Nach seinem Ausscheiden aus der Reichsregierung war Hamm von 1925 bis 1933 geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Deutschen Industrie- und Handelstages, Mitglied des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates und Herausgeber der Deutschen Wirtschaftszeitung, in der er unter anderem das Wirtschaftsprogramm der NSDAP kritisierte.
Schon 1920/1921 hatte Hamm im bayerischen Kabinett die „antisemitische Hetze“ der Nationalsozialisten angeprangert und ein Verbot des Völkischen Beobachters beantragt.[2] Nach der Machtübernahme des NS-Regimes wurde Hamm 1933 in den Ruhestand versetzt. Er zog sich aus dem aktiven politischen Leben zurück und war in den Folgejahren als Rechtsanwalt in Berlin und München tätig. Seine Kontakte pflegte er weiterhin, vor allem zum Widerstandskreis um Otto Geßler, Franz Sperr und Carl Friedrich Goerdeler. Für den Fall eines Umsturzes war er im Schattenkabinett Beck/Goerdeler als Landesverweser für Bayern vorgesehen.
Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Hamm im Zuge der Aktion „Gitter“ am 2. September von der Gestapo verhaftet und in das Zellengefängnis Lehrter Straße verbracht, wo er unter bis heute ungeklärten Umständen zu Tode kam. Nach Aussage eines Gestapo-Beamten soll er sich während eines Verhörs aus dem Fenster gestürzt haben und den Folgen des Sturzes erlegen sein. Die Selbstmordthese wurde später in der Literatur wiederholt aufgegriffen und so interpretiert, dass Eduard Hamm auf diese Weise vermeiden wollte, die Namen von Mitwissern preiszugeben.[2]
Eduard Hamm war seit 1907 mit Maria von Merz verheiratet, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hatte. Der Historiker Wolfgang Hardtwig ist sein Enkel.
Er ist auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt; sein Grab wurde von Oberbürgermeister Christian Ude zum Ehrengrab erklärt. Ein Teil seines Nachlasses befindet sich seit 2017 im Stadtarchiv Passau.[3]
Am 23. September 2011 wurde Eduard Hamm durch die Gemeinde Reit im Winkl im Ortsteil Oberbichl unweit seines früheren Hofes ein Gedenkstein gesetzt.[4]
„Dr. h.c. Eduard Hamm, * 16. Oktober 1879 in Passau, † 23. September 1944 in Berlin, Reichswirtschaftsminister vom 30. November 1923 bis zum 15. Januar 1925 in der Weimarer Republik, bedeutender Wirtschaftspolitiker und unerschütterlicher Verfechter einer sozialen und liberalen Demokratie. Reichstagsabgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) von 1920 bis 1924. Eduard Hamm warnte früh vor der nationalsozialistischen Hetze. 1933 entfernten ihn die Nationalsozialisten aus dem Staatsdienst. Wegen der Beteiligung an der Verschwörung gegen Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und verlor unter bis heute ungeklärten Umständen während der Verhöre der Gestapo-Haft sein Leben. Eduard Hamm starb für seine demokratische und liberale Überzeugung.“
Am 14. Oktober 2016 wurde in der Passauer Bahnhofstraße 10 eine Gedenktafel für Eduard Hamm enthüllt.[6][7]
In Passau ist die Eduard-Hamm-Straße nach ihm benannt, ebenso die Hammstraße in München.
Am 23. September 2019 wurde an seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 143, eine Gedenktafel enthüllt.
Am 15. Oktober 2019 wurde in der Universitätsbibliothek Passau eine Sonderausstellung über Leben und Wirken Eduard Hamms eröffnet.[8]
Wolfgang Hardtwig: Der Weimarer Demokrat Eduard Hamm 1879–1944. Persönliches Profil und politisches Handeln zwischen Kaiserreich und Widerstand. In: ders.: Deutsche Geschichtskultur im 19. und 20. Jahrhundert. Oldenbourg Verlag, München 2013, ISBN 978-3-486-72461-5, S. 313–356.
Ders.: Freiheitliches Bürgertum in Deutschland. Der Weimarer Demokrat Eduard Hamm zwischen Kaiserreich und Widerstand. Franz Steiner, Stuttgart 2018 (= Zeithistorische Impulse, Band 14), ISBN 978-3-515-12094-4.
Manuel Limbach: Eduard Hamm – Ein Weimarer Liberaler im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. In: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung 23 (2011), S. 241–255.
Ders.: Bürger gegen Hitler. Vorgeschichte, Aufbau und Wirken des bayerischen »Sperr-Kreises«. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019 (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 102), ISBN 978-3-525-31071-7.
Siegfried Mielke (Hrsg.) unter Mitarbeit von Marion Goers, Stefan Heinz, Matthias Oden, Sebastian Bödecker: Einzigartig – Dozenten, Studierende und Repräsentanten der Deutschen Hochschule für Politik (1920–1933) im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Lukas-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86732-032-0, S. 344 f. (Kurzbiographie).
Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
↑Verband Alter SVer (VASV): Anschriftenbuch. Mitgliederverzeichnis sämtlicher Alten Herren. Stand vom 1. Oktober 1937. Hannover 1937, S. 153.
↑ abWolfgang Hardtwig, Manuel Limbach: Bürger gegen Hitler. Zum 70. Gedenken an den 20. Juli 1944 muss auch an den bayerischen Widerstandskreis um Franz Sperr erinnert werden. In: Süddeutsche Zeitung, 18. Juli 2014, S. 12, online.
Bekanntmachung betreffend das Reichswappen und den Reichsadler vom 11. November 1919.
»Auf Grund eines Beschlusses der Reichsregierung gebe ich hiermit bekannt, daß das Reichswappen auf goldgelben Grunde den einköpfigen schwarzen Adler zeigt, den Kopf nach rechts gewendet, die Flügel offen, aber mit geschlossenem Gefieder, Schnabel, Zunge und Fänge von roter Farbe.
Wird der Reichsadler ohne Umrahmung dargestellt, so sind das gleiche Bild und die gleichen Farben, wie beim Adler im Reichswappen, zu verwenden, doch sind die Spitzen des Gefieders nach außen gerichtet.
Die im Reichsministerium des Innern verwahrten Muster sind für die heraldische Gestaltung des Reichswappens maßgebend. Die künstlerische Ausgestaltung bleibt für jeden besonderen Zweck vorbehalten.
1928 wurde dieses Wappen durch das neue Reichswappen von Tobias Schwab abgelöst, das Theodor Heuss im Februar 1950 auch als Bundeswappen verkündete: Reichs- bzw. Bundeswappen
SarahEwart-138.JPG Autor/Urheber: Sarah Ewart,
Lizenz:CC BY-SA 3.0 Memorial in front of the w:en:Reichstag building in Berlin. Each slate plate is dedicated to one of the 96 members of the German Parliament executed by the Nazis between 1933 and 1945.
Ehamm1929.jpg Eduard Hamm, Reichsminister a. D., zum 50. Geburtstag (1929)