Eis-Segge
Eis-Segge | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Links Illustration der Eis-Segge (Carex frigida), rechts der Polster-Segge (Carex firma) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carex frigida | ||||||||||||
All. |
Die Eis-Segge (Carex frigida) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seggen (Carex) und damit der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Eis-Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 75 Zentimetern erreicht. Sie bildet bis über 10 Zentimeter lange Ausläufer. Ihre aufrechten, oft überhängenden Stängel sind dreikantig und etwa 1 Millimeter dick. Die Laubblätter sind 2 bis 4 Millimeter breit.
Generative Merkmale
Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August. Die Hüllblätter des Blütenstandes überragen diesen nicht. Der Blütenstand enthält am oberen Ende ein, selten zwei männliche Ährchen und drei bis vier seitliche weibliche Ährchen darunter. Die weiblichen Ährchen sind gestielt bis sitzend und 15 bis 30 Millimeter lang und bis zu 8 Millimeter dick. Das männliche Ährchen ist 15 bis 20 Millimeter lang und bis zu 4 Millimeter dick. Die Spelzen der weiblichen Ähren sind zugespitzt oder stachelspitzig, dunkel rotbraun mit einem grünen Mittelstreifen. Die Schläuche sind 5 bis 7 Millimeter lang, kahl, an den Seiten borstig bewimpert und allmählich in einen zweizähnigen Schnabel verschmälert. Die weiblichen Blüten besitzen drei Narben.
Die bei Reife gelbbraune Frucht ist etwa 1 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 56 oder 58.[1]
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der Eis-Segge ist auf Europa beschränkt, wo sie von Korsika, den Pyrenäen und den Alpen bis zum Schwarzwald, dem Apennin und Montenegro vorkommt. In Mitteleuropa ist sie sehr selten, aber sie bildet dort an ihren Standorten meist kleinere Bestände.
Ihre Hauptvorkommen hat sie in Mitteleuropa in Höhenlagen von 1300 bis 2500 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Höhenlagen von 1300 Metern oberhalb des Stuibenfalls in Bayern bis zu einer Höhenlage von 2100 Meter auf.[2] In den Ostalpen fehlt sie gebietsweise; im Schwarzwald kommt sie nur im Feldberggebiet vor.[3] Sie ist eine Gebirgspflanze, die selten bis zu Höhenlagen von 500 Metern hinabsteigt; in den Alpen kommt sie bis in Höhenlagen von 2800 Metern vor. In Deutschland kommt sie nur in den Bayerischen Alpen und im Feldberggebiet vor.
Die Eis-Segge gedeiht auf sickerfeuchten, meist basenreichen, oft kalkarmen, lehmigem, Sand- oder Steinböden. Sie Carex frigida eine Kennart des Caricetum frigidae (Caricion davallianae).[1]
Die Eis-Segge gedeiht meist auf durchflossenen, durchsickerten oder besprühten Standorten entlang von Bächen, in alpinen und subalpinen Rieselfluren in den höheren Lagen der Mittelgebirge oder der Alpen.[3] Sie besiedelt quellige Flächen, kleine Rinsen oder Schneetälchen.[3]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+fw (nass im Bereich von fließendem Bodenwasser), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Carex frigida erfolgte durch Carlo Allioni in Flora Pedemontana II, 270, (1785). Das Artepitheton frigida bedeutet „kalt“ und bezieht sich auf den Standort.
Literatur
- Wolfram Schultze-Motel (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band II. Teil 1: Angiospermae: Monocotyledones 2 (Cyperaceae – Juncaceae). Paul Parey, Berlin/Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4 (erschienen in Lieferungen 1967–1980).
- Arthur Oliver Chater: Carex. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 5: Alismataceae to Orchidaceae (Monocotyledones). Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20108-X, S. 290–323 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 188–189.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW-Verlag, Eching bei München, 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 274.
- ↑ a b c Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- ↑ Carex frigida All. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 15. März 2021.
Weblinks
- Carex frigida All., Eis-Segge. FloraWeb.de
- Eis-Segge. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Datenblatt mit Verbreitung in Italien und vielen Bildern bei Schede di Botanica.
- Fotos: [1], [2], [3]
Auf dieser Seite verwendete Medien
1. Carex frigida All.
2. Carex firma Host
- Original Caption
- 1. Frost-Segge, Carex frigida
2. Feste Segge, C. firma