Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften
Die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften sind eine jährlich von der Internationalen Eislaufunion ausgetragene Veranstaltung, bei der in den vier Eiskunstlauf-Disziplinen Einzellauf der Herren, Einzellauf der Damen, Paarlauf und Eistanz die besten Eiskunstläufer der Welt ermittelt werden.
Die letzten Weltmeisterschaften fanden vom 18. bis 24. März 2024 in der kanadischen Stadt Montreal statt.[1]
Geschichte
Die erste Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft wurde 1896 in Sankt Petersburg ausgetragen. Am Anfang bestanden die Weltmeisterschaften nur aus einer Herrenkonkurrenz. Allerdings gab es keine Regel, die Frauen von Weltmeisterschaften ausschloss, und so kam es, dass die Britin Madge Syers 1902 an der Herrenkonkurrenz teilnahm und sogar die Silbermedaille gewann. Daraufhin reagierte die ISU. Ab 1906 gab es eine eigene Konkurrenz für Damen.
Der erste Paarlauf-Wettbewerb fand 1908 statt, allerdings war damals in einigen Ländern, wie etwa Japan, Paarlaufen illegal. Eistanzen wurde 1952 offizieller Bestandteil der Weltmeisterschaften.
In den Anfangsjahren wurden die Punktrichter vom Austragungsland eingeladen und waren somit oftmals nur Einheimische. Nach einer Punktrichterkontroverse beim Damenwettbewerb 1927 wurde dies geändert. Ab 1928 wurde nur noch ein Punktrichter pro Nation zugelassen.
Von 1915 bis 1921 und von 1940 bis 1946 fanden aufgrund des Ersten und Zweiten Weltkriegs keine Weltmeisterschaften statt.
Im Jahr 1960 begrenzte die ISU die Anzahl der Teilnehmer einer Nation pro Wettbewerb auf drei.
Am 15. Februar 1961 stürzte der Sabena-Flug 548 mit der US-amerikanischen Nationalmannschaft ab. Nach diesem Unglück mit 73 Toten wurde die Weltmeisterschaft 1961 abgesagt.
1991 wurden die Pflichtfiguren, bei denen die Einzelathleten spezielle Muster und Figuren vor den Punktrichtern möglichst akkurat ausführen mussten und die einen Großteil der Wertung ausmachten, abgeschafft, nicht zuletzt, weil sie zu viel Zeit erforderten und wenig attraktiv für TV-Zuschauer waren.
Das 6,0 Bewertungssystem wurde bis 2004 verwendet. Ab 2005 wurde ein neues, von der ISU erdachtes Punktesystem etabliert, das die Leistungen objektiver bewerten soll.
Die Weltmeisterschaften 2020, die im kanadischen Montréal stattfinden sollten, wurden wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt.
Medaillengewinner Herren
Am häufigsten mit dem Weltmeistertitel der Herren ausgezeichnet wurden US-amerikanische Eiskunstläufer (25 Siege), gefolgt von ihren Kollegen aus Österreich (22), Schweden (15), Kanada (14) und Russland (11). Deutsche Athleten (Kaiserreich, Bundesrepublik und DDR inbegriffen) brachten es in der Vergangenheit auf fünf Siege. Alleiniger Rekordhalter ist der Schwede Ulrich Salchow, der zwischen 1901 und 1911 zehnmal erfolgreich war.
Medaillengewinnerinnen Damen
Am häufigsten mit dem Weltmeistertitel der Damen ausgezeichnet wurden US-amerikanische Eiskunstläuferinnen (26 Siege), gefolgt von ihren Kolleginnen aus Deutschland (Bundesrepublik und DDR inbegriffen) und Norwegen (je 10 Siege), Japan (8 Siege), Österreich, Russland und Ungarn (je 7 Siege). Alleinige Rekordhalterin ist die Norwegerin Sonja Henie, die zwischen 1927 und 1936 zehnmal in Folge siegreich war.
Medaillengewinner Paarlauf
Am häufigsten mit dem Weltmeistertitel im Paarlauf ausgezeichnet wurden Paarläufer aus Russland (Sowjetunion inbegriffen) mit 32 Siegen, gefolgt von ihren Kollegen aus Deutschland (Bundesrepublik und DDR inbegriffen) mit 19 Siegen und Kanada mit 12 Siegen. Alleinige Rekordhalter sind Irina Rodnina und Alexander Saizew, die für die Sowjetunion startend, von 1973 bis 1978 sechsmal in Folge siegreich waren.
