Ebersgöns
Ebersgöns Stadt Butzbach Koordinaten: 50° 27′ 16″ N, 8° 36′ 43″ O | |
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Höhe: | 245 m ü. NHN |
Fläche: | 5,18 km²[1] |
Einwohner: | 698 (31. Dez. 2016)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 135 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 35510 |
Vorwahl: | 06447 |
Evangelische Kirche |
Ebersgöns ist ein Stadtteil von Butzbach im Wetteraukreis in Hessen. Der Ort hat etwa 700 Einwohner.
Geographische Lage
Ebersgöns liegt von den Städten Butzbach etwa 8 km und von Gießen und Wetzlar jeweils rund 18 km entfernt. In der Nähe verlaufen die Bundesautobahnen 5 und 45. Der Ort liegt im Naturpark Taunus.
Geschichte
In einem Vertrag, der zwischen 1197 und 1203 zwischen dem Zisterzienserkloster Arnsburg und dem Augustinerchorherrenstift Schiffenberg geschlossen wurde, wurde der Ort erstmals als Eberhartesgunesso (Göns-Ort des Eberhard) genannt. Am 2. Juli 1776 vernichtete und beschädigte ein Großfeuer zwei Drittel des Dorfes und verbrannte außerdem Vorräte und Landarbeitsgeräte.
Im Mittelalter gehörte Ebersgöns zu den Dörfern der Grafschaft Cleeberg. Im Spätmittelalter war Ebersgöns von einem Haingraben umschlossen, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts allerdings wieder überbaut wurde, zu dieser Zeit konnte man nur an zwei Stellen nach Ebersgöns gelangen.
Ab 1298 war ein Teil des Dorfes nassauisch. 1816 kam der Ort durch einen Tausch zum Königreich Preußen und damit zum Landkreis Wetzlar. Preußisch blieb das Dorf bis 1945.[3]
Die Grenze zwischen Preußen (Rheinprovinz bzw. Provinz Hessen-Nassau, Kreis Wetzlar) und Hessen (Hessen-Darmstadt, Landkreis Friedberg) verlief zwischen Ebersgöns und seinen Nachbarorten Pohl-Göns und Butzbach.
1910 bekam Ebersgöns einen eigenen Bahnanschluss mit einem Streckenast der Butzbach-Licher-Eisenbahn, der später sogar bis Oberkleen verlängert wurde. Eine geplante Verlängerung der Strecke bis nach Wetzlar kam durch den verlorenen 1. Weltkrieg nicht mehr zustande. 1956 verlor die Strecke ihren Personenverkehr und 1968 den Güterverkehr. 1969 wurde die Strecke von Oberkleen bis Pohlgöns zurückgebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung des Landes „Groß-Hessen“ gehörte Ebersgöns zunächst weiterhin zum Kreis Wetzlar. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen übernahm die Stadt Butzbach am 1. Januar 1975 die Kassengeschäfte der Gemeinde Ebersgöns im Vorgriff auf die Eingliederung kraft Landesgesetz am 1. Januar 1977.[4] Seitdem gehört Ebersgöns als Stadtteil von Butzbach zum Wetteraukreis. Für Ebersgöns wurde wie für die übrigen Stadtteile ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]
Die gegenüber Butzbach und seinen übrigen Stadtteilen unterschiedliche Geschichte spiegelt sich noch heute in vielen Details wider, beispielsweise der Zugehörigkeit zum Ortsnetz Oberkleen/Niederkleen (06447) statt Butzbach (06033). Damit ist für die Technik der sogenannten „letzten Meile“ die Deutsche Telekom in Limburg statt ihrer Niederlassung in Hanau zuständig. Ein anderes Beispiel bildet auch die kirchliche Zugehörigkeit des Ortes: Ebersgöns gehört zum katholischen Bistum Limburg, während Butzbach selbst und alle übrigen Stadtteile dem Bistum Mainz angehören. Auch die Zugehörigkeit der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde zur Evangelischen Kirche im Rheinland unterscheidet Ebersgöns von den anderen Butzbacher Stadtteilen, die zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehören.
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Ebersgöns lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
- vor 1642: Heiliges Römisches Reich, Amt Cleeberg (Kondominium: 1⁄2: Grafschaft Isenburg, 1⁄6: Leiningen-Westerburg, 1⁄6: Grafschaft Nassau, 1⁄6: Grafschaft Solms)[8]
- ab 1642: Heiliges Römisches Reich, Amt Cleeberg (Kondominium: 4⁄6: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, 1⁄6: Leiningen-Westerburg, 1⁄6: Grafschaft Nassau)[8]
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Usingen (durch Reichsdeputationshauptschluss), Amt Usingen[8]
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Usingen, ab 1810 Amt Atzbach
- ab 1816: Königreich Preußen, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
Einwohnerentwicklung
• 1791: | 280 Einwohner[9] |
• 1800: | 280 Einwohner[10] |
Ebersgöns: Einwohnerzahlen von 1781 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1781 | 280 | |||
1800 | 280 | |||
1834 | 356 | |||
1840 | 377 | |||
1846 | 424 | |||
1852 | 380 | |||
1858 | 367 | |||
1864 | 381 | |||
1871 | 372 | |||
1875 | 352 | |||
1885 | 322 | |||
1895 | 348 | |||
1905 | 365 | |||
1910 | 401 | |||
1925 | 447 | |||
1939 | 420 | |||
1946 | 608 | |||
1950 | 665 | |||
1956 | 592 | |||
1961 | 597 | |||
1967 | 643 | |||
1970 | 647 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2005 | 763 | |||
2010 | 723 | |||
2011 | 690 | |||
2015 | 696 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1][2][11]; nach 1970: Stadt Butzbach; Zensus 2011[12] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1830: | 343 evangelische, 13 jüdische Einwohner |
• 1961: | 458 evangelische (= 76,72 %), 133 katholische (= 22,28 %) Einwohner |
Politik
Ortsbeirat
Bei der Kommunalwahl am 27. März 2016 wurden gewählt:[13]
- Andreas Wilhelm
- Klaus Hübner
- Rolf Nauert
- Daniela Wilhelm
- Stefan Höchst
Zum Vorsitzenden des Ortsbeirates wurde Andreas Wilhelm gewählt.
