde vom 19.–21. Januar 1990 im niederländischen Heerenveen ausgetragen. Es war die erste Europameisterschaft, bei der die Männer- und Frauenwettbewerbe zusammen ausgetragen wurden.

Teilnehmende Nationen

Es nahmen insgesamt 59 Sportler aus 13 Nationen am Mehrkampf teil. Letztmals war eine DDR-Mannschaft mit der Titelverteidigerin Gunda Kleemann bei den Frauen am Start.

Teilnehmende Nationen
Osterreich Österreich
Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Finnland Finnland
Deutschland BR BR Deutschland
Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Italien Italien
Niederlande Niederlande
Polen Polen
Schweden Schweden
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
Schweiz Schweiz
Sowjetunion Sowjetunion
Norwegen Norwegen

Wettbewerb

Frauen

Endstand Kleiner-Vierkampf

  • Zeigt die ersten zwölf Finalteilnehmerinnen der Mehrkampf-EM über 5.000 Meter.

Souverän gewann Titelverteidigerin Gunda Kleemann ihren zweiten Europameister-Titel. Sie gewann dabei alle vier Einzelstrecken. Das herausragende Abschneiden der DDR-Starterinnen rundeten Jacqueline Börner und Heike Schalling mit dem Silber- und Bronzerang ab. Die nach 3 Disziplinen noch auf Platz Zwei liegende Constanze Moser wurde im letzten Rennen disqualifiziert und verlor somit ihre sichere Medaille.

RangName500 Meter3.000 Meter1.500 Meter5.000 MeterGesamt-
pkt.
1Deutschland Demokratische Republik 1949 Gunda Kleemann40,79 (1)4:20,32 (1)2:05,91 (1)7:24,76 (1)170,622
2Deutschland Demokratische Republik 1949 Jacqueline Börner41,48(5)4:25,68 (5)2:05,95 (3)7:35,90 (3)173,333
3Deutschland Demokratische Republik 1949 Heike Schalling43,11 (21)4:23,96 (4)2:07,53 (4)7:31,53 (2)174,766
4Sowjetunion Swetlana Schurowa-Boiko43,10 (19)4:23,95 (3)2:08,84 (8)7:36,35 (4)175,672
5Niederlande Herma Emmens-Meijer41,26 (2)4:30,98 (12)2:081,59 (7)7:44,20 (10)175,706
6Sowjetunion Irina Abdullina41,52 (6)4:30,56 (9)2:08,98 (10)7:45,13 (11)176,119
7Sowjetunion Ljudmila Prokaschowa41,89 (9)4:30,78 (10)2:10,02 (16)7:40,69 (8)176,429
8Sowjetunion Irina Bogatova41,39 (4)4:32,17 (13)2:08,27 (6)7:51,27 (13)176,634
9Italien Elena Belci-Dal Farra42,61 (14)4:29,69 (8)2:09,14 (11)7:40,67 (7)176,671
10Niederlande Hanneke de Vries43,46 (22)4:27,20 (6)2:09,41 (13)7:36,66 (5)176,795
11Schweden Jasmin Krohn43,07 (18)4:32,25 (14)2:08,89 (9)7:42,20 (9)177,628
12Osterreich Emese Nemeth-Hunyady42,08 (11)4:30,81 (11)2:08,26 (5)7:57,55 (14)177,723

500 Meter

Über die ungeliebte Sprintdistanz setzte Gunda Kleemann ein erstes Achtungszeichen, indem sie die Strecke mit über vier Zehnteln Vorsprung gewann.

PlatzNameLandZeit
1Gunda KleemannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR40,79
2Herma Emmens-MeijerNiederlande Niederlande41,26
3Sandra VoetelinkNiederlande Niederlande41,36
4Irina BogatovaSowjetunion Sowjetunion41,39
5Jacqueline BörnerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR41,48
6Irina AbdullinaSowjetunion Sowjetunion41,52
7Constanze MoserDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR41,77
8Else Ragni YttredalNorwegen Norwegen41,84
9Ljudmila ProkaschowaSowjetunion Sowjetunion41,89
10Emese HunyadyOsterreich Österreich42,08
15Anja MischkeDeutschland BR BR Deutschland42,76
21Heike SchallingDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR43,11
25Petra BeckerDeutschland BR BR Deutschland44,26

3.000 Meter

Über die erste Langstrecke zeigte sich erstmals die Dominanz der DDR-Läuferinnen. Lediglich Swetlana Schurowa-Boiko aus der Sowjetunion konnte in die Phalanx einbrechen und belegte den dritten Platz.

