Eichen-Zahnspinner

Eichen-Zahnspinner

Eichen-Zahnspinner (Peridea anceps)

Systematik
Klasse:Insekten (Insecta)
Ordnung:Schmetterlinge (Lepidoptera)
Überfamilie:Noctuoidea
Familie:Zahnspinner (Notodontidae)
Gattung:Peridea
Art:Eichen-Zahnspinner
Wissenschaftlicher Name
Peridea anceps
(Goeze, 1781)
Ein präpariertes Exemplar
Die Raupe des Eichen-Zahnspinners
Ein Falter in Ruhestellung

Der Eichen-Zahnspinner (Peridea anceps), auch Eichenzahnspinner geschrieben, ist eine Art der zu den Schmetterlingen gehörenden Zahnspinner und überwiegend in Europa verbreitet.

Merkmale

Die Körperlänge beträgt 25–35 mm, die Flügelspannweite der Männchen 49–63 mm und die der Weibchen 55–67 mm. Die Vorderflügel sind braun bis schwarz gefärbt, die Hinterflügel fast weiß. Generell erscheint der Falter grau mit einer bräunlichen Schattierung und dunklen Längsstrichen. Sein Körper ist stark behaart.

Die Raupe ist hellgrün gefärbt und wird bis zu 40 mm lang. Sie besitzt schräge helle Seitenstreifen, die einen rötlichen Fleck beinhalten. Vom Kopf nach hinten ist ein kurzer schräger, gelblicher Streifen mit roter bis rosaner Säumung sichtbar.

Das Ei ist weiß und rund. Die Puppe ist glänzend dunkelbraun bis schwarz.

Ähnliche Arten

Es gibt eine Reihe ähnlicher Zahnspinnerarten, die Zeichnung erlaubt jedoch bei genauem Hinsehen eine sichere Bestimmung. Ähnlich sind vor allem der Gelbbraune Zahnspinner (Notodonta torva) und der Dromedar-Zahnspinner (Notodonta dromedarius).

Verbreitung

Ältere Literaturangaben geben die Verbreitung mit Europa von Mittelitalien bis Skandinavien, Transkaukasien und dem Amur-Gebiet an.[1] Modernere Datensammlungen wie GBIF und iNaturalist zeigen eine Verbreitung in Europa bis Nordafrika und Westasien, Vorkommen in der Amur-Region sind nicht bekannt. In Nordafrika finden sich wenige Nachweise aus Marokko und dem nördlichen Tunesien. Im Südkaukasus wurde die Art in Armenien nachgewiesen. Ansonsten findet sie sich in Europa von Portugal und Spanien im Westen bis Russland im Osten, wo die Art nach Osten hin bis in die Republik Baschkortostan verbreitet ist. Im Süden kommt die Art bis Gibraltar, Süditalien und Griechenland vor, nach Norden bis in den Süden Norwegens, Schwedens und den äußersten Süden Finnlands. Die Art fehlt auf Sizilien, Sardinien, den Balearen und bis auf einen Ausnahmefund Irland. Aus Osteuropa und der Türkei gibt es nur wenige Nachweise, entweder befinden sich hier große Verbreitungslücken oder es existieren zu wenig Funddaten.[2][3]

In Deutschland ist die Art ungefährdet, aber eher vereinzelt anzutreffen.

Lebensraum

Die Art lebt in offenen Eichen- oder Eichenmischwäldern, besonders an sonnigen Hängen und auf Lichtungen. Auch in Parks kann sie gefunden werden. Auch Auenmischwälder mit einem hohen Anteil an Eichen werden besiedelt. Die Art findet sich von der Ebene bis in Gebirgslagen, in Armenien bis in 2200 m Höhe, in Griechenland bis in 900 m Höhe und in den Alpen bis in 650 m Höhe.

Lebensweise

Die Falter fliegen schwerpunktmäßig im späten Frühling, je nach Region von April bis Juli und in Deutschland vor allem von Ende April bis Ende Mai. Die Raupen fressen von Mai/Juni bis Juli/August bevorzugt Eichenlaub und leben dabei einzeln auf den Nahrungspflanzen. Im Spätsommer verpuppen sie sich im Gespinst oder in Erdhöhlen. Die Puppen überwintern, häufig sogar zweimal.

Bekannte Futterpflanzen sind vor allem die Traubeneiche und die Stieleiche, es werden jedoch auch Rotbuche und Birken erwähnt.

Taxonomie

Die Art wurde 1781 von Johann August Ephraim Goeze unter dem Namen Noctua anceps erstbeschrieben. Weitere Synonyme lauten:[2][4]

  • Bombyx serrataThunberg, 1792
  • Bombyx trepidaEsper, 1786
  • Notodonta anceps (Goeze, 1781)
  • Notodonta trepida (Esper, 1786)
  • Notondonta trepida (Esper, 1786)
  • Peridea acerbaSchawerda, 1911
  • Peridea agenjoiSchawerda, 1938
  • Peridea tremula (Hübner, 1800)
  • Peridea trepida (Esper, 1786)
  • Phalaena ancepsGoeze, 1781
Unterarten

Neben dem Nominotypischen Taxon sind noch die Unterarten Peridea anceps baetica (Zerny, 1927), Peridea anceps herculana (Popescu-Gorj & Cápuse, 1963) und Peridea anceps mesatlantica (Rungs, 1941) beschrieben worden.[2][4]

Literatur

  • Michael Chinery: Pareys Buch der Insekten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09969-5, S. 148.
  • Jiří Zahradník: Der Kosmos Insektenführer 6. Auflage. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09388-3, S. 284.

Weblinks

Commons: Eichen-Zahnspinner (Peridea anceps) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jiří Zahradník: Der Kosmos Insektenführer 6. Auflage. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09388-3, S. 284.
  2. a b c Peridea anceps (Goeze, 1781) in GBIF Secretariat (2021). GBIF Backbone Taxonomy. Checklist dataset doi:10.15468/39omei, abgerufen via GBIF.org am 8. Juni 2022.
  3. Peridea anceps auf inaturalist.org, abgerufen am 8. Juni 2022
  4. a b Peridea anceps auf lepiforum.org, abgerufen am 8. Juni 2022

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Peridea anceps (Goeze, 1781), Great Prominent, to Robinson trap, Søborg, Denmark, 25/26 June 2015
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Autor/Urheber: Harald Süpfle, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Eichen-Zahnspinner, München, Perlacher Forst