Edgar Kennedy

Edgar Livingston Kennedy (* 26. April 1890 in Monterey County, Kalifornien; † 9. November 1948 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler und Filmregisseur.

Leben

Der 1,85 Meter große Kennedy trat in rund 450 Filmen auf, die meisten davon Filmkomödien. Er gilt als Erfinder und Meister des sogenannten Slow Burn, wurde deshalb bisweilen als „Old Slow Burn“ tituliert. Seine Spezialität war die filmische Darstellung nur mühsam gezügelter, kochender Wut. So mimte er in vielen Filmen einen Durchschnittsmann, der von vielerlei Heimsuchungen geplagt wird, sich aber auch bei absurdesten Pannen noch in der Gewalt hat. The Average Man war schließlich eine Tonfilmserie mit Edgar Kennedy betitelt. Oft spielte er einen Polizisten, dessen Gesicht anzeigt, wie sehr es in ihm brodelt, angesichts des ihm dargebotenen, sich dann in stummer Verzweiflung die Mütze zurückschiebt, seinen kahlen Schädel kratzt oder mit der Hand über sein Gesicht fährt. Seine ersten Filmrollen hatte er ab 1911 in von Mack Sennett inszenierten Komödien, in denen er meist die Polizeiuniform trug, was ihm die Bezeichnung „Keystone Cop“ (benannt nach der Filmfirma Sennetts) einbrachte. Er spielte hier an der Seite von Komikern wie Charlie Chaplin, Fatty Arbuckle und Ben Turpin. Zuvor hatte Kennedy sich mit Gelegenheitsarbeiten durchgeschlagen, unter anderem war er als Preisboxer, Kulissenschieber und Varieté-Darsteller aufgetreten.

Für die Filmproduktionsfirma Educational, zu der er überwechselte, war Kennedy auch als Regisseur tätig. Diese Tätigkeit nahm er schließlich auch für den Filmproduzenten Hal Roach wahr. Zudem wirkte er auch als Drehbuchautor und „Gagman“ bzw. Gag-Erfinder. Vor allem aber trat er für Roach in einer eigens für ihn geschaffenen Filmserie auf und agierte an der Seite von Roachs Vertragspartnern Laurel und Hardy. 1928 war er erstmals in einer Laurel-und-Hardy-Komödie aufgetreten, Leave ’em Laughing (Lass sie lachen), wo er, wie in vier weiteren Filmen, in seiner Paraderolle als Polizist wirkte. In insgesamt zehn Filmen wurde Kennedy zu einem ebenso kongenialen wie unvergesslichen Partner des legendären Komikerduos, neben Finlayson, Gilbert, Hall und Sandford. Unvergesslich wurde auch Kennedys Darstellung des Limonadenverkäufers in der Marx-Brothers-Komödie Die Marx Brothers im Krieg aus dem Jahr 1933.

Edgar Kennedy starb an Kehlkopfkrebs, er wurde auf dem Holy Cross Cemetery in Culver City, Kalifornien, begraben.

Filmografie (Auswahl)

Als Schauspieler

Als Regisseur

Literatur

  • Bill Cassara: Edgar Kennedy. Master of the Slow Burn. BearManor Media, Boalsburg PA 2005, ISBN 1-59393-018-6.
  • Rainer Dick: Laurel & Hardy. Die grössten Komiker aller Zeiten (= Heyne-Bücher 32, Heyne-Filmbibliothek. Nr. 221). Originalausgabe. Heyne, München 1995, ISBN 3-453-09006-3.
  • Rainer Dick: Lexikon der Filmkomiker. (Ihr Leben, ihre Rollen, ihre Filme – über 300 Filmkomiker: Rowan Atkinson, Zasu Pitts, Buster Keaton, Charlie Chaplin, Jim Carrey, Leslie Nielsen, Laurel & Hardy und viele mehr). Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-89602-223-7.