Bei der Kommunalwahl am 14. März 2021 wurden gewählt:[14]
- Klaus Hübner
- Rolf Nauert
- Stefan Höchst
- Alexander Christoph Weiß
- Michael Schlag
Zum Vorsitzenden des Ortsbeirates wurde Klaus Hübner gewählt.
In der Sitzung des Ortsbeirates vom 27. April 2022 wurde Stefan Höchst zum neuen Vorsitzenden des Ortsbeirates gewählt, nachdem Klaus Hübner mit Wirkung zum 11. April 2022 zurückgetreten war.[15]
Vereinsleben und gesellschaftliches Miteinander
Vereinsring
Im Vereinsring Ebersgöns sind alle Vereine und Interessengruppen der Gemeinde organisiert. Sie organisieren gemeinsam z. B. den jährlichen Weihnachtsmarkt und stimmen untereinander die Aktivitäten der Vereine ab.
Vorsitzender des Vereinsrings Ebersgöns ist Alexander Christoph Weiß.
Mitglieder sind:
- Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Ebersgöns e.V.
- SC Hoch + Weit
- Laienspielschar Ebersgöns 1947 e.V.
- Schützenverein 1924 Ebersgöns e.V.
- TSV 1919 Ebersgöns e.V.
- Verein zur Förderung der Gemeindearbeit in der Evangelischen Kirchengemeinde Ebersgöns e.V.
- NABU e.V. Ortsgruppe Ebersgöns
- Ebersgönser Backhausverein e.V.
- Ewerschgieser Hoingkmänner
- Ortsbeirat Ebersgöns
Die Mitglieder werden in den Sitzungen des Vereinsrings durch jeweils einen Vertreter / eine Vertreterin repräsentiert.
Der Vereinsring Ebersgöns ist selbst auch Mitglied im Vereinsring der Stadt Butzbach und wird dort durch Alexander Christoph Weiß als Ortsteilvertreter im erweiterten Vorstand repräsentiert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Verschiedene Fachwerkhäuser im historischen Dorfkern
- Backhaus von 1684
- Evangelische Kirche aus dem 13. Jahrhundert, 1772 erweitert und barockisiert
Sport
Seit 1919 gibt es den TSV Ebersgöns. Er bietet diverse Sportarten (unter anderem Floorball) an und veranstaltet außerdem jedes Jahr mehrere Freizeiten für Jugendliche.
Laienspielschar
Die Laienspielschar Ebersgöns existiert seit 1947 und bietet Interessierten aus der Umgebung jedes Jahr mindestens ein lustiges Theaterstück. 2001 erhielt die Laienspielschar den Kulturpreis der Stadt Butzbach.
Literatur
- Dieter Wolf: „… in Eberhartesgunnesso …“ – die erste urkundliche Erwähnung von Ebersgöns von 1197. In: Gerhard Ludwig, Michael Ruf; Vereinsring Ebersgöns (Hrsg.): Dorfbuch Ebersgöns. 800 Jahre Ebersgöns (1197–1997). Lembeck, Butzbach 1997, S. 5–8.
- Ernst Hampl, Gerhard Ludwig; Vereinsring Ebersgöns (Hrsg.): Dorfbuch Ebersgöns. 800 Jahre Ebersgöns (1197–1997). Lembeck, Butzbach 1997.
- Otfried Hankel: Familienbuch der evangelischen Kirchengemeinde Ebersgöns (Hessen) 1810–1874. Monsenstein und Vannerdat, Münster 2009, 404 S., ISBN 978-3-86582-918-4.
Weblinks
- http://ebersgoens.info Offizielle Seite von Ortsbeirat, Vereinsring und der Ebersgönser Vereine
- Ebersgöns, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Ebersgöns nach Register In: Hessische Bibliographie
- Geschichte von Ebersgöns. (Memento vom 19. September 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Butzbach.
- Stadtteil Ebersgöns (Memento vom 19. September 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Butzbach.
- Ebersgöns. Ortsgeschichte, Infos. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.ortsbeirat-ebersgoens. Private Website des Ortsbeirats EbersgönsOriginal ehemals im
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Ebersgöns, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Einwohnerzahlen der einzelnen Stadtteile. In: Internetauftritt. Stadt Butzbach, archiviert vom Original; abgerufen am 22. Mai 2018. (archivierte Zahlen)
- ↑ Geschichte von Ebersgöns. (Memento vom 19. September 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Butzbach.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237, § 28 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 103 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Butzbach, abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 28, § 41 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 194 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 205 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Ebersgöns. Ortsgeschichte. In: www.ortsbeirat-ebersgoens. Private Website des Ortsbeirats Ebersgöns
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original am 11. Juli 2021 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Mitglieder des Ortsbeirat Ebersgöns
- ↑ Ortsbeiratswahl - Kommunalwahlen und Ausländerbeiratswahl 2021 in der Stadt 'Magistrat der Stadt Butzbach' - Ortsbezirk Ebersgöns. Abgerufen am 27. Februar 2022.
- ↑ Protokoll der Ortsbeiratssitzung vom 27.04.2022 – Gemeinde Ebersgöns. Abgerufen am 2. Oktober 2022 (deutsch).
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