Edmund Singer (Violinist)

Edmund Singer, Lithographie von August Strixner, 1853

Edmund Singer (ungarisch Ödön Singer; * 14. Oktober 1831 in Tata, Ungarn; † 23. Januar 1912 in Stuttgart) war ein ungarischer Violinist und Violinpädagoge.

Leben

Singer erhielt schon früh Geigenunterricht und unternahm bereits im Alter von 12 Jahren eine Konzerttournee durch Siebenbürgen. Er studierte zunächst am Konservatorium in Budapest bei Ellinger. Danach ging er nach Wien und studierte bei J. Böhm. Singer machte große Konzertreisen durch Europa, welche einen sensationellen Erfolg erbrachten. 1848 wurde er Orchesterdirektor am Deutschen Theater in Pest. Auf Empfehlung Franz Liszts wurde er 1854 Hofkonzertmeister in Weimar. 1861 wurde er Hofkonzertmeister in Stuttgart, wo er auch Lehrer am Konservatorium war. Ein Schüler von Singer war Martin Collin. Singer rief den Stuttgarter Tonkünstlerverein ins Leben, und er erwarb sich große Verdienste um das musikalische Leben in der schwäbischen Hauptstadt. 1864 wurde ihm der Titel des Kammervirtuosen verliehen. Er gründete und führte daneben das Singer-Quartett.

Werke

  • Capricen, Etuden, Phantasien für Violine
  • Große theoretische praktische Violinschule in 2 Bänden (mit Max Seifriz[1])

Literatur

  • Nicole Bickhoff (Bearb.): Im Takt der Zeit – 150 Jahre Musikhochschule Stuttgart: Katalog zur Ausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart in Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Landesarchiv Baden-Württemberg, Stuttgart 2007, ISBN 9783000213205, S. 55–56.
  • Christian Fastl: Singer, Edmund (Ödön). In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  • Daniel Jütte: Singer, Edmund, eigentl. Ödön Singer. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 15 (Schoof – Stranz). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2006, ISBN 3-7618-1135-7 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Daniel Jütte, Anat Feinberg: »Un des meilleurs violons d’Allemagne«. Der Violinvirtuose Edmund Singer – ein Beitrag zur deutsch-jüdischen Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts. In: Marion A. Kaplan, Beate Meyer (Hrsg.): Jüdische Welten. Juden in Deutschland vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Festschrift für Monika Richarz (= Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden; 27). Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-888-4, S. 177–206 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Hermann Mendel, August Reissmann: Musikalisches Conversations-Lexikon. Band 9 (S – Stradivari). Oppenheim, Berlin 1878, S. 266 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Hans Morgenstern: Jüdisches Biographisches Lexikon. Eine Sammlung von bedeutenden Persönlichkeiten jüdischer Herkunft ab 1800. 2. Auflage. Wien/Berlin/Münster, LIT 2011, ISBN 978-3-7000-0703-6.
  • Hubert Reitterer: Singer, Edmund. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 293.
  • Joseph Sohn: Singer, Edmund. In: Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. Band 11, Funk and Wagnalls, New York 1901–1906, S. 384.
  • Constantin von Wurzbach: Singer, Edmund. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 35. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 4–6 (Digitalisat).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl von Stockmayer: Seifriz, Max. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 54, Duncker & Humblot, Leipzig 1908, S. 310–313.

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Edmund Singer Litho.jpg
Edmund Singer (1820-1912) österreichischer Komponist und Geiger. Lithographie von August Strixner, 1853