Eisenbahnstraße (Leipzig)

Eisenbahnstraße
Eisi
Wappen
Wappen
Straße in Leipzig
Eisenbahnstraße
Eisenbahnstraße
Verlauf am Otto-Runki-Platz (2014)
Basisdaten
OrtLeipzig
OrtsteilNeustadt-Neuschönefeld, Volkmarsdorf, Sellerhausen-Stünz
Hist. NamenErnst-Thälmann-Straße (1945–1991)
QuerstraßenLutherstraße, Hermann-Liebmann-Straße, Torgauer Straße, Annenstraße und andere
PlätzeFriedrich-List-Platz, Otto-Runki-Platz
BauwerkeParkbogen Ost
Nutzung
NutzergruppenFußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, Bus und Straßenbahn
Technische Daten
Straßenlänge2,3 km

Die Eisenbahnstraße (umgangssprachlich auch Eisi) ist eine Hauptverkehrsstraße in Leipzig, die durch vier östliche Ortsteile der Stadt führt. Ihren Namen verdankt sie einer ehemaligen Eisenbahntrasse, die im 19. Jahrhundert angelegt wurde. Zwischenzeitlich hieß sie in DDR-Zeiten Ernst-Thälmann-Straße.[1]

Lage und Verlauf

Die Eisenbahnstraße beginnt am Friedrich-List-Platz in Nähe des Hauptbahnhofs und führt circa 2,2 km in gerader Linie gen Osten bis zum Haltepunkt Leipzig-Sellerhausen der Bahnstrecke Leipzig–Dresden. Dabei durchquert sie vollständig die Ortsteile Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf. Vor dem Damm der früheren Bahnstrecke Leipzig Hbf–Leipzig-Connewitz, auf dem derzeit der Parkbogen Ost errichtet wird, knicken die Vorfahrt und die Straßenbahngleise Richtung Süden auf die Annenstraße ab. Die Eisenbahnstraße setzt sich geradeaus durch einen Tunnel im Damm und noch circa 250 m in den Ortsteil Sellerhausen-Stünz fort.

Circa 100 m nach Beginn der Eisenbahnstraße auf Höhe Jonasstraße überquert sie die unterirdisch verlegte Östliche Rietzschke. Am Otto-Runki-Platz wird derzeit bis voraussichtlich 2024 das Sportbad am Rabet erbaut.[2] Zwischen den Querstraßen Neustädter Straße und Konradstraße grenzt die Eisenbahnstraße an den Stadtteilpark Rabet und die Grundschule Schule am Rabet.

Entlang der Eisenbahnstraße befinden sich die Straßenbahnhaltestellen Einertstraße, Hermann-Liebmann-/Eisenbahnstraße, Torgauer Platz und Geißlerstraße, Bülowviertel.

Geschichte

Schild „Waffen verboten“ (2019)

Ab 1835 wurde auf dem Verlauf der heutigen Straße die Eisenbahnstrecke nach Dresden erbaut. Am 24. April 1837 fuhr der erste Zug auf dieser Strecke bis Althen. Die wachsende Ostvorstadt war dadurch zunächst in zwei Stadtteile beiderseits des Bahndamms getrennt. Später wurde die Strecke etwas weiter nördlich in einem Bogen verlegt und es entstand die Eisenbahnstraße.

Von 1945 bis 1991 hieß die Eisenbahnstraße Ernst-Thälmann-Straße.[3][4]

Seit 2018 ist die Eisenbahnstraße Teil einer Waffenverbotszone. Die Regelung wurde zwar 2021 vom Sächsischen Oberverwaltungsgericht für unwirksam erklärt[5], die Beschilderung wurde aber nicht entfernt und Kontrollen werden weiterhin durchgeführt. Das Sächsische Innenministerium plant, die Verbotszone abzuschaffen, sobald eine angedachte Polizeiwache auf der Eisenbahnstraße eingerichtet ist, für die bis April 2024 aber noch keine Immobilie gefunden war.[6]

Rezeption

Von Harald Kirschner als Fotograf und Hans Sonntag als Autor stammt ein Werk, welches die Zustände in der damaligen Ernst-Thälmann-Straße und Umgebung in der Endzeit der DDR realistisch abbildet. Der Schriftsteller Dmitrij Kapitelman berichtete von 2021 bis 2022 im Magazin Reportagen über die Eisenbahnstraße, in der er seit 2020 wohnt.

