Egid Verhelst der Jüngere
Egid Verhelst der Jüngere, oft auch Verelst (* 25. August 1733 in Ettal;[1] † 13. Januar 1804 in Mannheim[2]) war ein deutscher Kupferstecher.
Leben und Werk
Verhelst war der dritte Sohn seines gleichnamigen Vaters Egid Verhelst, eines Bildhauers aus Antwerpen. Die älteren Brüder Ignatz (* 1726 in München) und Placidus (* 1727 zu Ettal) traten als Bildhauer in die Fußstapfen des Vaters, während Egid und sein jüngerer Bruder Aloys (* 1747 in Augsburg) Kupferstecher wurden.
Verhelst erlernte das Kunsthandwerk bei seinem Schwager Rudolph Störcklin in Augsburg, hierauf in Stuttgart und zuletzt bei dem bekannten Johann Georg Wille in Paris.[3]
Nach künstlerischer Tätigkeit in München berief ihn Kurfürst Karl Theodor 1765 zum Akademieprofessor und Hofkupferstecher in seine kurpfälzische Hauptstadt Mannheim. Hier begründete Verhelst seine eigene, von ihm geprägte Stecherschule, die deutliche Verwandtschaft zum Pariser Stil aufwies. Besonders berühmt waren seine Portraitstiche, in denen er viele Zeitgenossen verewigte.
Nach der Übersiedlung des Kurfürsten in die nunmehrige pfalz-bayerische Hauptstadt München (1777) hielt sich auch Egid Verhelst wieder überwiegend dort auf.
Früher ging man davon aus, dass er zu unbekanntem Datum 1818 in München gestorben sei.[4] 1914 entdeckte man jedoch seinen auf 13. Januar 1804 datierten Todeseintrag in den Kirchenbüchern der Jesuitenkirche Mannheim.
Egid Verhelst war einer der Lehrer des bayerischen Hofmalers Wilhelm von Kobell,[5] sowie von Stephan von Stengel, Karl Matthias Ernst und dem Mannheimer Kupferstecher Heinrich Sintzenich.[6][7] Auch der Mannheimer Hofmaler Joseph Fratrel verfeinerte bei Egid Verhelst seine grafischen Fertigkeiten und zählt zu seinen Schülern.
Literatur
- Wolfgang Augustyn: Verhelst, Aegidius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 760 (Digitalisat).
- Ludwig Nieser: Verhelst, Egid II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 622.
- Verelst oder Verhelst, Egid. In: Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon. Band 20, München 1850, S. 93–95, mit ausführlichem Werkverzeichnis (books.google.de)
- Verhelst (Verelst), Egid d. Jüng. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 34: Urliens–Vzal. E. A. Seemann, Leipzig 1940, S. 250 (biblos.pk.edu.pl).
Weblinks
- Webseite im Portal Thesaurus
- Egid Verhelst und seine Familie im Augsburger Stadtlexikon
- Webseite der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, mit eigenem Abschnitt über Egid Verhelst und Auflistung seiner Schüler
Einzelnachweise
- ↑ Jahrbuch für fränkische Landesforschung. Band 19. Degener, 1959, S. 448 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Das Todesjahr des Kupferstechers Egidius Verhelst. In: Mannheimer Geschichtsblätter. 15. Jahrgang, Nr. 6. Mannheim 1914, Sp. 141–142 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Fritz Milkau: Handbuch der Bibliothekswissenschaft:. Band 1. O. Harrassowitz, 1950, S. 728 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Christian Friedrich Schwans Ordenswerk. In: Mannheimer Geschichtsblätter. 15. Jahrgang, Nr. 3. Mannheim 1914, Sp. 60 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Rudolf Rieger, Claudia Valter: Wilhelm von Kobell – Meister des Aquarells. Hirmer, München 2006, ISBN 3-7774-3035-8, S. 139 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Quelle zum Unterricht von Sintzenich: Friedrich Walter: Geschichte Mannheims. Band 1, 1907, S. 581
- ↑ Joseph August Beringer: Sintzenich, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 54, Duncker & Humblot, Leipzig 1908, S. 365–367.
Personendaten | |
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NAME | Verhelst, Egid der Jüngere |
ALTERNATIVNAMEN | Verelst, Egid der Jungere; Verhelst, Egid; Verelst, Egid |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kupferstecher |
GEBURTSDATUM | 25. August 1733 |
GEBURTSORT | Ettal |
STERBEDATUM | 13. Januar 1804 |
STERBEORT | Mannheim |
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Egid Verhelst, Kapuzinerheilige mit Architektur, Stich, signiert Egid Verhelst (+1804)