PlatzNameLandZeit
1Gunda KleemannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR4:20,32
2Constanze MoserDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR4:22,67
3Swetlana Schurowa-BoikoSowjetunion Sowjetunion4:23,95
4Heike SchallingDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR4:23,96
5Jacqueline BörnerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR4:25,68
6Hanneke de VriesNiederlande Niederlande4:27,20
7Petra BeckerDeutschland BR BR Deutschland4:29,05
8Elena Belci-Dal FarraItalien Italien4:29,69
9Irina AbdullinaSowjetunion Sowjetunion4:30,56
10Ljudmila ProkaschowaSowjetunion Sowjetunion4:30,78
11Emese HunyadyOsterreich Österreich4:30,81
21Anja MischkeDeutschland BR BR Deutschland4:36,93

1.500 Meter

Auf der zweiten Kurzstrecke gab es ein Novum: Die im gleichen Lauf startenden Moser und Kleemann kamen zeitgleich bis auf die Hundertstel genau ins Ziel. Nur vier Hundertstel dahinter kam Jacqueline Börner ein. Heike Schalling auf Platz Vier sorgte für den Vierfachtriumph der DDR-Läuferinnen auf dieser Strecke.[1]

PlatzNameLandZeit
1Gunda KleemannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR2:05,91
Constanze MoserDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR2:05,91
3Jacqueline BörnerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR2:05,95
4Heike SchallingDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR2:07,53
5Emese HunyadyOsterreich Österreich2:08,26
6Irina BogatovaSowjetunion Sowjetunion2:08,27
7Herma Emmens-MeijerNiederlande Niederlande2:08,59
8Swetlana Schurowa-BoikooSowjetunion Sowjetunion2:08,84
9Jasmin KrohnSchweden Schweden2:08,89
10Irina AbdullinaSowjetunion Sowjetunion2:08,98
19Anja MischkeDeutschland BR BR Deutschland2:10,91
22Petra BeckerDeutschland BR BR Deutschland2:11,88

5.000 Meter

Vor der abschließenden Langdistanz lag Constanze Moser vor ihrer Clubkameradin Gunda Kleemann auf dem Silberplatz. Wieder starteten beide Läuferinnen gegeneinander. Bei einem Wechsel auf die Innenbahn wurde Kleemann nach Ansicht der Wettkampfleitung von Moser behindert. Nachträglich wurde daher Moser disqualifiziert und verlor somit ihren sicher geglaubten Podestplatz. Heike Schalling und Jacqueline Börner belegten die weiteren Ränge im 5.000-m-Lauf. Die bundesdeutsche Starterin Petra Becker, die sich nach 3 Disziplinen für den letzten Lauf qualifiziert hatte, setzte mit Rang Sechs und neuem Landesrekord ein Ausrufezeichen.[1]

PlatzNameLandZeit
1Gunda KleemannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR7:24,76
2Heike SchallingDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR7:31,53
3Jacqueline BörnerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR7:35,90
4Swetlana Schurowa-BoikoSowjetunion Sowjetunion7:36,35
5Hanneke de VriesNiederlande Niederlande7:36,66
6Petra BeckerDeutschland BR BR Deutschland7:40,29
7Elena Belci-Dal FarraItalien Italien7:40,67
8Ljudmila ProkaschowaSowjetunion Sowjetunion7:40,69
9Jasmin KrohnSchweden Schweden7:42,20
10Herma Emmens-MeijerNiederlande Niederlande7:44,20
14Emese HunyadyOsterreich Österreich7:57,55

Männer

Endstand Großer-Vierkampf

  • Zeigt die ersten zwölf Finalteilnehmer der Mehrkampf-EM über 10.000 Meter.

