Dylan Tichenor

Dylan Tichenor (* Juni 1968[1]) ist ein US-amerikanischer Filmeditor. Für seine Arbeit an Brokeback Mountain (2005) wurde er mit einem Satellite Award ausgezeichnet. Tichenor hat mehrfach mit dem Regisseur Paul Thomas Anderson zusammengearbeitet.

Leben

Dylan Tichenor begann schon früh, mit seinem Vater Filme zu sehen und mit Schmalfilmmaterial umzugehen.[2] 1986 machte er an der Philadelphia's Central High School in Philadelphia, Pennsylvania seinen Schulabschluss.[3]

Tichenor begann seine Tätigkeit im Filmgeschäft 1991 mit der Mitarbeit bei Stadt der Hoffnung von John Sayles. Im Anschluss arbeitete er über einen Zeitraum von fünf Jahren vor allem als Assistent der Filmeditorin Geraldine Peroni, von der er schneiden lernte. Peroni gehörte zum Stammpersonal von Regisseur Robert Altman. Zu den Filmen, an denen Tichenor unter ihr mitarbeitete gehören u. a. The Player (1992) und Short Cuts (1994). Tichenor schätzte an Robert Altman vor allem, dass er keine Scheu hatte, auch unerfahrenen, aber motivierten Talenten eine Chance bei der Produktion eines Films zu geben.[2]

Von 1995 an arbeitete Tichenor als eigenverantwortlicher Editor. Nach kleineren Aufträgen war 1997 der Schnitt von Boogie Nights Tichenors erste größere, eigenständige Arbeit für die Kinoleinwand. Für diesen Filmschnitt erhielt er einen Satellite Award. Mit dem Regisseur Paul Thomas Anderson hatte Tichenor zuvor schon an dessen Erstling Last Exit Reno (ebenfalls 1997) als Koordinator der Nachbearbeitung zusammengearbeitet. Bei Magnolia (1999), dem nächsten Film von Anderson, fungierte Tichenor nicht nur als Editor, sondern auch als Koproduzent. Neben einigen Musikvideos[4] erstreckt sich die bisherige Kollaboration der beiden bis zum Erfolgsfilm There Will Be Blood von 2007. Tichenors Schnitt dieses von der Kritik als erstklassig, aber auch sperrig eingeschätzten Films wurde 2008 für einen Oscar nominiert.

Tichenors ersten großen Erfolg konnte er allerdings schon 2005 als Ko-Editor der Cowboy-Romanze Brokeback Mountain von Ang Lee verbuchen. Der Anlass seiner Beteiligung an dem Projekt war traurig: Seine Mentorin Geraldine Peroni hatte den Schnitt des Films schon begonnen, als sie 2004 plötzlich Suizid beging. Tichenor übernahm ihren Platz in der Filmproduktion. Nach eigenen Angaben bemühte er sich, möglichst nahtlos an Peronis Arbeit anzuschließen und empfand das getreue Fortführen ihrer Arbeit als einen wertvollen Prozess des Tributs an sie.[5]

Dylan Tichenor ist Mitglied der American Cinema Editors (A.C.E.), der Vereinigung der US-amerikanischen Editoren.[6] Seit 2008 ist Tichenor außerdem Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS), die vor allem für die jährliche Verleihung der Academy Awards oder Oscars bekannt ist.

Arbeitsstil

Dylan Tichenor sagt, er schätze es, wenn Filmemacher (so wie z. B. Robert Altman, Ang Lee und auch Paul Thomas Anderson) Geschichten erzählen können. Dies sieht er im Gegensatz zu einer eher effektheischenden Ästhetik, bei der eine Einstellung nur um des momentanen Effekts auf die Zuschauer gewählt wird. Mit der Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, verbindet Tichenor die Fähigkeit des Regisseurs, einen klaren Standpunkt im Film einzunehmen, um einen kontinuierlichen Blickwinkel und damit eine Erzählweise der Geschichte aufrechtzuerhalten. Dementsprechend sucht Tichenor beim Schnitt des Films eigenen Angaben zufolge eher nach „wahren Momenten“, in denen die Dinge zusammenkommen und die Ideen des Films ihre Resonanz finden.[7]

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen und Nominierungen (Auswahl)

Academy Awards (Oscar)

British Academy Film Awards

Satellite Awards

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dylan Tichenor auf radaris.com (englisch), abgerufen am 4. Dezember 2004
  2. a b Interview mit Tichenor von Dezember 2005, Website abgerufen am 21. Juni 2010
  3. Alumni-Liste auf alumnihighschool.net, abgerufen am 21. Juni 2011
  4. Musikvideos von Dylan Tichenor auf Internet Movie Database, abgerufen am 21. Juni 2011
  5. Interview mit Tichenor von Dezember 2005, Website abgerufen am 21. Juni 2010. (The first month was really difficult, seeing the work she’d done, all her selections and knowing her thinking behind it. Soon, it got to be cathartic and good to spend this time with her— I found myself thinking about her all the time through this process and it was a gift to me in that way. I think that our two styles complement each other’s. I don’t think you’ll be able to discern which cuts are hers and which are mine.)
  6. Mitgliedsliste der American Cinema Editors auf (englisch) (Memento desOriginals vom 16. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/americancinemaeditors.org, abgerufen am 19. Oktober 2018.
  7. Interview mit Tichenor von Dezember 2005, Website abgerufen am 21. Juni 2010 (It’s very rewarding to work with someone who is clear on telling a story. There are a lot of filmmakers who don’t really know how to tell a story — they know how to make a pretty shot or slam you in your seat with a big music cue, but that doesn’t have much to do with storytelling. One thing I come away with having worked with these guys, the common denominator is that they all know or have different ways of keeping on point in telling a story by having a point of view. It can be literally a character’s POV or a general cohesiveness to the tone and approach in the storytelling. In film, that’s an extremely important thing and it’s really difficult to keep track of.If I have a style or philosophy it’s that I’m really drawn to true moments. I like to structure things so that there is a moment where things come together, where the ideas you’re working on resonate.)