Eishockey-Weltmeisterschaft der Frauen

Die Eishockey-Weltmeisterschaft der Frauen wird seit 1990 von der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) veranstaltet. Von den 22 Turnieren (Stand 2023) gewann Kanada zwölf, die USA zehn.

Geschichte

Als Vorläufer der Weltmeisterschaft gilt das 1987 ausgetragene Fraueneishockey-Weltturnier. Während des Turniers verabredeten die teilnehmenden Nationen eine Strategie, die IIHF zur Austragung einer Frauen-Weltmeisterschaft zu bewegen.

Für das erste Turnier 1990 qualifizierten sich die fünf besten Mannschaften der im Vorjahr erstmals ausgetragenen Eishockey-Europameisterschaft der Frauen, dazu kamen die nordamerikanischen Nationen Kanada und USA sowie Japan als Asienvertreter. Im ersten WM-Finale besiegte Kanada die USA vor 9.000 Zuschauern. Die nächsten Turniere fanden 1992 und 1994, jeweils abwechselnd mit der Europameisterschaft, die weiterhin als Qualifikationsturnier diente. 1995 und 1996 gab es neben der Europameisterschaft auch eine Eishockeymeisterschaft des Pazifiks für die amerikanischen und ostasiatischen Verbände. Diese dienten auch als Qualifikation für die vierte Weltmeisterschaft 1997.

Nach dem ersten Fraueneishockeyturnier bei Olympischen Spielen 1998 stellte die IIHF die Weltmeisterschaft auf einen jährlichen Rhythmus um. Ausnahme bilden die Jahre der Olympischen Winterspiele. 2003 fiel die Weltmeisterschaft wegen einer SARS-Epidemie im Gastgeberland China kurzfristig aus.

Bis 2004 wurden alle Weltmeisterschaften von Kanada gewonnen. 2005 wurden die USA erstmals Weltmeister. Aktueller Titelträger (2023) ist die USA, die im Finale Titelverteidiger Kanada besiegten.

Seit dem Jahr 2008 werden auch Weltmeisterschaften für Frauen unter 18 Jahren (U18) ausgetragen.

Nach der Absage der WM 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie mussten auch die Turniere der unteren Divisionen 2021 abgesagt werden. Das Turnier der Top-Division wurde wenige Tage vor Turnierbeginn abgesagt und später auf August 2021 verschoben – erstmals wird die WM damit im Sommer entschieden. Während des IIHF-Kongresses 2021 beschloss die IIHF, künftig auch in den Olympiajahren Turniere der Top-Division durchzuführen und auch dabei jeweils auf den August auszuweichen.[1] Diese Regelung soll 2022 in Kraft treten.

Modus

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Entwicklung der Anzahl der WM-Teilnehmer

Von 1990 bis 2003 sowie 2005 und 2006 spielten acht Nationen in zwei Gruppen in der A-Weltmeisterschaft. Die beiden besten jeder Gruppe qualifizierten sich für das Halbfinale. Auf Grund des Ausfalls des Turniers 2003 wurde 2004 mit neun Teilnehmern in drei Gruppen gespielt. Die Gruppensieger qualifizierten sich für die Endrunde und die zwei besten dieser Endrunde spielten ein Finale. Dieser Modus wurde für die Turniere 2007 bis 2009 erneut angewandt. 2011 wurde wieder auf acht Mannschaften reduziert. Ab 2012 erfolgte die Einteilung der Nationen in eine stärkere (Gruppe A) und eine schwächere Gruppe (B). Die Mannschaften der Plätze 3 und 4 der Gruppe A trafen im Viertelfinale auf die Mannschaften der Plätze 1 und 2 der Gruppe B. Platz 1 und 2 der Gruppe A waren fürs Halbfinale qualifiziert.

2019 wurde das Turnier der Top-Division auf zehn Mannschaften erweitert. Weiterhin erfolgt die Einteilung der Gruppen in eine stärkere und eine schwächere Gruppe. Die fünf Mannschaften der Gruppe A sind direkt für das Viertelfinale qualifiziert. Aus der Gruppe B qualifizieren sich drei Mannschaften für das Viertelfinale. Die restlichen beiden Nationen spielen einen Absteiger aus.

