Ed Lu

Edward Lu
Edward Lu
LandUSA
OrganisationNASA
ausgewählt8. Dezember 1994
(15. NASA-Gruppe)
Einsätze3 Raumflüge
Start des
ersten Raumflugs
15. Mai 1997
Landung des
letzten Raumflugs
28. Oktober 2003
Zeit im Weltraum205 d 23 h 18 min
EVA-Einsätze1
EVA-Gesamtdauer6 h 14 min
ausgeschiedenAugust 2007
Raumflüge

Edward Tsang „Ed“ Lu (chinesisch: 卢杰 und 盧傑 Pinyin: Lú Jié; * 1. Juli 1963 in Springfield, Massachusetts, USA) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Astronaut.

Lu verbrachte seine Kindheit in Honolulu im Bundesstaat Hawaii und seine Jugend in der Stadt Webster im Bundesstaat New York. Dort schloss er 1980 die R.L. Thomas High School (der offizielle Name ist Webster Thomas High School) ab. Anschließend begann er ein Elektrotechnikstudium an der privaten Cornell University, das er 1984 mit einem Bachelor beendete. Während seiner Cornell-Zeit war er ein Aktiver der Uni-eigenen Ringkampf-Mannschaft – er trat für die „Big Reds“ in der 60-Kilogramm-Gewichtsklasse an (heute trainiert er nur noch). Lu zog dann nach Kalifornien um und studierte an der Stanford University weiter. Im Jahr 1989 promovierte er im Fach Angewandte Physik.

Lu ging dann für drei Jahre nach Boulder (Colorado) an das High Altitude Observatory. Diese Einrichtung wird durch die Nationale Wissenschaftsstiftung der USA finanziert, von der University Corporation for Atmospheric Research betrieben und erforscht die Sonne. Während seines letzten Jahres in Boulder arbeitete er gleichzeitig am astrophysikalischen Labor der University of Colorado. 1992 wechselte Lu an die University of Hawaii und arbeitete bis zu seinem Wechsel zur NASA als Astrophysiker am dortigen Institute for Astronomy.

Astronautentätigkeit

Schon als Kind hatte Lu die Raumfahrt interessiert, doch die Möglichkeit, einmal selbst Astronaut werden zu können, in den Bereich der Utopie verwiesen. Während seiner Arbeit als Wissenschaftler erfuhr er, dass man sich bei der NASA für diesen Beruf ganz regulär bewerben könne. So kam es, dass er seine Unterlagen einreichte und gleich beim ersten Mal akzeptiert wurde.

Lu wurde als einer von neun Missionsspezialisten mit der 15. Astronautengruppe Anfang Dezember 1994 ausgewählt. Aus insgesamt 2962 Bewerbern, die den formalen Auswahlkriterien entsprachen, waren 121 Finalist(inn)en hervorgegangen. Diese wurden im Sommer 1994 ins Johnson Space Center (JSC) nach Houston in Texas zu Tests, Bewerbungsgesprächen und medizinischen Untersuchungen eingeladen.

Nach der einjährigen Grundausbildung, die im März 1995 begann, wurde Ed Lu der Computerabteilung des Astronautenbüros zugeteilt, bis er wenige Monate später in die Mannschaft von STS-84 berufen wurde. Dieser Flug fand im Mai 1997 im Rahmen des Shuttle-Mir-Programms statt. Die US-Raumfähre Atlantis koppelte für mehrere Tage an die russische Raumstation Mir an. Lebenswichtige Güter wurden an Bord der Station gebracht und ein Crewaustausch vorgenommen: Jerry Linenger kehrte nach vier Monaten im All wieder Heim und ließ dafür Mike Foale zurück.

Bereits Ende 1998 begann Lu, sich auf seinen zweiten Raumflug vorzubereiten. STS-101 sollte im Herbst 1999 durchgeführt werden und die dritte Mission zur Internationalen Raumstation (ISS) sein. Im Frühjahr 2000 teilte die NASA die Aufgaben und die Besatzung dieses Fluges auf: STS-106 wurde aus der Taufe gehoben und drei Raumfahrer von STS-101 (Lu, Morukow, Malentschenko) auf STS-106 gesetzt. Mit diesen beiden Flügen, direkt hintereinander im Abstand von vier Monaten durchgeführt, sollte die ISS schneller für die Aufnahme ihrer ersten Besatzung vorbereitet werden. Während seines zweiten Fluges im September 2000 stiegen Lu und Malentschenko am dritten Tag für sechs Stunden aus, um Kabel zu verlegen und einen Instrumentenausleger zu montieren.

