Einsatzführungsbereich 2

Einsatzführungsbereich 2
— EinsFüBer 2 —
III


Wappen des EFB 2
AufstellungApril 1966
StaatDeutsche Flagge Deutschland
StreitkräfteBundeswehr
Teilstreitkraft
TruppengattungEinsatzführungsdienst
TypRegiment
Stärke734 Soldaten (2023)
149 Zivilangestellte
UnterstellungWappen des Kommando Operative Führung Luftstreitkräfte Zentrum Luftoperationen
StandortHachenberg-Kaserne, Erndtebrück
SpitznameLoneship
Auszeichnungen Fahnenband
Nordrhein-Westfalen (1990)
Gegenwärtiger Kommandeur
Kdr EinsFüBer 2Oberstleutnant Sven Menger
Insignien
HomepageDer EinsFüBer 2
Blick von der Hachenberg-Kaserne auf Erndtebrück.

Der Einsatzführungsbereich 2 (kurz EinsFüBer 2 oder EFB 2) mit dem zugehörigen stationären Control and Reporting Centre (CRC) „Loneship“ ist ein Verband mit Regimentsstatus der deutschen Luftwaffe. Der Führungsstab des Verbandes, das stationäre CRC im neuen Einsatzgebäude, wie auch die Ausbildungs-, Test und Trainingseinrichtung (ATT) „Slate Rock“ sind in der Hachenberg-Kaserne in Erndtebrück stationiert. Der Verband untersteht dem Zentrum Luftoperationen.

Auftrag

Der Einsatzführungsbereich 2 ist Teil des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe. Der Auftrag besteht in der operationellen Nutzung des zugehörigen CRC der Luftwaffe im Verbund der integrierten NATO-Luftverteidigung und der Ausbildung des Personals des Einsatzführungsdienstes. Dabei erfüllt er folgende Aufgaben:

  • Überwachung, Schutz und Verteidigung des zugewiesenen Luftraums der Bundesrepublik Deutschland
  • Erstellung, Führung und Bewertung der „Recognized Air Picture“ (AP) im Zuständigkeitsbereich
  • Taktische Führung und Unterstützung von Luftstreitkräften
  • Koordination militärischer Flugbewegungen mit dem NATO CAOC 2, den nationalen Surface to Air Missile Operations Centers (SAMOC), dem Nationalen Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum bis hin zu „Air Policing“ mit den Nachbarstaaten
  • Übernahme der Luftraumüberwachung für ein anderes CRC sowie der Koordination und Steuerung von Schutz- und Verteidigungsmaßnahmen, einschließlich der Durchführung der erforderliche Abwehrmaßnahmen
  • Sicherstellen der materiellen und operationellen Einsatzbereitschaft im 24-Stunden-Betrieb durchgängig an 365 Tagen im Jahr
  • Wartung und Instandsetzung der eingesetzten Radargeräte und elektronischen Ausrüstung
  • Führung der Unterstellten Einheiten und Einrichtungen
  • Ausbildung des Personals im Einsatzführungsdienst

Lehrgangsgebundene Ausbildung

Der Einsatzführungsbereich 2 ist die zentrale Ausbildungsstätte für die lehrgangsgebundene operationelle Ausbildung, aber auch die technische Grundlagenausbildung, bereichsübergreifend für das gesamte Einsatzführungspersonal der anderen Dienststellen des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe sowie anderer NATO-Partner. Jährlich durchlaufen mehr als 500 Lehrgangsteilnehmer(innen) die verschiedenen Ausbildungsgänge. Die Ausbildungs-, Test- und Trainingseinrichtung (ATT) des Einsatzführungsbereich 2 ermöglicht eine hochwertige und effiziente Ausbildung, die konsequent simulatorgestützte Ausbildungsabschnitte zur Ergänzung von LIVE-Ausbildungsanteilen konsequent lage- und einsatzbezogen zur Anwendung bringt.

Ausgebildet werden
  • Einsatzführungsstabsoffizier, mit Lizenzprüfung
  • Unteroffiziere, Feldwebel und Offiziere für den operationellen Einsatz in einem CRC, mit Lizenzprüfung
  • Wartungs- und Instandsetzungspersonal sowie Administratoren für das Führungs- und Waffeneinsatzsystem der Luftwaffe GIADS, mit Leistungsnachweis
  • Einsatzführungspersonal anderer NATO-Partner, mit Lizenzprüfung
  • Personal ziviler Bedarfsträger

Organisation

Führung

Einsatzführungsbereich 2
Kommandeur (Kdr A)
O Sven Menger
Stellvertretender Kommandeur und Leiter Einsatzgruppe (Kdr B)Leiter Lehr- und Verfahrenszentrum (Kdr B)
OTL Michael WentzelOTL Christian Kramer

