Edward Hay, 13. Marquess of Tweeddale

Edward Douglas John Hay, 13. Marquess of Tweeddale (* 6. August 1947; † 1. Februar 2005) war ein schottischer Peer, der vor allem durch seine Rede in der Oberhausdebatte vom Oktober 1996 zum Bosnienkrieg bekannt wurde.

Leben und Herkunft

Edward Douglas John Hay wurde als älterer von Zwillingssöhnen geboren. Er besuchte die Milton Abbey School und studierte am Trinity College, Oxford (BA Hons).[1] Er wurde Versicherungsmakler, bevor er seinem Vater als Marquess nachfolgte.

Tweeddale stammt von George Hay, 8. Marquess of Tweeddale ab, dem gemeinsamen Ahnen aller nachfolgenden Träger des Titels. Zusammen mit dem Marquessat und dessen nachgeordneter Titel erbte er 1979 auch den Titel des Hereditary Chamberlain of Dunfermline.[2]

Lord Tweeddale verstarb am 1. Februar 2005 im Alter von 57 Jahren.[1] Seinen Titel erbte sein Zwillingsbruder David Hay.[1]

Mitgliedschaft im House of Lords

Mit dem Erbe des Titels des Marquess of Tweeddale wurde Hay am 23. Januar 1979 offizielles Mitglied des House of Lords. Er war vom 23. Januar 1979 bis 11. November 1999 formelles Mitglied des House of Lords. Im Oberhaus saß er als Crossbencher. Seine Antrittsrede hielt er am 1. April 1980 im Rahmen einer Debatte zur Wehrpflicht.[3] Er meldete sich selten im House of Lords zu Wort. Im Hansard sind insgesamt 40 Wortbeiträge von Hay im Zeitraum von April 1980 bis Juli 1997 dokumentiert.

Er erreichte vorübergehende Prominenz während der Debatte vom 28. Oktober 1996 zum Bosnienkrieg und einem folgenden Brief an die Times zu diesem Thema.[4] Hay äußerte sich in seiner Rede skeptisch zum Abkommen von Dayton und bezweifelte, ob das Dayton-Abkommen realistische Perspektiven für einen langfristigen Frieden beinhalte. Er betonte, er könne den Optimismus der britischen Regierung hinsichtlich einer dauerhaften Befriedung Bosniens durch das Abkommen nicht teilen; für ihn seien vielmehr die muslimischen Bosnier die Verlierer.

In der Sitzungsperiode 1997/1998 war er an 112 Tagen von 228 Sitzungstagen anwesend. Am 18. Juli 1997 meldete er sich mit einer Zwischenfrage in der Turkey: Human Rights-Debatte zur Lage der Menschenrechte in der Türkei letztmals zu Wort.[5] Hay stellte an seinen Vorredner Raymond Jolliffe, 5. Baron Hylton die kritische Frage, warum es denn wünschenswert sein könne, dass die Türkei Mitglied der Europäischen Gemeinschaft werde.[5]

Durch den House of Lords Act 1999 verlor er seinen Sitz. Für einen der verbleibenden Sitze trat er nicht an.[6]

Familie

Die Hays of Yester[7] waren möglicherweise verwandt mit den Earls of Erroll[8], die hohe zeremonielle Ämter der schottischen Krone bekleideten. Der 13. Marquess ist durch seine Großmutter mütterlicherseits, Lady Joan Capel, spätere Viscountess Ingleby, ein Nachfahre von König Karl II.

Der 13. Marquess war der älteste von 5 Söhnen von David Hay, 12. Marquess of Tweeddale (1921–1979) und dessen erster Sohn (und älterer Zwillingssohn) aus der Ehe mit seiner ersten Ehefrau Hon. Sonia Peake, Tochter von Osbert Peake, 1. Viscount Ingleby.[1] Er verstarb unverheiratet. Seinen Titel erbte sein Zwillingsbruder Charles Hay, 14. Marquess of Tweeddale, einer der wenigen derartigen Fälle. Der nächste Erbe in der Erbfolge ist Alaistar Hay, Master of Tweeddale, der jüngste Bruder der beiden Zwillinge und damit Heir Presumptive.

Da keiner der drei Brüder (von den Söhnen aus der ersten Ehe des 12. Marquess) verheiratet ist, sind die nächsten in der Erbfolge deren zwei Halbbrüder aus der zweiten Ehe des Vaters.

Nachfolge von Zwillingsbrüdern als Peers

Der 13. Marquess war einer der wenigen britischen Peers, deren Titel ein jüngerer Zwillingsbruder erbte. Dies trat bereits bei John Lambton, 3. Earl of Durham (1855–1928) ein, dessen Titel 1928 der jüngere Zwillingsbruder als Frederick Lambton, 4. Earl of Durham (1855–1929) erbte. Arthur Holland-Hibbert, 3. Viscount Knutsford (1855–1935) folgte ebenfalls einem älteren Zwilling nach, Sydney Holland, 2. Viscount Knutsford (1855–1931) am 27. Juli 1931.

Obwohl Charles Hope, 3. Marquess of Linlithgow und John Hope, 1. Baron Glendevon (zuvor Lord John Hope) Zwillinge waren, wurden beide von ihren Söhnen beerbt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Edward Douglas John Hay, 13th Marquess of Tweeddale auf thepeerage.com, abgerufen am 16. September 2016.
  2. King James VI & I files Eintrag auf der Webseite Paul Theroff’s Royal Genealogy Site, abgerufen am 16. Januar 2015
  3. NATIONAL SERVICE Sitzungsprotokoll des House of Lords vom 1. April 1980.
  4. Address in Reply to Her Majesty's Most Gracious Speech Wortmeldung von Edward Hay, 13. Marquess of Tweeddale. Sitzungsprotokoll des House of Lords vom 28. Oktober 1996, abgerufen am 16. Januar 2015
  5. a b Turkey: Human Rights Sitzungsprotokoll des House of Lords vom 18. Juli 1997.
  6. House of Lords Act: Hereditary Peers Elections (Memento desOriginals vom 21. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.election.demon.co.uk Webseite Election Demon, abgerufen am 17. Januar 2015
  7. Hays of Yester Website von Stirnet.com, abgerufen am 16. Januar 2015
  8. Hay earls of Erroll Website von Stirnet.com, abgerufen am 16. Januar 2015
VorgängerAmtNachfolger
David HayMarquess of Tweeddale
1979–2005
Charles Hay