Bei der EM ging vor heimischen Publikum der Stern des Bart Veldkamp auf. In der starken Männerkonkurrenz mit Altmeister Tomas Gustafson, Titelverteidiger und Landsmann Leo Visser und einem aufstrebenden Johann Olav Koss, der einige Zeit später erstmals Mehrkampfweltmeister wurde, gewann der Niederländer zwei von vier Distanzen und konnte am Ende mit geringem Vorsprung die Konkurrenz für sich entscheiden. Die Ausgeglichenheit der Konkurrenten zeigte sich auch daran, dass zwischen Platz 1 und 5 nur reichlich 0,6 Punkte Unterschied bestanden.

RangName500 Meter5.000 Meter1.500 Meter10.000 MeterGesamt-
pkt.
1Niederlande Bart Veldkamp38,38 (15)6:45,66 (1)1:55,83 (8)14:01,08 (1)160,110
2Schweden Tomas Gustafson38,10 (4)6:56,06 (9)1:54,04 (2)14:12,57 (6)160,347
3Niederlande Leo Visser38,99 (16)6:49,51 (4)1:54,65 (3)13:06,95(4)160,504
4Norwegen Johann Olav Koss38,63 (11)6:49,11 (2)1:54,93 (4)14:13,66 (7)160,534
5Niederlande Ben van der Burg38,40 (8)6:50,31 (5)1:54,00 (1)14:26,27 (9)160,744
6Osterreich Michael Hadschieff37,90 (2)6:53,20 (6)1:55,48 (6)14:27,47 (10)161,086
7Italien Roberto Sighel38,56 (10)6:54,97 (8)1:55,67 (7)14:10,52 (5)161,139
8Niederlande Thomas Bos38,79 (12)6:54,51 (7)1:56,82 (12)14:03,01 (2)161,331
9Norwegen Geir Karlstad39,49 (19)6:49,12 (3)1:57,06 (14)14:05,45 (3)161,694
10Deutschland Demokratische Republik 1949 Peter Adeberg37,91 (3)7:01,11 (12)1:55,33 (5)14:55,33 (16)163,230
11Deutschland BR Markus Tröger39,06 (17)6:59,87 (11)1:57,24 (15)14:36,36 (11)163,945
12Sowjetunion Ildar Garajev38,85 (14)7:02,25 (14)1:56,09 (9)14:45,34 (13)164,038

500 Meter

Über die Sprintdistanz setzte sich der Olympiasieger von Calgary über 1000 m und Mehrkampfeuropameister von 1987 Nikolai Guljajew durch. Mittelstreckler Peter Adeberg vom TSC Berlin setzte mit dem 3. Platz ein Achtungszeichen. Eigentlich mehr auf der Langstrecke zu Hause konnte Altmeister Gustafson mit einem 4. Platz mehr als zufrieden sein. Bart Veldkamp kam auf Platz 15 ein.

PlatzNameLandZeit
1Nikolai GuljajewSowjetunion Sowjetunion37,76
2Michael HadschieffOsterreich Österreich37,90
3Petr AdebergDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR37,91
4Tomas GustafsonSchweden Schweden38,10
5Ådne SøndrålNorwegen Norwegen38,12
6Nikolai RadtsjenkoSowjetunion Sowjetunion38,17
7Juri SjulgaSowjetunion Sowjetunion38,19
8Ben van der BurgNiederlande Niederlande38,40
9Georg HerdaDeutschland BR BR Deutschland38,55
10Roberto SighelItalien Italien38,56
17Markus TrögerDeutschland BR BR Deutschland39,06
18Hubert KreutzOsterreich Österreich39,39
20Michael SpielmannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR39,53
22Zsolt ZakariasOsterreich Österreich39,94
23Christian EmingerOsterreich Österreich40,03
25Rudolf JeklicDeutschland BR BR Deutschland40,63
26Uwe TonatDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR40,73

5.000 Meter

Über die erste der beiden Langstrecken ließ Sieger Veldkamp erstmals aufhorchen. Mit neuem Europarekord deklassierte er die übrige Konkurrenz mit über drei Sekunden Vorsprung.