Unterstellte Einheiten

Lehr- und Verfahrenszentrum
BezeichnungStandort
Einsatzführungsausbildungsinspektion 23Erndtebrück
Lehrgruppe AusbildungErndtebrück
Technik-, Taktik- und Vorschriftengruppe (TTVG)Erndtebrück
Einsatzgruppe
BezeichnungStandortBemerkung
CRC, EinsatzleitungErndtebrück
Einsatzführungsstaffel 21Erndtebrück
Einsatzunterstützungsstaffel 22Erndtebrück
Sensorzug II (Nord)Auenhausen
AbgTZg 241, Crabtree (CT)MarienbaumHADR
AbgTZg 242, Backwash (BW)Brakel (Auenhausen)GM 406F
AbgTZg 243, Silver Cork (SI)VisselhövedeGM 406F
AbgTZg 244, Round up (RU)BrockzetelHADR
AbgTZg 245, Bugle (BG)BrekendorfGM 406F
Sensorzug I (Süd)Lauda
AbgTZg 246, Hardwheel (HW)Birkenfeld (Erbeskopf)HADR
AbgTZg 247, Batman (BN)Lauda-KönigshofenGM 406F
AbgTZg 248, Coldtrack (CD)FreisingGM 406F
AbgTZg 249, Sweet Apple (SA)MeßstettenHADR
AbgTZg 240, Loneship (LS)ErndtebrückGM 406F

Geschichte

Der Verband wurde im April 1966 mit der Aufstellung der II. Abteilung des Fernmelderegimentes 33 unter Major Friedrich Thüring aufgestellt und war bis zur Gegenwart von Umstrukturierungen und Erweiterungen des Aufgabespektrums- aber auch immer wieder Abbau des Personalbestands betroffen. Trotzdem ist und bleibt auch in Zukunft der Luftwaffen-Standort Erndtebrück mit der Hachenberg-Kaserne einer der größten Arbeitgeber der Region.

Einer der Höhepunkte in der bewegten Geschichte des Verbandes war beispielsweise am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit, die Übernahme der Überwachung des Luftraumes über den neuen Bundesländern. Vom Zeitpunkt der Wiedererlangung der vollen Souveränität bis zum 5. Oktober 1992 wurde dann vom verbandseigenen Gefechtsführungs- und Luftverteidigungsbunker „Erich“ zusammen mit dem Zentralen Gefechtsstand 14 der ehemaligen Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee der ostdeutsche Luftraum überwacht. Heute wird dieser Luftraum durch den Einsatzführungsbereich 3 überwacht.

Der Einsatzführungsbereich in seiner heutigen Form und Personalstärke entstand am 1. Oktober 2004 durch Zusammenlegung mit der bis dahin bestehenden V. Lehrgruppe der Technischen Schule der Luftwaffe (V./TSLw 1) und der Integration der Anteile Einsatzführungsbereich 1 zum 1. Januar 2014 im Bereich der Hachenberg-Kaserne zu Erndtebrück.

Der Einsatzführungsdienst der Luftwaffe wurde ein halbes Jahrhundert maßgeblich durch diesen Einsatzführungsbereich im Wittgensteiner Land geprägt, hat NATO-weit Bedeutung gewonnen und wird im Kameradenkreisen liebevoll als „Mutterhaus des Einsatzführungsdienstes“ bezeichnet.

Mit der Umgliederung zum 1. Januar 2014 wurden im Einsatzführungsbereich 2 zwei Bataillonsäquivalente neu aufgestellt: das Lehr- und Verfahrenszentrum (LVZ) und die Einsatzgruppe (EinsGrp). Dabei wurde die Ausbildungsinspektion 23 dem LVZ unterstellt, die Einsatzführungskompanie 21 in Einsatzführungsstaffel 21 umbenannt und der EinsGrp unterstellt sowie die Stabs- und Unterstützungskompanie 22 in die Einsatzunterstützungsstaffel 22 umgegliedert und der EinsGrp unterstellt. Ebenso wurden dabei vier Radarstellungen des aufgelösten Einsatzführungsbereiches 1 integriert.

