Eisacktal

Eisacktal
Das untere Eisacktal mit Blickrichtung Süden
Das untere Eisacktal mit Blickrichtung Süden

Das untere Eisacktal mit Blickrichtung Süden

LageSüdtirol, Italien
GewässerEisack
GebirgeAlpen
Geographische Lage46° 41′ 48″ N, 11° 38′ 50″ O
Eisacktal (Südtirol)
Eisacktal (Südtirol)
Vorlage:Infobox Gletscher/Wartung/Bildbeschreibung fehlt

Das Eisacktal (italienisch Valle Isarco, ladinisch Val dl Isarch) ist ein vom Eisack durchflossenes Alpental und eines der Haupttäler Südtirols in Italien. Wichtigste Stadt im Eisacktal ist Brixen.

Bezeichnung

Die Bezeichnung Eisacktal kann auf zwei verschiedene Arten verwendet werden:

  • Traditionell wird nur das Tal am Mittel- und Unterlauf des Eisack, nämlich von der Franzensfeste oder alternativ von der Sachsenklemme abwärts, als Eisacktal bezeichnet.
  • Im weiteren Sinne umfasst das Eisacktal auch das Gebiet am Oberlauf des Eisack bis zum Brenner, das traditionell dem Wipptal zugerechnet, aber alternativ auch als Oberes Eisacktal bezeichnet wird.

Im Früh- und Hochmittelalter war auch die Bezeichnung Norital gebräuchlich.[1]

Geographie

Brixen, der Hauptort des Eisacktals
Klausen und der Säbener Berg

Der oberste Abschnitt des vom Eisack durchflossenen Tals von dessen Ursprung am Brenner bis zur Franzensfeste wird üblicherweise zum Wipptal gerechnet. Somit nimmt das Eisacktal im breiten Brixner Talkessel seinen Anfang, wo neben dem vom Nordwesten zulaufenden Wipptal auch das von Nordosten kommende Pustertal einmündet. Südlich von Albeins verengt sich das Tal zunehmend und bietet bei dem vom siedlungsgeschichtlich bedeutsamen Säbener Berg überragten Klausen letztmals einer größeren Siedlung im Talboden Platz. Der Richtung Südwesten streichende Talverlauf nimmt ab Kollmann zwischen den Mittelgebirgslandschaften des Ritten und des Schlerngebiets einen schluchtartigen Charakter an. Das Eisacktal wendet sich zuletzt Richtung Westen und mündet nach Kardaun schließlich im Bozner Talkessel ins Etschtal.

Westseitig wird das Eisacktal von den Bergen der Sarntaler Alpen begrenzt. Von dort laufen nur relativ kleine Seitentäler zu, unter denen das Schalderer Tal und das Tinnetal die größten sind. Von Norden aus den Zillertaler Alpen mündet das Valler Tal in den Übergangsbereich vom Puster- ins Eisacktal ein. Aus den ostseitigen Dolomiten erreicht das Eisacktal eine ganze Reihe längerer Seitentäler, nämlich das Lüsner Tal, das Aferer Tal, das Villnößtal, das Grödner Tal, das Tierser Tal und das Eggental.

Verwaltungsmäßig sind die Gemeinden des Eisacktals auf die Südtiroler Bezirksgemeinschaften Eisacktal und Salten-Schlern verteilt.

Verkehr

Radroute 1, SS 12 und A22 zwischen Kardaun und Blumau

Durch das Eisacktal verlaufen wichtige europäische Verkehrsadern der Brenner-Transitroute. Dazu zählen die Brennerautobahn A22, die SS 12 („Brennerstaatsstraße“) und die Brennerbahn. Für den Radverkehr erschlossen ist das Gebiet durch die Radroute 1 „Brenner–Salurn“.

In der Antike wurde das Gebiet von der via Raetia durchquert, an der die Straßenstation Sublavio lag. Einen wesentlichen Aufschwung erlebte der Nord-Süd-Verkehr im Eisacktal durch die Anlage des Kunterswegs im 14. Jahrhundert.

Sprachen

Vor der Eroberung durch die Römer 15 v. Chr. im Zuge der Augusteischen Alpenfeldzüge lebten im südlichen Eisacktal die Isarken und weiter nördlich die Breonen. Sie waren rätische Alpenvölker, deren Namen uns aus der Inschrift auf dem Tropaeum Alpium bekannt sind. Durch ihre Romanisierung entstand die rätoromanische Sprache Ladinisch. In Teilen des Eisacktals südlich von Brixen und seiner Nebentäler (Lüsner Tal, Villnößtal, Grödner Tal und Eggental) wurde noch im Hochmittelalter ladinisch gesprochen. Dies sieht man heute noch an den zahlreichen ladinischstämmigen Familien-, Hof-, Flur- und Ortsnamen. Seit dem Spätmittelalter setzte sich im gesamten Eisacktal und seinen Nebentälern mehr und mehr die deutsche Sprache durch, begünstigt auch durch süddeutsch-bayerische Aufsiedlung;[2] nur in Gröden hat sich die ladinische Sprache bis heute als dominierende Alltagssprache erhalten und genießt heute den Status einer Amtssprache. Mit dem Bau der Brennerbahn in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen auch italienische Fachkräfte ins Eisacktal, eine italienische Minderheit entstand aber erst nach dem Anschluss Südtirols an Italien 1919/20, vor allem im Zuge der Italianisierungsbestrebungen des Faschismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Einzelnachweise

