Dynamische Programmiersprache

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Dynamische Programmiersprachen bezeichnet in der Softwaretechnik eine Klasse von höheren Programmiersprachen, welche zur Laufzeit Tätigkeiten ausführen, die andere Programmiersprachen nicht oder zur Übersetzungszeit ausführen.[1] Zu diesen Tätigkeiten gehört beispielsweise die Erweiterung des Programmes während der Laufzeit. Diese Tätigkeiten können auch bei anderen Programmiersprachen nachgebildet werden, bei dynamischen Programmiersprachen werden sie aber direkt von der Sprache unterstützt.

Grenzen der Definition dynamischer Programmiersprachen

Die Abgrenzung dynamischer Programmiersprachen zu anderen ist nicht exakt. Begriffe wie Übersetzungszeit und Laufzeit verschwimmen beispielsweise bei der Verwendung von virtuellen Maschinen oder Just-in-time-Kompilierung. Weiterhin bieten viele Programmiersprachen die Möglichkeit auf die eine oder andere Weise Bytecode oder Maschinensprache zu manipulieren. Andererseits sind dynamische Programmiersprachen meistens, aber nicht immer dynamisch typisiert.

Generell gilt, dass die Zuordnung einer Programmiersprache zu den dynamischen Programmiersprachen weniger durch ihre Fähigkeit, dynamische Konzepte umzusetzen, begründet ist, sondern vielmehr auf Grund des einfachen Einsatz dynamischer Techniken in dieser Programmiersprache zustande kommt.

Beispiele

Die folgenden Programmiersprachen werden üblicherweise als dynamische Programmiersprachen angesehen:[2][3]

Umsetzung dynamischer Konzepte

Eval
Einige dynamische Programmiersprachen bieten eine eval Funktion. Diese Funktion (höherer Ordnung) übernimmt eine beliebige Funktion und gegebenenfalls geeignete aktuelle Parameter, wendet diese auf jene an und liefert das Berechnungsergebnis. Da eval somit alles Berechenbare berechnen kann, wird sie als universale Funktion bezeichnet.
Objektveränderungen zur Laufzeit
Typen oder Objektsysteme können in dynamischen Programmiersprachen zur Laufzeit verändert werden. Beispielsweise können neue Objekte basierend auf existierenden Objekten durch Mixins erzeugt werden. Oder aber der Vererbungsbaum wird zur Laufzeit verändert.
Funktionale Programmierung
Funktionale Konzepte werden häufig von dynamischen Programmiersprachen unterstützt. Beispielsweise gehören Closures meist zum Bestandteil dynamischer Programmiersprachen, während aber Continuations oft nicht unterstützt werden.
Reflexion
Reflexion (engl. reflection) und Introspektion (engl. introspection) wird üblicherweise von dynamischen Programmiersprachen unterstützt. Dabei wird beispielsweise in Lisps S-Expressions der Code wie eine Datenstruktur evaluiert und modifiziert.
Makros
Einige dynamische Programmiersprachen kombinieren Introspektion und Evals in Makros. Dynamische Programmiersprachen ermöglichen durch Makros, den Prozess der Erstellung des abstrakten Syntaxbaumes innerhalb des Compilers zu beeinflussen und gestatten somit direkte Metaprogrammierung. Der wichtigste Vertreter ist Lisp.

Einzelnachweise

  1. Sun:Using JavaScript as a Real Programming Language (Memento vom 10. August 2017 im Internet Archive). Darin: „The term dynamic programming language describes a class of programming languages that share a number of common runtime characteristics that are available in static languages only during compilation, if at all.“
  2. Eclipse: Dynamic Languages Toolkit.
  3. ActiveState:Solutions for Dynamic Language Support, Management, and Compliance (Memento vom 12. Juni 2010 im Internet Archive).
  4. Spring Framework: Dynamic language support.
  5. Groovy –offizielle Webpräsenz (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive).