Egger-Elektromotor
Der Egger-Elektromotor ist ein historischer Elektromotor, der von Martin Egger, Jesuitenpater und Professor für Physik am Gymnasium in Mariaschein in Nordböhmen, um das Jahr 1875 entwickelt wurde.[1] Im Gegensatz zu heute übliche Elektromotoren – bestehend aus einem Rotor und Stator – basiert dieser Typ von Elektromotor auf dem Funktionsprinzip einer Dampfmaschine, um eine translatorische Bewegung in eine Rotationsbewegung umzuwandeln. Statt der bei Dampfmaschinen üblichen Kolben werden mehrere Zugmagnete eingesetzt.
Der Motor besteht aus vier zweischenkeligen Zugmagneten, welche mittels eines Kommutators alternierend aktiviert werden und das zugehörige Joch anziehen. Diese Bewegung wird über zwei Pleuelstangen und eine Kurbelwelle in eine Rotationsbewegung umgesetzt, wie dies auch bei heutigen Kolbenmaschinen üblich ist. Zum Ausgleich der stoßförmigen Bewegung befindet sich ein Schwungrad auf der Rotationsachse, auf welcher auch der für die elektrische Umschaltung nötige Kommutator angebracht ist.
Aufgrund des mechanisch aufwändigen Aufbaus, der Schwierigkeit, keine hohen Drehzahlen erreichen zu können als auch der prinzipbedingten Unmöglichkeit, dass dieser Motor nicht als elektrischer Generator zur Umwandlung von mechanischer in elektrische Energie eingesetzt werden kann, konnte er sich gegen zeitgenössische elektrische Maschinen wie die von Werner von Siemens nicht durchsetzen. Bis auf Schulungsmodelle in einigen physikalischen Kabinetten erlangte dieser Maschinentyp keine weitergehende wirtschaftliche Bedeutung.
Literaturquellen
- Johann Müller: Lehrbuch der Physik und Meteorologie, dritter Band. 8. umgearbeitete und vermehrte Auflage. 1881, S. 510 (Online).
- R. Handmann: Bericht über den Egger´schen elektromagnetischen Motor. In: Zeitschrift für Angewandte Elektricitätslehre, 1. Jahrgang,. Band 1. München 1879, S. 77 bis 107.
Siehe auch
Um 1838 konstruierte Charles Grafton Page einen ebenfalls mit dem Kurbeltrieb-Prinzip wirkenden Elektromotor und stattete 1851 eines der ersten elektrisch angetriebenen Schienenfahrzeuge damit aus.
Einzelnachweise
- ↑ P. Martin Egger SJ (1832-1898), abgefragt am 28. März 2012
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Bei diesem nach dem Prinzip der Dampfmaschine konstruierten Elektromotor wird die Kraft des Dampfes durch elektromagnetische Kräfte ersetzt.
Konstrukeur: Martin Egger
Elektromotor nach Egger.
Als besonders günstig bezüglich des Nutzeffectes hat sich nach den Messungen von R.Handmann die Construction des von Martin Egger in Mariaschein erfundenen Motors, welcher in Fig 453 abgebildet ist, herausgestellt. Derselbe besteht aus 4 Hufeisenelektromagneten E1, E2, E3, E4 welche in Rechteckform, wie aus der Figur ersichtlich ist, mit den Polen nach aufwärts auf einer Grundlplatte befestigt sind. Die zugehörigen Anker aus weichem Eisen sidn mittelst freibeweglicher Gehänge an den Punkten h1, h2, h3 h4 der beiden um die Axen c1,c1 drehbaren Hebel angehängt und ausserdem mit Führungen f1, f2, f3, f4 versehen. Mittelst Pleuel- und Kurbelstangen stehen diese beiden Hebel mit der Schwungradwelle des Motors in Verbindung, auf welcher auch die Stromsteuerung s angebracht ist. Letztere besteht aus einer Walze, gegen welche 5 Metallfedern angedrückt sind, so dass sie neben einander über die Oberfläche derselben schleifen.