  1. Paul Gleirscher: Vallis Norica – Sabiona – Prihsina. Zu territorial-politischen Fragen im Eisacktal. In: Helmut Flachenecker, Hans Heiss, Hannes Obermair (Hrsg.): Stadt und Hochstift / Città e Principato. Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 12. Bozen: Athesia 2000. ISBN 88-8266-084-2, S. 27–47.
  2. Adolf Sandberger: Das Hochstift Augsburg an der Brennerstraße. In: Ders.: Altbayerische Studien zur Geschichte von Siedlung, Recht und Landwirtschaft. Hrsg. von Gertrud Sandberger, Pankraz Fried und Erwin Riedenauer. München 1985, S. 285–296.

Literatur

  • Helmut Stampfer (Hrsg.): Bauernhöfe in Südtirol. Band 6: Unteres Eisacktal. Teil 2: Kastelruth, Völs. Athesia, Bozen 2007, ISBN 978-88-8266-418-3.
  • Josef Rampold: Eisacktal: Landschaft zwischen Firn und Reben (= Südtiroler Landeskunde. Band 5). 5. Auflage. Athesia, Bozen 1996, ISBN 88-7014-166-7.
  • Oswald Trapp (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. IV. Band: Eisacktal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1977.
  • Helmut Stampfer (Hrsg.): Bauernhöfe in Südtirol. Band 8: Mittleres Eisacktal. Teil 2: Latzfons, Feldthurns, Pfeffersberg, Vahrn, Natz, Spinges, Aicha. Athesia, Bozen 2013, ISBN 978-88-8266-884-6.
  • Helmut Stampfer (Hrsg.): Bauernhöfe in Südtirol. Band 6: Unteres Eisacktal. Teil 1: Lajen, Villanders, Barbian. Athesia, Bozen 2006, ISBN 978-88-8266-370-4.
  • Helmut Stampfer (Hrsg.): Bauernhöfe in Südtirol. Band 8: Mittleres Eisacktal. Teil 1: Gufidaun, Villnöss, Albeins, Afers, Milland, St. Andrä, Lüsen. Athesia, Bozen 2012, ISBN 978-88-8266-883-9.
  • Josef Tarneller: Die Hofnamen im unteren Eisacktal I, II, III. In: Archiv für österreichische Geschichte 106, 1918, S. 1–118; 109, 1922, S. 1–152; 110, 1926, S. 209–370.

Weblinks

Commons: Eisacktal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Eisacktal – Reiseführer

Auf dieser Seite verwendete Medien

Eisacktal.JPG
Im Eisacktal zwischen Bozen und Blumau mit Autobahn A22, Brennerstaatsstraße SS12, Radweg auf der ehamaligen Trasse der Brennerbahn, die jetzt durch einen Tunnel führt. Die Gesteine sind Ignimbrite der Etschtaler Vulkanit-Gruppe
Brixen Dom Mariä Himmelfahrt (BD 14187 3 05-2015).jpg
Autor/Urheber: Oliver Abels, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 14187 in Südtirol.
Chiusa - Klausen.jpg
Autor/Urheber: rachel_thecat, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 15432 in Südtirol.
Italy Bolzano-Bozen relief location map.jpg
Autor/Urheber: NordNordWest, relief by Lencer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Physische Positionskarte von Südtirol, Italien
Eisacktal aus St. Andrea Brennerautobahn A22.jpg
Autor/Urheber:
Dieses Bild ist nicht gemeinfrei. Dies bedeutet, dass es u. a. Urheberrechtsschutz genießt. Es darf nur nach den hier genannten Regeln (oder mit ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers) genutzt werden. Dies schließt insbesondere eine Verwendung in sozialen Netzwerken aus, deren Nutzungsbedingungen der hier aufgeführten Lizenz nicht entsprechen.
Bitte lade an dieser Stelle keine auch nur minimal veränderte Fassung ohne Rücksprache mit dem Urheber hoch. Der Urheber möchte Korrekturen nur an der ihm vorliegenden unkomprimierten Quelle vornehmen. So ist gewährleistet, dass die Änderungen erhalten bleiben und dass keine unnötigen Kompressionsartefakte entstehen. Wenn du meinst, dass Änderungen erforderlich sein sollten, informiere bitte den Urheber oder lade eine Bearbeitung als neues Bild unter neuem Namen und unter Verwendung der Vorlage Derivat bzw. der Vorlage Extrakt hoch.
, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Eisacktal und die Brennerautobahn A22 aus aus der Andreaskapelle in Antlas Ritten in Südtirol.