Monokotyledonen

Einkeimblättrige Pflanzen

Frühlings-Krokus (Crocus vernus subsp. albiflorus)

Systematik
ohne Rang:Streptophyta
Reich:Pflanzen (Plantae)
Abteilung:Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung:Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse:Bedecktsamer (Magnoliopsida)
ohne Rang:Einkeimblättrige Pflanzen
Wissenschaftlicher Name
Monokotyledonen

Die Monokotyledonen oder Einkeimblättrigen Pflanzen sind eine der großen Gruppen der Bedecktsamer. Sie bilden eine natürliche Verwandtschaftsgruppe.

Merkmale

Im Wesentlichen handelt es sich um meist ausdauernde krautige Pflanzen; auch baumförmige Lebensformen wie Palmen gehören dazu. Im Samen wird im Embryo typischerweise nur ein einziges Keimblatt angelegt, woraus sich der Name ableitet, der sich aus, im Griechischen, monos für „einzig“ und kotyledon für „Keimblatt“ zusammensetzt. Charakteristisch für diese Großgruppe der Blütenpflanzen sind vor allem folgende Merkmale: Die Keimwurzel verkümmert sehr schnell. Es kommt stattdessen zur Bildung von gleichartigen seitlichen sprossbürtigen Wurzeln. So fehlt meist eine Hauptwurzel; man spricht daher von einem homorhizen Wurzelsystem. Das homorhize Wurzelsystem der Monokotyledonen bietet verschiedene Vorteile, insbesondere in Bezug auf die Wasseraufnahme und Nährstoffaufnahme aus dem Boden. Da es keine dominante Hauptwurzel gibt, können die Pflanzen Wasser und Nährstoffe aus einer größeren Bodenfläche aufnehmen. Dies ist besonders vorteilhaft in Umgebungen mit unregelmäßigen Niederschlägen oder in Böden mit begrenzten Nährstoffen.[1] (Wurzelsysteme mit Hauptwurzel werden als allorhiz bezeichnet und kommen meist bei den anderen Bedecktsamern vor.) Leitbündel sind im gesamten Querschnitt des Stängels (Sprossachse) vorhanden und kulminieren nicht in konzentrischen Parallelordnungen, was man als Ataktostele bezeichnet. Meist verzweigen sich die Stängel nicht. Monokotyle haben geschlossene Leitbündel, d. h. Phloem und Xylem sind nicht durch ein Kambium getrennt, daher ist kein sekundäres Dickenwachstum nach den Mechanismen, wie man sie von Zweikeimblättrigen oder Gymnospermen kennt, möglich.

Die üblicherweise parallelnervigen Laubblätter haben meist keinen Blattstiel (Ausnahmen beispielsweise bei den Zingiberaceae, oder den Maiglöckchengewächsen). Blattadern kommen sehr selten fieder-, netz- oder handartig strukturiert vor (z. B. bei der Einbeere oder bei Taro (Colocasia)). Es kommt in der Regel nicht zu einer Aufgliederung der Blattspreite, also seltener zur Bildung zusammengesetzter Blätter (wie z. B. bei Palmen).

Ist die Blütenhülle typischerweise nicht in Kelch (Kalyx) und Krone (Corolla) unterteilt, wird sie als Perigon bezeichnet. Bei einigen „höheren“ Taxa sind die Blütenhüllblätter der zwei Perigonblattkreise jedoch verschieden geformt; so z. B. bei den Schwertlilien. Die Blüte ist meist dreizählig: zweimal drei gleichartig aussehende Blütenhüllblätter (Tepalen) (oder je drei Sepalen (Kelchblätter) und Petalen (Kronblätter)), zweimal drei Staubblätter und drei Fruchtblätter.

Vorkommen

Einkeimblättrige Pflanzen kommen in nahezu jedem Lebensraum der Erde vor. Sowohl aquatische Formen (Vertreter der Froschlöffelgewächse, Wasserlinsengewächse u. a.), als auch terrestrische Formen werden ausgebildet. Vor allem in den Regenwäldern der Tropen und Subtropen ist die artenreichste Gruppe, die der Orchideen, besonders häufig anzutreffen. Die individuenreichste Gruppe ist mit Abstand die der Süßgräser, die selbst auch in nahezu allen Klimazonen vertreten ist. Die Süßgräser stellen wohl aufgrund des wirtschaftlichen Nutzens auch die wichtigste Pflanzengruppe für den Menschen überhaupt dar, da alle Getreidearten zu ihnen gehören.

Systematik

Die Monokotyledonen sind eine seit langem erkannte Verwandtschaftsgruppe. Der Angiosperm Phylogeny Group folgend bilden sie ein Taxon. Die frühere Bezeichnung Monocotyledonae wird in der Systematik der Angiosperm Phylogeny Group nicht mehr verwendet. Ihre Schwestergruppe ist die Gruppe aus Ceratophyllales und Eudikotyledonen.[2]

Zu ihnen werden folgende Ordnungen gezählt:[2]

Für eine Gliederung bis auf Familienebene siehe Systematik der Bedecktsamer.

Die Verwandtschaft der Ordnungen kann in folgendem Kladogramm dargestellt werden:[2]








Commeliniden


   

Asparagales



   

Liliales



   

Dioscoreales


   

Pandanales




   

Petrosaviales



   

Alismatales



   

Acorales



Literatur

  • Joachim W. Kadereit, Christian Körner, Benedikt Kost, Uwe Sonnewald: Strasburger – Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften. 37., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage des Lehrbuchs der Botanik. Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-54434-7, Abschnitt Monokotyledonen, S. 657 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Thomas Stützel: Botanische Bestimmungsübungen. 3., vollständig aktualisierte Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2015, ISBN 978-3-8252-8549-4, Abschnitt 6.1 Monocotyledoneae, S. 63–76 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Gertrud Dahlgren (Hrsg.): Systematische Botanik. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1987, ISBN 978-3-642-71611-9, Abschnitt Monocotyledoneae (Liliatae), S. 176–182 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – schwedisch: Systematisk Botanik. Übersetzt von Meinrad Küttel).

Einzelnachweise

  1. Ulrich Hamann: Merkmalsbestand und Verwandtschaftsbeziehungen der Farinosae: Ein Beitrag zum System der Monokotyledonen. In: Willdenowia. Band 2, Nr. 5, 1961, ISSN 0511-9618, S. 639–768, JSTOR:3995266.
  2. a b c The Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 181, Nr. 1, 2016, S. 1–20, doi:10.1111/boj.12385.

Weblinks

Commons: Monokotyledonen (Liliopsida) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Crocus vernus subsp. albiflorus Habitat: Roßleithenreit, Windischgarsten, Austria (1.200 m)