Eisen(III)-thiocyanat

Strukturformel
Eisen(III)-Ion    3 · Thiocyanat-Ion
Allgemeines
NameEisen(III)-thiocyanat
Andere Namen

Eisen(III)-rhodanid

SummenformelFe(SCN)3
Kurzbeschreibung

blutrote Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer4119-52-2
EG-Nummer223-913-8
ECHA-InfoCard100.021.740
PubChem165185
WikidataQ1313313
Eigenschaften
Molare Masse230,09 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Eisen(III)-thiocyanat ist eine chemische Verbindung. Sie kann wasserfrei in Form von violettfarbenen Kristallen Fe(SCN)3 oder Trihydrat Fe(SCN)3·3 H2O isoliert werden. In wässriger Lösung bilden die Eisen(III)- mit den Thiocyanat-ionen (SCN) blutrote, oktaedrische Komplexe.

Komplexe des Eisen(III)

In wässriger Lösung liegen folgende sechs High-Spin[3]-Komplexe vor:

Die am häufigsten vertretenen oktaedrischen Komplexe[4] besitzen aufgrund ihrer Charge-Transfer-Eigenschaft eine blutrote Farbe, man bezeichnet sie deshalb auch als Charge-Transfer-Komplexe.[5] Wegen ihrer intensiven Färbungen finden sie Anwendung in der Analytischen Chemie.

Die high-spin d5-Elektronenkonfiguration liefert keine Ligandenstabilisierungsenergie, weshalb keine Komplexgeometrie bevorzugt wird, sofern andere Einflüsse unverändert bleiben. So erklärt sich die Vielfältigkeit der Stereochemie des Eisen(III).[6]

Gewinnung

Eisen(III)-thiocyanat wird aus einer Reaktion von Eisen(III)-sulfat mit Bariumthiocyanat gewonnen. Hierbei fällt Bariumsulfat aus. In der Lösung verbleibt das Fe(SCN)3.

Analytische Verwendung

Eisen(III)-Lösung und Eisenthiocyanat

In der Analytischen Chemie werden diese Komplexe verwendet, um Eisen(III)-Ionen nachzuweisen. Gibt man zu einer Lösung, welche Eisen(III)-Ionen enthält, SCN-Ionen (z. B. durch die Zugabe von Kaliumthiocyanat), so stellt sich umgehend eine blutrote Färbung ein. Die Eisen(III)-Ionen liegen nun als Eisen(III)-Komplexe vor.

Um sicherzustellen, dass es sich wirklich um Eisen(III)-Ionen handelt, tropft man Fluoridionen zu und die Lösung entfärbt sich. Die SCN-Ionen wurden mit den F-Ionen ausgetauscht. Der so entstandene, stabilere [FeF5(H2O)]2−-Komplex ist farblos. Auch Oxalat-Ionen können eine Fe(SCN)3-Lösung durch Bildung des (gelblichen) [Fe(C2O4)3]3−-Komplexes entfärben.

Literatur

  • Riedel, Janiak: Anorganische Chemie, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Eisen(III)-thiocyanat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Riedel, Janiak: Anorganische Chemie, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2, S. 854.
  4. Holleman, Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, 2007, S. 1659.
  5. Riedel, Janiak: Anorganische Chemie, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2, S. 713.
  6. Holleman, Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, 2007, S. 1660.

Auf dieser Seite verwendete Medien

3.svg
Die Zahl 3
Eisen(III)-Ionen und Thiocyanat.JPG
Eisen(III)-Ionen werden mit Thiocyanat-Ionen nachgewiesen
Thiocyanat-Ion.svg
Struktur des Thiocyanat-Ions
Fe3+.svg
Struktur des Fe3+-Ions