Eiskuppel

Glaziologische und ozeanographische Prozesse an der antarktischen Küste mit einer Eiskuppel in einem Schelfeis
Karte der Eiskuppeln und Eishöcker in der Antarktis

Eine Eiskuppel (englisch ice rise)[1] ist eine auf einem Fels ruhende Eismasse, die entweder ganz von einem Schelfeis umgeben ist, oder teilweise von einem Schelfeis und teilweise vom offenen Meer oder eisfreien Land. Der Untergrund kann dabei vollständig unter dem Meeresspiegel liegen. Kein Fels liegt an der Oberfläche bloß. Eine Eiskuppel bildet sich, wo das schwimmende und meerwärts fließende Schelfeis durch eine felsige Erhebung am Meeresboden behindert wird. Sie speist sich meist aus lokal anfallenden Niederschlägen. Der Fluss des Eises ist – unabhängig von der Fließrichtung des Schelfeises – radial nach außen gerichtet.

Eiskuppeln kommen vor allem in den Schelfeisgebieten der Antarktis vor, besonders im Ronne-Schelfeis. Die größeren davon erreichen Größen von 50 km mal 200 km oder 10.000 km². Die größte Eiskuppel ist die Berkner-Insel, die trotz ihres Namens keine Insel ist, mit einer Größe von 145 km mal 372 km.

Beispiele größerer Eiskuppeln

Quellen

  • Hans-Peter Kosack: Die Polarforschung. Ein Datenbuch über die Natur-, Kultur-, Wirtschaftsverhältnisse und die Erforschungsgeschichte der Polarregionen. Reprint der 1. Auflage von 1967. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-663-00292-5, S. 135, doi:10.1007/978-3-663-02205-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Bernadette Hince: The Antarctic Dictionary. A Complete Guide to Antarctic English. Csiro Publishing, 2000, ISBN 0-9577471-1-X, S. 184 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Kenichi Matsuoka et al.: Antarctic ice rises and rumples: Their properties and significance for ice-sheet dynamics and evolution. In: Earth-Science Reviews. Band 150, 2015, S. 724–745, doi:10.1016/j.earscirev.2015.09.004 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Glossar geographischer Gattungsbezeichnungen auf der Website des Ständigen Ausschusses für Geographische Namen (StAGN), abgerufen am 8. Dezember 2017.

Weblinks

  • Definition auf der Website des Australian Antarctic Data Centre (englisch)

Siehe auch

Auf dieser Seite verwendete Medien

Ice Rises 1-s2.0-S0012825215300416-gr3 lrg.jpg
Autor/Urheber: Kenichi Matsuoka, Richard C. A. Hindmarsh, Geir Moholdta, Michael J. Bentley, Hamish D. Pritchard. Joel Brown, Howard Conway, Reinhard Drews, Gaël Durand, Daniel Goldberg, Tore Hattermann, Jonathan Kingslake, Jan T. M. Lenaerts, Carlos Martín, Robert Mulvaney, Keith W. Nicholls, Frank Pattyn, Neil Ross, Ted Scambos, Pippa L. Whitehouse, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Map of Antarctic ice domes, ice rumples, etc.
Antarctic shelf ice hg.png
Autor/Urheber: Hannes Grobe, Alfred Wegener Institute for Polar and Marine Research, Bremerhaven, Germany, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Schematische Darstellung glaziologischer und ozeanographischer Prozesse an der Küste der Antarktis. Über dem antarktischen Eisschild fällt Niederschlag in Form von Schnee (Precipitation). Der Eisschild (Ice sheet) ist weitgehend am Untergrund festgefroren (back stress) und hat sich bis zu einer Mächtigkeit von über 4000 m aufgebaut. Das Eis fließt nach allen Seiten vom Kontinent ab, z.T. konzentriert in Eisströmen (Ice stream). An der Küste verliert das Eis im Bereich der Aufsetzlinie (Grounding line) den Kontakt zum Untergrund, wird deutlich dünner (einige 100 m) und bildet über dem Schelf (Continental shelf) ein Schelfeis (Ice shelf) = Eis, das noch mit dem Eisschild verbunden ist, aber bereits schwimmt. Fließt das Schelfeis über eine Untiefe, entstehen Eisrücken (Ice rise). An der Schelfeiskante brechen Tafeleisberge ab (Calving line, Iceberg calving), die auf ihrem Weg um die Antarktis in wärmerem Wasser schmelzen. Eine Küstenpolynya entsteht, wenn kalte ablandige Winde (Catabatic wind) das Meereis (Sea ice) von der Küste wegtreiben. In Verbindung mit der Neueisbildung entsteht kaltes, salzreiches und damit schweres Wasser, das den Kontinentalhang (Slope) herabfließt und den wesentlichen Mechanismus für die Bildung des ozeanischen Bodenwassers in der Tiefsee (Deep sea) darstellt.