Eismannsberg (Altdorf bei Nürnberg)

Eismannsberg
Koordinaten: 49° 24′ 13″ N, 11° 26′ 14″ O
Höhe: 522 (499–541) m ü. NHN
Einwohner:366 (2. Jan. 2017)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1972
Postleitzahl:90518
Vorwahl:09187
Eismannsberg-Püscheldorfer Flächenalb
Ortsansicht von Westen, im Zentrum ragt der Herrensitz der Patrizierfamilie von Oelhafen heraus

Eismannsberg ist ein Gemeindeteil der Stadt Altdorf bei Nürnberg und eine Gemarkung im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Geografische Lage

Das Pfarrdorf Eismannsberg liegt südlich der A 6 (Nürnberg–Prag), nördlich des Traunfelder Bachs, südöstlich von Oberrieden und südwestlich von Wappeltshofen an der Kreisstraße LAU 23. Der Ort liegt nördlich des Stadtzentrums von Altdorf. Die nächsten Autobahnanschlussstellen der A 6 sind Altdorf/Leinburg und Alfeld.[2]

Die Gemarkung Eismannsberg ist 6,18 km² groß.[3] Sie befindet sich im nordöstlichem Teil des Altdorfer Stadtgebiets.[4]

Topografie

Der Ort ist auf einer Juraanhöhe oberhalb des Tals des Traunfelder Baches gelegen. Eismannsberg befindet sich auf der Hochfläche der Frankenalb auf einer Höhe von 522 m ü. NHN. Der Landschaftsraum weist eine bewegte Topografie auf. Die hügelige Juralandschaft ist durch eine markante Terrassenkante im Südosten charakterisiert. Die bewaldete Hangzone schließt sich an das Fließgewässer an. Das Bachtal hat sich tief in die umgebenden Juraschichten eingeschnitten und bildet eine ausgeprägte landschaftliche Zäsur.[5]

Naturräumliche Zuordnung

Naturräumlich gehört Eismannsberg zum nördlichen Teil der Mittleren Frankenalb (Meynen/Schmithüsen et al.). Nach der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (Axel Ssymank) liegt sie in der Naturraum-Haupteinheit Fränkische Alb.[6][7]

Geologie

Der Landschaftsraum von Eismannsberg befindet sich im Süden der Hersbrucker Alb. Geologisch gehört die Hersbrucker Alb zum Frankenjura und ist Bestandteil des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes. In der charakteristischen Juralandschaft von Eismannsberg dominieren Weißjura-Schichten (Malm). Auf der Anhöhe lagerte sich zudem Alblehm im Quartär über der Malmschicht ab. Der Rückstandslehm enthält Kieselrelikte, Bohnerz und andere äolische Komponenten.[8]

Boden

Auf den Weißjuraschichten und quartären Alblehmstandorten hat sich der Bodentyp Braunerde entwickelt. An der Hangoberkante sind Rendzina-Böden vorherrschend. Am Hangfuß im Übergangsbereich zur Talaue dominieren die Bodentypen Regosol und Braunerde-Regosol. In der Aue des Traunfelder Baches kommen grundwasserbeeinflusste Böden wie Gleye aus den Bodenarten Schluff bis Lehm als Talsediment vor.[9]

Klima

Eismannsberg liegt in der kühl-gemäßigten Klimazone und weist ein humides Klima auf. Der Landschaftsraum des Dorfes befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen Kontinentalklima. Nach der Klimaklassifikation von Köppen/Geiger zählt Eismannsberg zum warm gemäßigten Regenklima (Cfb-Klima). Dabei bleibt die mittlere Lufttemperatur des wärmsten Monats unter 22 °C und die des kältesten Monats über −3 °C.[10]

Schutzgebiet

Der Landschaftsraum von Eismannsberg, insbesondere die bewaldeten Hangbereiche wurden aufgrund der landschaftlichen Schönheit, des besonderen Erholungswerts und des leistungsfähigen Naturhaushalts als Bestandteil des Landschaftsschutzgebiet Südlicher Jura mit Moritzberg und Umgebung (LSG-00544.01) unter Schutz gestellt. Das großräumige 16.637 Hektar große Schutzgebiet umfasst die Juralandschaften südlich der Pegnitz um den Moritzberg bis Pommelsbrunn.[11][12]

Straßen

Ortsansicht von Eismannsberg (Blick in die Eismannsberger Dorfstraße)

Die Straßen des Ortes heißen:

  • Am Schulanger
  • Bäckerweg
  • Eismannsberger Dorfstraße
  • Eismannsberger Hauptstraße
  • Eismannsberger Kirchgasse
  • Hainesgasse
  • Hedwig-von-Eyb-Straße
  • Heuweg
  • Im Winkel
  • Kellergasse
  • Mauertsmühlweg
  • Meisterweg
  • Mühlleitenweg
  • Sollachweg
  • Steinweg
  • von-Oelhafen-Straße
  • Zur Langen Hecke