Im April 2003 flog Lu zusammen mit seinem russischen Kollegen Malentschenko mit Sojus TMA-2 als ISS-Expedition 7 erneut zur Raumstation. Ursprünglich hatte ein weiterer Raumfahrer (erst Sergei Moschtschenko, dann Alexander Kaleri) zur Besatzung gehören sollen, und alle drei sollten mit STS-114 zur ISS gebracht werden. Als nach dem Unglück der Columbia im Februar 2003 vorübergehend die Space-Shuttle-Flüge zur ISS ausgesetzt wurden, hatte man alle folgenden Stammbesatzungen auf zwei Personen reduziert, um Ressourcen zu sparen, und war gezwungen, alle Zubringerflüge per Sojus-Rakete durchzuführen. Kommandant Malentschenko und Bordingenieur Lu blieben ein halbes Jahr an Bord der Raumstation und kehrten im Oktober 2003 mit dem Sojus-Raumschiff wieder zur Erde zurück.

Lu machte zuletzt als Wissenschaftler im November 2005 von sich reden, als er in einer Ausgabe der angesehenen Zeitschrift Nature eine Idee präsentierte, Asteroiden, die mit der Erde kollidieren könnten, aus ihrer Bahn zu lenken. Frühzeitig entdeckt, könnte man ein unbemanntes Raumschiff, das (wegen des geringen Gewichts) mit einem Ionenantrieb ausgestattet wäre, zu einem Planetoiden steuern. In der Nähe des Körpers würde es angehalten und behielte seine relative Position bei. Durch die gegenseitigen Gravitationskräfte könnte das Raumschiff den Asteroiden dann „ziehend“ geringfügig von seiner Umlaufbahn ablenken. Konkret sprach Lu über den Asteroiden Apophis. Dieser war im Sommer 2004 entdeckt worden. Erste Bahnberechnungen hatten gezeigt, dass die Möglichkeit bestünde, dass er im April 2029 mit der Erde kollidieren könne. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass er sie in sehr geringem Abstand passieren werde. Edward Tsang Lu ist Mitbegründer der B612 Foundation.

Am 26. November 2004 wurde der Asteroid (17032) Edlu nach ihm benannt.[1]

Im August 2007 verließ Lu die NASA.

Ed Lu und seine Frau haben ein Kind.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Edward Tsang Lu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Minor Planet Circ. 53175

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Sts-106-patch.svg
This is the crew patch for the STS-106 mission, which is the first Shuttle flight to the International Space Station since the arrival of its newest component, the Russian-supplied Service Module Zvezda (Russian for star). Zvezda is depicted on the crew patch mated with the already orbiting Node 1 Unity module and Russian-built Functional Cargo Block, called Zarya (sunrise), with a Progress supply vehicle docked to the rear of the Station. The International Space Station is shown in orbit with Earth above as it appears from the perspective of space. The Astronaut Office symbol, a star with three rays of light, provides a connection between the Space Shuttle Atlantis and the Space Station, much the same as the Space Shuttle Program is linked to the International Space Station during its construction and future research operations. Stylized versions of flags from Russia and the United States meet at the Space Station. They symbolize both the cooperation and joint efforts of the two countries during the development and deployment of the permanent outpost in space as well as the close relationship of the American and Russian crew members.
Soyuz TMA-2 Patch.png
Official patch for the Soyuz TMA-2 mission, carrying Expedition 7 to the International Space Station.
Edward Tsang Lu.jpg
Edward Tsang Lu, American astronaut.
Expedition 7 insignia.svg
The International Space Station (ISS) Expedition Seven patch consists of two elliptical orbits which evoke the histories of the two space programs from which the crew is drawn. The Russian and American flags are intersecting, representing the peaceful cooperation of the many countries contributing to the ISS. Two stars indicate the Station's goals of contributing to life on Earth through science and commerce.
STS-84 patch.svg
The STS-84 emblem depicts the Space Shuttle Atlantis launching into Earth orbit to join the Russian Space Station Mir as part of Phase One (Shuttle-Mir) of the International Space Station program. The names of the eight astronauts who flew onboard Atlantis, including the two who changed their positions onboard Mir for a long duration flight, are shown along the border of the patch. The STS-84/Mir-23 team will transfer 7,000 pounds of experiments, Station hardware, food and clothing to and from Mir during the five-day period of docking. The Phase One program is represented by the rising Sun and by the Greek letter Phi followed by one star. This sixth Shuttle-Mir docking mission is symbolized by the six stars surrounding the word Mir in Cyrillic characters. Combined, the seven stars symbolize the current configuration of Mir, composed of six modules launched by the Russians and one module brought up by Atlantis on a previous docking flight.