Medaillengewinner Eistanz
Am häufigsten mit dem Weltmeistertitel im Eistanz ausgezeichnet wurden Eistänzer aus Russland (Sowjetunion inbegriffen) mit 28 Siegen, gefolgt von ihren Kollegen aus dem Vereinigten Königreich mit 17 Siegen. Alleinige Rekordhalter sind Ljudmila Pachomowa und Alexander Gorschkow, die für die Sowjetunion startend, von 1970 bis 1974 und 1976 sechsmal gewann.
Die erfolgreichsten Teilnehmer bei Weltmeisterschaften
Die erfolgreichsten Eiskunstläufer
Name | Titel | Jahre | |
---|---|---|---|
1. | Ulrich Salchow | 10 | 1901–1905, 1907–1911 |
2. | Karl Schäfer | 7 | 1930–1936 |
3. | Richard Button | 5 | 1948–1952 |
4. | Willy Böckl | 4 | 1925–1928 |
. | Hayes Alan Jenkins | 4 | 1953–1956 |
. | Scott Hamilton | 4 | 1981–1984 |
. | Kurt Browning | 4 | 1989–1991, 1993 |
. | Alexei Jagudin | 4 | 1998–2000, 2002 |
9. | Gustav Hügel | 3 | 1897, 1899–1900 |
. | Fritz Kachler | 3 | 1912, 1913, 1923 |
. | Gillis Grafström | 3 | 1922, 1924, 1929 |
. | David Jenkins | 3 | 1957–1959 |
. | Emmerich Danzer | 3 | 1966–1968 |
. | Ondrej Nepela | 3 | 1971–1973 |
. | Elvis Stojko | 3 | 1994–1995, 1997 |
. | Jewgeni Pljuschtschenko | 3 | 2001, 2003–2004 |
. | Patrick Chan | 3 | 2011–2013 |
. | Nathan Chen | 3 | 2018–2019, 2021 |
Die erfolgreichsten Eiskunstläuferinnen
Name | Titel | Jahre | |
---|---|---|---|
1. | Sonja Henie | 10 | 1927–1936 |
2. | Herma Szabó | 5 | 1922–1926 |
. | Carol Heiss | 5 | 1956–1960 |
. | Michelle Kwan | 5 | 1996, 1998, 2000–2001, 2003 |
5. | Lily Kronberger | 4 | 1908–1911 |
. | Katarina Witt | 4 | 1984–1985, 1987–1988 |
7. | Opika von Méray Horváth | 3 | 1912–1914 |
. | Sjoukje Dijkstra | 3 | 1962–1964 |
. | Peggy Fleming | 3 | 1966–1968 |
. | Mao Asada | 3 | 2008, 2010, 2014 |
Die erfolgreichsten Eiskunstlaufpaare
Name | Titel | Jahre | |
---|---|---|---|
1. | Irina Rodnina, Alexander Saizew | 6 | 1973–1978 |
2. | Aljona Savchenko, Robin Szolkowy | 5 | 2008–2009, 2011–2012, 2014 |
3. | Irina Rodnina, Alexei Ulanow | 4 | 1969–1972 |
. | Andrée Joly, Pierre Brunet | 4 | 1926, 1928, 1930, 1932 |
. | Emília Rotter, László Szollás | 4 | 1931, 1933–1935 |
. | Maxi Herber, Ernst Baier | 4 | 1936–1939 |
. | Barbara Wagner, Robert Paul | 4 | 1957–1960 |
. | Ljudmila Beloussowa, Oleg Protopopow | 4 | 1965–1968 |
. | Jekaterina Gordejewa, Sergei Grinkow | 4 | 1986–1987, 1989–1990 |
Die erfolgreichsten Eistanzpaare
Name | Titel | Jahre | |
---|---|---|---|
1. | Ljudmila Pachomowa, Alexander Gorschkow | 6 | 1970–1974, 1976 |
2. | Gabriella Papadakis, Guillaume Cizeron | 5 | 2015–2016, 2018–2019, 2022 |
3. | Jean Westwood, Lawrence Demmy | 4 | 1952–1955 |
. | Eva Romanová, Pavel Roman | 4 | 1962–1965 |
. | Diane Towler, Bernard Ford | 4 | 1966–1969 |
. | Jayne Torvill, Christopher Dean | 4 | 1981–1984 |
. | Natalja Bestemjanowa, Andrei Bukin | 4 | 1985–1988 |
. | Oxana Grischtschuk, Jewgeni Platow | 4 | 1994–1997 |
Siehe auch
- Ewiger Medaillenspiegel der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften
- Eiskunstlauf-Europameisterschaften
- Liste der Olympiasieger im Eiskunstlauf
- Eiskunstlauf-Juniorenweltmeisterschaften
- Geschichte des Eiskunstlaufes
Quellen
- Jahrbuch 1989 Eissport, Deutscher Eissport-Verband, ISSN 0720-2075
- 100 Jahre Eissport, Heinz Maegerlin, 1986, ISBN 3-485-01874-0
- Sprünge auf dem Eis, Manfred Hönel, Der Kinderbuchverlag Berlin (DDR)
- Zeitschrift Eis- und Rollsport 1936, diverse Ausgaben
- ISU Ergebnislisten (siehe www.isu.org)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eiskunstlauf-WM 2024 in Montreal – Budapest Schauplatz der EM. In: sport1.de. SID, 4. Juni 2021, abgerufen am 31. März 2023.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Flag of the Germans(1866-1871)
Flag of the Germans(1866-1871)
↑ Civil flag or Landesfarben of the Habsburg monarchy (1700-1806)
↑ Merchant ensign of the Habsburg monarchy (from 1730 to 1750)
↑ Flag of the Austrian Empire (1804-1867)
↑ Civil flag used in Cisleithania part of Austria-Hungary (1867-1918)
House colours of the House of Habsburg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
A variant of the flag of the Kingdom of Hungary used between 6 November 1915 to 29 November 1918.