Chronik

DatumEreignis
bis 1945die Blockhütte der Flugwache 33 (FluWa 33), im Bereich der heutigen Hachenberg-Kaserne zu Erndtebrück
Oktober 1965Vorkommando unter der Führung von Oberleutnant Wolfgang Roth verlegt nach Erndtebrück
April 1966Aufstellung der II. Abteilung des Fernmelderegimentes 33 aufgestellt und Major Friedrich Thüring
Mai 1967Feierliche Namensgebung Hachenberg-Kaserne für die Bundeswehr-Liegenschaft auf dem Hachenberg
24. April 1968Fertigstellung der örtlichen Radarstellung der heutigen Stabs- und Unterstützungskompanie 22 und Aufnahme des 24-Stunden-Schichtdienstes ()
4. Januar 1971Indienststellung der V. Lehrgruppe der Technischen Schule 2 der Luftwaffe (V./ TSLw 2) mit zwei Grundausbildungseinheiten
1. August 1971Auflösung der II. Abteilung des Fernmelderegimentes 33 und Verschmelzung mit der neu gegliederten V./ TSLw 2
1972Obsoleszenzersatz der elektronischen Datenverarbeitungsanlage in der Kampfführungsanlage und Aufwuchs des Verbands durch Indienststellung der „Internationalen Ausbildungsstelle“ (ITC)
1980er – 90erOperationelle Nutzung des FüWES Lw NATO Air Defence Ground Environment (NADGE), Nutzung des FüWES Lw German Air Defence Ground Environment (GEADGE) für Ausbildungszwecke
3. Oktober 1990Übernahme der Luftraumüberwachung über dem Territorium Ostdeutschlands sowie Übernahme und Produktverbesserung des ehemaligen NVA-Führungs- und Waffeneinsatzsystems ARKONA.
1. April 1994Unterstellungsänderungen des Programmierzentrums der Luftwaffe für Luftverteidigung (ProgrZLwLV) unter das Luftwaffenversorgungsregiment 8 und Umbenennung des Verbandes von V./ TSLw 2 in V./ TSLw 1.
August 1998Wegen gravierender Brandschutzmängel Einstellung der operationellen Nutzung des Gefechtsführungsbunkers „Erich“ und Verlegung der Einsatzführung in Räumlichkeiten eines ehemaligen Hörsaalgebäudes der Hachenberg-Kaserne
1. Januar 2002Umunterstellung des Programmierzentrums der Luftwaffe für Luftverteidigung zum neu aufgestellten Waffensystemunterstützungszentrum in Landsberg
2006Obsoleszenzersatz des veralteten ADMAR durch CIMACT
Januar 2009Aufstellung „Systemunterstützungszentrum für Führungssysteme der Luftwaffe“ und Aufwuchs des Personalbestands auf circa 100 Dienstposten für hochqualifiziertes Personal
2010Einrüstung RMCDE[1] und Anschluss an das MilRADNET[2] der Luftwaffe
April 2011Durchführung des Einsatzbetriebs, nach ca. 3,5 Jahre dauernder Bauzeit, aus dem neuen CRC-Einsatzgebäude der Hachenberg-Kaserne und operationelle Nutzung des FüWES Lw GIADS III
Januar 2014Einnahme der neuen Struktur gemäß Neuausrichtung der Bundeswehr, Integration von Bestandteilen des Einsatzführungsbereiches 1
November 2017Obsoleszenzbeseitigung der veralteten Computerkomponenten und Update von GIADS III
August 2018Beendigung der Obsoleszenzbeseitigung und Wiederinbetriebnahme des CRC-Einsatzgebäudes

Ehemalige Kommandeure

Dienstgrad, NameDienstzeitBemerkung
II. Abteilung Fernmelderegiment 33 (seit 1966)
OTL Friedrich Thüring09.05.1966 – 30.09.1968verstorben
OTL Paul Sommerhoff01.10.1968 – 31.03.1970verstorben
OTL Martin Malmus01.04.1970 – 31.07.1971
V. Lehrgruppe der Technischen Schule 2 der Luftwaffe (seit 1972)
OTL Dieter Franckenberg01.08.1971 – 31.03.1975verstorben
O Hubert Schmitt01.04.1975 – 30.09.1978verstorben
O Lorenz Graf Strachwitz01.10.1978 – 31.03.1980
O Friedhelm-Wilhelm Lübbe01.04.1980 – 31.03.1982
O Adolf Hennemann01.04.1982 – 31.03.1985
O Felix Autrata01.04.1985 – 31.03.1986
O Wolfgang Schwerin01.04.1986 – 31.03.1991
O Rolf Weckesser01.04.1991 – 31.03.1993
V. Lehrgruppe der Technischen Schule 1 der Luftwaffe (seit 1994)
O Arnulf Richardt01.04.1993 – 12.12.1996
O Friedhelm Zwiener13.12.1996 – 15.01.1999
O Günther Gülzow01.04.1999 – 31.03.2001
O Wolfgang Kruchem31.03.2001 – 31.08.2002verstorben
Einsatzführungsbereich 2 (seit 2004)
O Groh01.09.2002 – 06.03.2007
O Dieter Beck07.03.2007 – 31.12.2011
O Martin Krüger01.01.2012 – 03.12.2014
O Lars Hoffmann03.12.2014 – 17.04.2018
O Jörg Sieratzki17.04.2018 – 29.09.2021
O Sven Mengerseit 29.09.2021

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. RMCDE steht für: Radar Message Conversion & Distribution Equipment und ist ein Netzknoten auf Applikationsprotokollebene für die Konvertierung, Filterung und Verteilung von Radardaten in einem Radardatennetz der zivilen Flugsicherung.
  2. MilRADNET steht für: Militärisches Radardatennetzwerk.

Koordinaten: 50° 59′ 33″ N, 8° 14′ 22″ O

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Erndtebrück.JPG
(c) MadeleineSchäfer, CC BY-SA 3.0
Erndtebrück mit katholischer Kirche vom Hachenberg aus gesehen
Wappen EinsFüBer 2.jpg
Wappen des Einsatzführungsbereich 2
COA KdoOpFüLuSK.svg
Wappen des Kommando Operative Führung Luftstreitkräfte (KdoOpFüLuSK)