Filme

  • ZDF: Eisenbahnstraße Leipzig – Crimespot oder Multikulti-Wunderland (2016, 30 Minuten)
  • MDR Fernsehen: Der Osten – entdecke wo du lebst. Die Leipziger Eisenbahnstraße – Brennpunkt und Szenemeile (2023, 45 Minuten)
  • Schau in meine Welt!, KiKa: Yasmin und die Eisenbahnstraße (2024, 30 Minuten)

Literatur

  • Gina Klank, Gernoth Griebsch: Lexikon Leipziger Straßennamen. Hrsg.: Stadtarchiv Leipzig. 1. Auflage. Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-930433-09-5, S. 61.
  • Harald Kirschner, Hans Sonntag: Als die Eisenbahnstraße noch Ernst-Thälmann-Straße hieß. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2019, ISBN 978-3-96311-150-1

Weblinks

Commons: Eisenbahnstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gina Klank, Gernoth Griebsch: 1995, S. 61
  2. Neubau Sportschwimmhalle. Stadtbäder Leipzig GmbH, abgerufen am 16. Januar 2023.
  3. Eisenbahnstraße. In: Straßennamenverzeichnis der Stadt Leipzig. Stadt Leipzig, abgerufen am 16. Januar 2023.
  4. André Loh-Kliesch: Eisenbahnstraße. In: Leipzig-Lexikon. Abgerufen am 16. Januar 2023.
  5. Andreas Raabe: Waffenverbotszone in Leipzig. Das Ende einer sächsischen Lachnummer. In: t-online.de. 24. Juni 2022, abgerufen am 16. Januar 2023.
  6. dpa: Leipziger Landtagsabgeordnete fordert Abschaffung der Waffenverbotszone. In: die-sachsen.de. 2. April 2024, abgerufen am 2. April 2024.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Waffenverbotszone.jpg
Autor/Urheber: Caisare, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Waffenverbotszone in Leipzig Nähe Eisenbahnstraße
Östliches Ende der Eisenbahnstraße.jpg
Autor/Urheber: Andreas Wolf 01, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Am östlichen Ende der Eisenbahnstraße biegen die Sraßenbahnschienen ab, während die Eisenbahnstraße im Rücken des Fotografen noch ein paar 100 Meter weiter geht.
Westliches Ende der Eisenbahnstraße.jpg
Autor/Urheber: Andreas Wolf 01, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Typische Investorenarchitektur der 1990er Jahre markiert den Anfang der rund 2 Kilometer langen Eisenbahnstraße im Leipziger Osten. (im Leipziger Volksmund "Keksrollen-Architektur" genannt)
Leipzig Eisenbahnstraße Juli 2014 032.JPG
Autor/Urheber: Don-kun, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Haltestelle Einertstraße in der Eisenbahnstraße; rechts Otto-Runki-Platz
Leipzig-BrückeEisenbahnstr.JPG
Autor/Urheber: Jwaller, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Eisenbahnbrücke über die Eisenbahnstraße in Leipzig
Leipzig Eisenbahnstraße Juli 2014 020.JPG
Autor/Urheber: Don-kun, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dieses Bild wurde im Rahmen des Wettbewerbs Wiki Loves Monuments 2014 hochgeladen.
Eisenbahnstraße Leipzig 2020 005.jpg
Autor/Urheber: Don-kun, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Haus Eisenbahnstraße 132 in Leipzig mit bemalter Fassade