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Flagge Deutschlands mit einem Seitenverhältnis von 3:2, anstelle von 3:5. Die 3:2-Version wurde vom Deutschen Bund und der Weimarer Republik verwandt.
US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Flag of the Socialist Federal Republic of Yugoslavia (1946-1992).
The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
Flag of the Socialist Federal Republic of Yugoslavia (1946-1992).
The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
Die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik, vom 1. Oktober 1959 bis 3. Oktober 1990
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Vexillum Ucrainae
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1933 bis 1935.
Autor/Urheber: David W. Carmichael, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kim 2011 World Championship FS
A variant of the flag of the Kingdom of Hungary used between 6 November 1915 to 29 November 1918.
The Canadian Red Ensign, the national flag of Canada from 1957 to 1965. (see: the Canadian Red Ensign on the Register of Arms, Flags and Badges)
US Flag with 49 stars. In use 4 July 1959–3 July 1960. It was defined in Executive Order 10798.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-L1129-0018 / CC-BY-SA 3.0
Swedish merchant flag 1844-1905
(c) Bundesarchiv, Bild 102-11014 / CC-BY-SA 3.0
Die ehemalige Weltmeisterin im Eiskunstlaufen Frau Jaross Szabo, Wien, bei der Ausübung einer ihrer hervorragenden Sprünge auf dem Eise.
British skaters Edgar Syers and Florence "Madge" Syers, Summer Olympics 1908 in London.
Alexei Yagudin's EX "Overcome"
The 1:2 official state flag of the Russian Federation (formerly the RSFSR) used from 1991 to 1993. No. 1 in the State Heraldical Register of the Russian Federation.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-L1119-0014 / CC-BY-SA 3.0
(c) Bundesarchiv, Bild 102-11016 / CC-BY-SA 3.0
Der ehemalige Weltmeister im Eiskunstlaufen Ing. Willi Böckl, Oesterreich, bei einem hervorragenden Schlittschuhsprung auf dem Eise.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-G0111-0012-001 / CC-BY-SA 3.0
Swedish skater Ulrich Salchow at en:1908 Summer Olympics in London.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1988-0105-018 / Wolfgang Thieme / CC-BY-SA 3.0
Autor/Urheber:
- Original image: German Federal Archive,
Wolfgang Thieme
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Beschreibung | deutscher Fotojournalist | ||
Geburtsdatum | 20. Jahrhundert | ||
Normdatei |
- derivative work: deerstop.
Irina Rodnina and Alexei Ulanov.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-A1118-0005-001 / CC-BY-SA 3.0
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1933 bis 1935.
(c) Bundesarchiv, Bild 102-13104 / CC-BY-SA 3.0
Die Weltmeisterin im Eiskunstlauf Sonja Henie, Oslo, und der Weltmeister Carl Schäfer, Wien, errangen auf der Winter-Olympiade in Lake Placid die goldene Medaille und damit den Weltmeistertitel im Eiskunstlauf.
(c) Bundesarchiv, Bild 102-11013A / CC-BY-SA 3.0
The Canadian Red Ensign used between 1921 and 1957.
This image has compared for accuracy (mainly colors) using an image from World Statesmen. The only change is making the maple leaves green from red. This image has compared for accuracy (mainly colors) using an image from World Statesmen. The most recent version of this image has changed the harp into one with a female figure; see [http://flagspot.net/flags/ca-1921.html FOTW
(c) Bundesarchiv, Bild 183-H1115-0014-001 / CC-BY-SA 3.0
(c) Bundesarchiv, Bild 183-F1015-0022-001 / CC-BY-SA 3.0
Flag of Hungary from mid/late 1946 to 20 August 1949 and from 12 November 1956 to 23 May 1957.
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