Ab 1999 wurde neben der (A-)Weltmeisterschaft eine B-Weltmeisterschaft für schwächere Nationen gespielt. Der B-Weltmeister qualifizierte sich für die A-Weltmeisterschaft des Folgejahres. Die B-Weltmeisterschaft wurde 2001 in Division I umbenannt, die A-Weltmeisterschaft wird nun als Top-Division bezeichnet. Ab 2003 wurden sukzessive weitere Divisionen mit Auf- und Abstieg zwischen den Divisionen eingeführt. Jede Division spielte mit sechs Mannschaften, zusätzlich gab es in der Regel ein Qualifikationsturnier für die unterste Division. Seit 2012 sind in jeder Division zwölf Mannschaften, die jedoch nach stärkemäßig in zwei Gruppen mit je sechs Mannschaften eingeteilt sind. So steigt zum Beispiel der Sieger der Division I Gruppe B in die Division I Gruppe A auf, der Letzte der Division I Gruppe B steigt in die Division II Gruppe A ab. Die Anzahl der teilnehmenden Nationen stieg über die Jahre immer mehr an. 2020 waren 40 Nationen für die Turniere der Weltmeisterschaft gemeldet, erstmals (nach dem neuen System) war eine Division III geplant.

Medaillenspiegel

(nach 22 Turnieren)

RangLandGoldmedaillenSilbermedaillenBronzemedaillenGesamt
1Kanada Kanada129122
2Vereinigte Staaten USA101222
3Finnland Finnland11314
4Russland Russland33
5Schweden Schweden22
5Tschechien Tschechien22
7Schweiz Schweiz11

Turniere im Überblick

JahrGastgeberFinalstände
Weltmeister2. Platz3. Platz
1990Ottawa (Kanada)Kanada KanadaVereinigte Staaten USAFinnland Finnland
1992Tampere (Finnland)Kanada KanadaVereinigte Staaten USAFinnland Finnland
1994Lake Placid (USA)Kanada KanadaVereinigte Staaten USAFinnland Finnland
1997Kitchener, Mississauga u. a. (Kanada)Kanada KanadaVereinigte Staaten USAFinnland Finnland
1999Espoo, Vantaa (Finnland)Kanada KanadaVereinigte Staaten USAFinnland Finnland
2000Mississauga, Kitchener u. a. (Kanada)Kanada KanadaVereinigte Staaten USAFinnland Finnland
2001Minneapolis, St. Paul (USA)Kanada KanadaVereinigte Staaten USARussland Russland
2003Peking (China)Turnier der Top-Division wegen SARS-Epidemie abgesagt
2004Halifax, Dartmouth (Kanada)Kanada KanadaVereinigte Staaten USAFinnland Finnland
2005Linköping, Norrköping (Schweden)Vereinigte Staaten USAKanada KanadaSchweden Schweden
2007Winnipeg, Selkirk (Kanada)Kanada KanadaVereinigte Staaten USASchweden Schweden
2008Harbin (China)Vereinigte Staaten USAKanada KanadaFinnland Finnland
2009Hämeenlinna (Finnland)Vereinigte Staaten USAKanada KanadaFinnland Finnland
2011Zürich, Winterthur (Schweiz)Vereinigte Staaten USAKanada KanadaFinnland Finnland
2012Burlington (USA)Kanada KanadaVereinigte Staaten USASchweiz Schweiz
2013Ottawa (Kanada)Vereinigte Staaten USAKanada KanadaRussland Russland
2014aufgrund der Olympischen Spiele kein Turnier der Top-Division
2015Malmö (Schweden)Vereinigte Staaten USAKanada KanadaFinnland Finnland
2016Kamloops (Kanada)Vereinigte Staaten USAKanada KanadaRussland Russland
2017Plymouth (USA)Vereinigte Staaten USAKanada KanadaFinnland Finnland
2018aufgrund der Olympischen Spiele kein Turnier der Top-Division
2019Espoo (Finnland)Vereinigte Staaten USAFinnland FinnlandKanada Kanada
2020Halifax, Truro (Kanada)Turnier der Top-Division wegen COVID-19-Pandemie abgesagt
2021Calgary (Kanada)Kanada KanadaVereinigte Staaten USAFinnland Finnland
2022Herning, Frederikshavn (Dänemark)Kanada KanadaVereinigte Staaten USATschechien Tschechien
2023Brampton (Kanada)Vereinigte Staaten USAKanada KanadaTschechien Tschechien
2024(USA)
2025
2026
2027(Kanada)

Platzierungen

Platzierungen der Teilnehmer der Top-Division der Weltmeisterschaft sowie der Olympiaturniere (kursiv).