PlatzNameLandZeit
1Bart VeldkampNiederlande Niederlande6:45,66
2Johann Olav KossNorwegen Norwegen6:49,11
3Geir KarlstadNorwegen Norwegen6:49,12
4Leo VisserNiederlande Niederlande6:49,51
5Ben van der BurgNiederlande Niederlande6:50,31
6Michael HadschieffOsterreich Österreich6:53,20
7Tomas BosNiederlande Niederlande6:54,51
8Roberto SighelItalien Italien6:54,97
9Tomas GustafsonSchweden Schweden6:56,06
10Jaromir RadkePolen Polen6:58,60
11Markus TrögerDeutschland BR BR Deutschland6:59,87
12Peter AdebergDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR7:01,11
13Christian EmingerOsterreich Österreich7:01,36
15Michael SpielmannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR7:02,75
16Georg HerdaDeutschland BR BR Deutschland7:05,49
17Rudolf JeklicDeutschland BR BR Deutschland7:06,45
21Zsolt ZakariasOsterreich Österreich7:09,10
22Uwe TonatDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR7:09,99
22Notker LedergerberSchweiz Schweiz7:20,70

1.500 Meter

Die Mittelstrecke konnte der bis dahin eher unbekannte Niederländer Ben van der Burg für sich entscheiden. Er verwies Gustafson mit dem winzigen Vorsprung von vier Hundertsteln auf den zweiten Platz. Leo Visser konnte mit rang drei in der Gesamtwertung Boden gut machen während Bart Veldkamp nur auf dem neunten Rang einkam. Peter Adeberg belegte auf seiner Paradestrecke rang Fünf.

PlatzNameLandZeit
1Ben van der Burg Niederlande Niederlande1:54,00
2Tomas GustafsonSchweden Schweden1:54,04
3Leo VisserNiederlande Niederlande1:54,56
4Johann Olav KossNorwegen Norwegen6:49,51
5Peter AdebergDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR1:55,33
6Michael HadschieffOsterreich Österreich1:55,48
7Roberto SighelItalien Italien1:55,67
8Bart VeldkampNiederlande Niederlande1:55,83
9Ildar GarajevSowjetunion Sowjetunion6:56,06
10Ådne SøndrålNorwegen Norwegen6:58,60
15Markus TrögerDeutschland BR BR Deutschland1:57,24
17Georg HerdaDeutschland BR BR Deutschland1:58,31
19Christian EmingerOsterreich Österreich1:58,56
20Rudolf JeklicDeutschland BR BR Deutschland1:59,32
21Michael SpielmannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR1:59,64
24Hubert KreutzOsterreich Österreich2:00,61
26Notker LedergerberOsterreich Österreich2:01,35
27Uwe TonatDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR2:01,86
31Zsolt ZakariasSchweiz Schweiz2:28,06

10.000 Meter

Das abschließende 10.000-m-Rennen endete mit einem niederländischen Doppelsieg. Veldkamp lief dabei wieder Europarekord und nahm seinem ärgsten Konkurrenten Gustafson sage und schreibe über 11 Sekunden ab. Dies reichte am Ende für den Gesamtsieg.

PlatzNameLandZeit
1Bart VeldkampNiederlande Niederlande14:01,08
2Tomas BosNiederlande Niederlande14:03,01
3Geir KarlstadNorwegen Norwegen14:05,45
4Leo VisserNiederlande Niederlande14:06,95
5Roberto SighelItalien Italien14:10,52
6Tomas GustafsonSchweden Schweden14:12,57
7Johann Olav KossNorwegen Norwegen14:13,66
8Jaromir RadkePolen Polen14:16,73
9Ben van der Burg Niederlande Niederlande14:26,27
10Michael HadschieffOsterreich Österreich14:27,47
11Markus TrögerDeutschland BR BR Deutschland14:36,36
12Michael SpielmannDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR14:41,83
14Christian EmingerOsterreich Österreich14:50,42
15Georg HerdaDeutschland BR BR Deutschland14:53,58
16Peter AdebergDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR14:55,33

Einzelnachweise

  1. a b Neues Deutschland vom 22. Januar 1990 S. 7

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