Geschichte

Mittelalter

Eismannsberg wurde um 1100 als Lehen an einen Mann namens Eisenhart veräußert. Der Stadtteil kann auf ein über 900-jähriges Bestehen zurückblicken. Im Bereich Hedwig von Eyb Straße 13 bis 15 befindet sich der überbaute Burgstall der Burg Eismannsberg, die erstmals 1339 als Sitz der Ratz von Eismannsberg aufscheint. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts trat das Geschlecht mit den Rittern Wolfram und Friedrich Ratz im Gefolge des Edelfreien Konrad von Lupburg auf, damals Eigner und Erbauer der Burg Wolfstein auf, die vermutlich von den Landgrafen von Leuchtenberg erheiratetem Herrschaftskomplex bei Neumarkt errichtet worden war. Vor dem Sommer 1504 war der Sitz noch erhalten und im Besitz eines Ratz zu Reichenschwand; vermutlich ist er im Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 von Nürnberger Truppen ruiniert worden. Auf einer Ansicht von Christoph Vogel aus der Zeit kurz nach 1600 ist noch deutlich die Burgruine unmittelbar neben der Kirche zu erkennen.[13]

Neuzeit

Schloss Eismannsberg

Im Ort gab es noch drei weitere Herrenhäuser, von denen nur noch eines besteht. Dieses wurde 1726 für Christoph Elias Oelhafen von Schöllenbach erbaut und blieb bis zum Verkauf 1859 im Familienbesitz der Nürnberger Patrizierfamilie Oelhafen. Seit 1901 befindet es sich im Besitz der Familie Wild.[14]

Mit dem Gemeindeedikt (1808) wurde Eismannsberg eine Landgemeinde. Sie wurde 1880 vom Bezirksamt Velburg zum Bezirksamt Neumarkt in der Oberpfalz umgegliedert[15] und 1900 ins Bezirksamt Nürnberg umgegliedert.[16] Der Ort Wappeltshofen gehörte ursprünglich zur Gemeinde Häuselstein[17] und wurde zwischen 1900 und 1928 nach Eismannsberg umgegliedert. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Eismannsberg im Rahmen der bayerischen Gebietsreform nach Altdorf eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Jahr18401871[18]1900[19]19101925[20]193319391950[21]1961[22]1970[23]1987[24]20132016[1]
Einwohnerzahl Gemeinde[15][16][25]337421390350448411400446372352
Einwohnerzahl Ort Eismannsberg421390376385330272302318366
Einwohnerzahl Ort Wappeltshofen726142806757

Wappen

Wappen Eismannsberg.png
Blasonierung: „Der Hintergrund des Wappens ist rot, darauf sind drei weiße Rauten diagonal angeordnet.“[26]

Das Wappenbild ist dem Familienwappen der von Ratz nachempfunden, den früheren Dorfherren.

Bauwerke

Siehe: Baudenkmäler in Eismannsberg

  • Kirchen: St. Andreas und Bartholomäus (Eismannsberg)

Persönlichkeiten

  • Johann Ludwig Lindhammer (1689–1771), Generalsuperintendent in Ostfriesland

Weblinks

Commons: Eismannsberg (Altdorf bei Nürnberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Stadt Altdorf b. Nürnberg, Einwohnerstatistik 2016 (Abgerufen am 3. November 2017)
  2. Eismannsberg im Bayernatlas (Abgerufen am 3. November 2017).
  3. Gemarkung Eismannsberg auf geolytics.de, abgerufen am 4. Dezember 2021
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 29. Januar 2021.
  5. Topographische Karte. In: BayernAtlas. Bayerische Vermessungsverwaltung, EuroGeographics, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  6. Karte der Naturraum-Haupteinheiten und Naturraum-Einheiten in Bayern. (PDF) Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  7. Interaktiver Kartendienst (Web-Mapping) zu den Landschaften in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz, 21. November 2014, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  8. Digitale Geologische Karte von Bayern 1:25.000 (dGK25). In: BayernAtlas. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bayerische Vermessungsverwaltung, EuroGeographics, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  9. Übersichtsbodenkarte von Bayern 1:25.000. In: BayernAtlas. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bayerische Vermessungsverwaltung, EuroGeographics, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  10. Klima Altdorf bei Nürnberg. In: Wetterdienst.de - Wetter- und Klimaberatung. Daniel Führer, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  11. Landschaftsschutzgebiete. In: BayernAtlas. Bayerisches Landesamt für Umwelt; Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  12. Rechtsverordnung zur Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes „Südlicher Jura mit Moritzberg und Umgebung“. In: Rechtsverordnung. Landkreis Nürnberger Land, 8. November 1985, abgerufen am 19. Oktober 2019.
  13. Herrensitze.com (Giersch/Schlunk/von Haller)
  14. Herrensitze.com (Giersch/Schlunk/von Haller)
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 127–128, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat – Fußnote 2).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 112–113, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat – Fußnote 5).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 872 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 971, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1239 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1277 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1104 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 809 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 177 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 343 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  26. https://www.hdbg.eu/gemeinden/index.php/detail/photos?rschl=9574112&id=1491

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2020 Eismannsberg 01.jpg
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Eismannsberg, Ortsansicht
Eismannsberg (Eismannsberg-Püscheldorfer Flächenalb).png
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Geografische Lage des Dorfes Eismannsberg in der naturräumlichen Einheit Eismannsberg-Püscheldorfer Flächenalb.
Wappen Eismannsberg.png
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Wappen der früheren politischen Gemeinde Eismannsberg in der Nähe von Nürnberg, Deutschland
Schloss Eismannsberg -000.JPG
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Das ehemalige Schloss der Nürnberger Patrizierfamilie Oelhafen in Eismannsberg bei Altdorf