Echekrates

Echekrates (griechisch Ἐχεκράτης Echekrátēs) aus Phleius (* um 417 v. Chr.)[1] war ein Philosoph aus der Schule der Pythagoreer. Er war ein Schüler des Philolaos.[2]

Echekrates ist ein Gesprächspartner in Platons Dialog Phaidon, wo er Phaidon von Elis bittet, über den Tod des Sokrates zu berichten. Er unterbricht dann den Bericht an einer ihn besonders interessierenden Stelle, wo von der Idee die Rede ist, die Seele könne als „Harmonie“ der Körperfunktionen aufgefasst werden.[3]

Aristoxenos, der Echekrates persönlich kannte, bezeichnete ihn als einen der letzten Pythagoreer.[4] Ein Zweifel an seinem Pythagoreismus wurde 1974/1977 von Francesco Prontera geäußert, hat aber in der Forschung keinen Anklang gefunden.[5] Wahrscheinlich ist er mit dem Echekrates identisch, auf den sich der Geschichtsschreiber Timaios von Tauromenion berief.[6]

Literatur

  • Bruno Centrone: Échécratès de Phlionte. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Band 3, CNRS, Paris 2000, ISBN 2-271-05748-5, S. 53–54

Anmerkungen

  1. Zum Zeitpunkt von Sokrates’ Tod (399) dürfte er etwa 18 Jahre alt gewesen sein, siehe Kurt von Fritz: Pythagorean Politics in Southern Italy, New York 1940, S. 27f.; Cornelia J. de Vogel: Pythagoras and Early Pythagoreanism, Assen 1966, S. 27.
  2. Diogenes Laertios 8.46.
  3. Platon, Phaidon 88d.
  4. Aristoxenos (Fragmente 18 und 19) wird zitiert von Iamblichos, De vita Pythagorica 251 und Diogenes Laertios 8.46; vgl. dazu Bartel Leendert van der Waerden: Die Pythagoreer, Zürich 1979, S. 19, 215f., 220f.; Christoph Riedweg: Pythagoras, 2. Auflage, München 2007, S. 138f., 148.
  5. Bruno Centrone: Échécratès de Phlionte. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Band 3, Paris 2000, S. 53 f., hier: 54.
  6. Zu Timaios’ Berufung auf Echekrates siehe Polybios 12.10.7; für die Glaubwürdigkeit der Identifizierung trotz des chronologischen Problems – Echekrates muss ein hohes Alter erreicht haben, wenn er Timaios noch begegnet ist – Walter Burkert: Weisheit und Wissenschaft, Nürnberg 1962, S. 81 Anm. 40.