19
90
19
92
19
94
19
97
19
98
19
99
20
00
20
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20
18
20
19
20
21
20
22
20
22
China Volksrepublik Volksrepublik China5.4.4.4.5.6.6.7.7.6.6.8.9.7.9.
Danemark Dänemark7.10.10.10.
Deutschland Deutschland7.8.7.7.5.6.6.5.5.7.9.7.5.6.8.4.7.8.9.
Finnland Finnland3.3.3.3.3.3.3.4.4.3.4.4.4.3.3.3.3.4.4.5.3.4.3.3.2.3.3.6.
Frankreich Frankreich10.
Italien Italien8.
Japan Japan8.6.9.8.9.7.8.7.7.8.6.8.6.6.5.
Kanada Kanada1.1.1.1.2.1.1.1.1.1.2.1.1.2.2.1.2.1.2.1.2.2.2.2.3.1.1.1.
Kasachstan Kasachstan8.8.7.8.6.8.
Korea Korea8.
Norwegen Norwegen6.6.6.8.
Russland Russland*6.6.5.3.5.5.8.6.6.5.6.4.6.3.DQ4.3.5.4.4.5.5.
Schweden Schweden4.4.5.5.5.4.4.7.3.4.3.2.3.5.4.4.5.5.7.4.5.5.6.7.9.8.7.
Schweiz Schweiz5.8.7.7.8.8.7.5.4.7.5.6.3.6.3.6.7.7.5.5.4.4.4.
Slowakei Slowakei8.7.8.
Tschechien Tschechien8.6.8.6.7.7.3.
Ungarn Ungarn8.
Vereinigte Staaten USA2.2.2.2.1.2.2.2.2.2.1.3.2.1.1.2.1.2.1.2.1.1.1.1.1.2.2.2.
* inkl. Olympia Olympische Athleten aus Russland und Olympia Russian Olympic Committee.


Turniere der Divisionen und der B-Weltmeisterschaft

JahrB-WMQualifikation zur B-WM
AustragungsortSiegerAustragungsortSieger
1999Colmar (Frankreich)Japan JapanSzékesfehérvár (Ungarn)
Pjöngjang (Nordkorea), Almaty (Kasachstan)
Italien Italien
Kasachstan Kasachstan
2000Riga, Liepāja (Lettland)Kasachstan KasachstanDunaújváros, Székesfehérvár (Ungarn)Korea Nord Nordkorea
Division IDivision IIDivision IIIDivision IVDivision V
AustragungsortSiegerAustragungsortSiegerAustragungsortSiegerAustragungsortSiegerAustragungsortSieger
2001Briançon (Frankreich)Schweiz SchweizQualifikation:
Bukarest (Rumänien)
Maribor (Slowenien)

Niederlande Niederlande
Slowakei Slowakei
2003Ventspils (Lettland)Japan JapanLecco (Italien)Norwegen NorwegenMaribor (Slowenien)Australien Australien
2004Ventspils (Lettland)Kasachstan KasachstanSterzing (Italien)Danemark DänemarkMaribor (Slowenien)Osterreich Österreich
2005Romanshorn (Schweiz)Schweiz SchweizAsiago (Italien)Norwegen NorwegenKapstadt (Südafrika)Slowenien SlowenienDunedin (Neuseeland)Korea Sud Südkorea
2007Nikkō (Japan)Japan JapanPjöngjang (Nordkorea)Slowakei SlowakeiSheffield (Vereinigtes Königreich)Australien AustralienMiercurea Ciuc (Rumänien)Kroatien Kroatien
2008Ventspils (Lettland)Kasachstan KasachstanVierumäki (Finnland)Osterreich ÖsterreichMiskolc (Ungarn)Vereinigtes Konigreich GroßbritannienMiercurea Ciuc (Rumänien)Island Island
2009Graz (Österreich)Slowakei SlowakeiTorre Pellice (Italien)Lettland Lettland
2011Ravensburg (Deutschland)Deutschland DeutschlandCaen (Frankreich)Tschechien TschechienNewcastle (Australien)Niederlande NiederlandeReykjavík (Island)Neuseeland NeuseelandSofia (Bulgarien)Polen Polen
Division I ADivision I BDivision II ADivision II BDivision II B Qualifikation
AustragungsortSiegerAustragungsortSiegerAustragungsortSiegerAustragungsortSiegerAustragungsortSieger
2012Ventspils (Lettland)Tschechien TschechienKingston upon Hull (UK)Danemark DänemarkMaribor (Slowenien)Korea Nord NordkoreaSeoul (Südkorea)Polen Polen
2013Stavanger (Norwegen)Japan JapanStraßburg (Frankreich)Frankreich FrankreichAuckland (Neuseeland)Ungarn UngarnPuigcerdà (Spanien)Korea Sud SüdkoreaIzmir (Türkei)Turkei Türkei
2014Přerov (Tschechien)Tschechien TschechienVentspils (Lettland)Lettland LettlandDumfries (UK)Italien ItalienJaca (Spanien)Kroatien KroatienMexiko-Stadt (Mexiko)Mexiko Mexiko
2015Rouen (Frankreich)Tschechien TschechienPeking (China)Slowakei SlowakeiAsiago (Italien)Kasachstan KasachstanReykjavík (Island)Slowenien SlowenienKowloon (Hongkong)Turkei Türkei
2016Aalborg (Dänemark)Deutschland DeutschlandAsiago (Italien)Ungarn UngarnBled (Slowenien)Polen PolenJaca (Spanien)Australien AustralienSofia (Bulgarien)Rumänien Rumänien
2017Graz (Österreich)Japan JapanKatowice (Polen)Slowakei SlowakeiGangneung (Südkorea)Korea Sud SüdkoreaAkureyri (Island)Mexiko MexikoTaiwan)Chinesisch Taipeh Taiwan
2018Vaujany (Frankreich)Frankreich FrankreichAsiago (Italien)Italien ItalienMaribor (Slowenien)Niederlande NiederlandeValdemoro (Spanien)Spanien SpanienSofia (Bulgarien)Kroatien Kroatien
2019Budapest (Ungarn)Ungarn UngarnPeking (China)Niederlande NiederlandeDumfries (UK)Slowenien SlowenienBrașov (Rumänien)Chinesisch Taipeh TaiwanKapstadt (Südafrika)Ukraine Ukraine
Division I ADivision I BDivision II ADivision II BDivision III
AustragungsortSiegerAustragungsortSiegerAustragungsortSiegerAustragungsortSiegerAustragungsortSieger
2020Angers (Frankreich)*Katowice (Polen)*Jaca (Spanien)*Akureyri (Island)Australien AustralienSofia (Bulgarien)Sudafrika Südafrika
2021Angers (Frankreich)Peking (VR China)Jaca (Spanien)Zagreb (Kroatien)Kaunas (Litauen)
* Turnier abgesagt

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. IIHF - Proposal for Women’s Worlds in Olympic years. Abgerufen am 6. Juni 2021 (englisch).

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Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Olympische Flagge
Flag of Australia (converted).svg

Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

See Flag of Australia.svg for main file information.
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Chinese Taipei Olympic Flag. According to the official website of Chinese Taipei Olympic Committee, Blue Sky(circle) & White Sun(triangles) above the Olympic rings is neither the National Emblem of the Republic of China, nor the Party Emblem of Kuomintang (KMT), but a design in between, where the triangles do not extend to the edge of the blue circle, as registered at International Olympic Committee in 1981 and digitally rendered in 2013. Besides, the blue outline of the five-petaled plum blossom is broader than the red one. Moreover, the CMYK code of the blue one and the Blue Sky & White Sun is "C100-M100-Y0-K0", and different from the Olympic rings (C100-M25-Y0-K0). Note that it's the only version recognized by IOC.
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Flagge Südafrikas

Verwendete Farbe: National flag | South African Government and Pantone Color Picker

     Grün gerendert als RGB 000 119 073Pantone 3415 C
     Gelb gerendert als RGB 255 184 028Pantone 1235 C
     Rot gerendert als RGB 224 060 049Pantone 179 C
     Blau gerendert als RGB 000 020 137Pantone Reflex Blue C
     Weiß gerendert als RGB 255 255 255
     Schwarz gerendert als RGB 000 000 000
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