Dusch-WC

Wasch-WC, hier zur besseren Darstellung mit weit geöffnetem Hahn des reinigenden Wasserstrahls

Ein Dusch-WC ist eine Kombination aus Toilette und einer Art Bidet, welche eine Intimhygiene mit Wasser ermöglicht. Es wird darüber hinaus auch als Dushlet, Toilettenbidet, Wasch-WC, Wasch-let(te), Taharat-WC oder Hygiene-Toilette bezeichnet. Dabei wird auf Knopfdruck mit einem Wasserstrahl gereinigt, sodass fast gänzlich auf Toilettenpapier zur Reinigung verzichtet werden kann. Vorhandenes Papier dient zum Trocknen. Die meisten Dusch-WCs können neben dem Anus auch den Intimbereich reinigen. Zu unterscheiden sind komplette Dusch-WCs und Dusch-WC-Aufsätze, die auf herkömmliche WC-Schüsseln montiert werden.

Dusch-WCs sind vor allem in Asien, der Türkei[1], in Japan und Korea (dort unter der Bezeichnung Washlets) verbreitet. Zunehmende Verbreitung findet das Dusch-WC auch in Europa und hier im Besonderen in der Schweiz (häufig unter dem Namen Closomat). Der Anteil von Dusch-WCs beträgt in Japan ca. 80 Prozent, in Korea 30 Prozent, in der Schweiz ca. 10 Prozent, im übrigen Europa weniger als 5 Prozent und in Deutschland ca. 1 Prozent.[2][3]

Geschichte und erste Hersteller

Das Dusch-WC wurde ursprünglich vom Schweizer Büromaschinenkonstrukteur Hans Maurer (1918–2013)[4] entwickelt und ab 1957 unter dem Namen Closomat vermarktet. Bis zum Konkurs im Jahr 2007 als Folge einer missglückten Produktneuentwicklung verkaufte das Unternehmen rund 100.000 Einheiten. Danach und bis Ende 2021 wurden die Dusch-WCs der Marke Closomat durch die Closemo AG in Embrach hergestellt. Heute wird die Produktion der originalen „Closomat“-Geräte von der seit 1962 in Großbritannien erfolgreich tätigen Closomat Great Britain Limited in Manchester weiter geführt.

Die ersten Mitbewerber stammten auch aus der Schweiz: 1960 entstand das Aufsatzgerät Sanett der gleichnamigen Firma, welche 2008 liquidiert wurde.[5] 1978 lancierte die Firma Geberit den Aufsatz Geberella sowie die Komplettanlage Geberit-O-Mat. Der japananische Hersteller Toto brachte 1980 ein integriertes Modell unter der Marke „Washlet“ auf den Markt.[6] Im Jahr 2014 lancierte die 2011 gegründete Firma LaPreva ihr neues Dusch-WC der Marke Lapreva, das Modell P1. Ein Dusch-WC als stromlose Variante mit Warmwasser direkt aus der Leitung entwickelte das Unternehmen Tece.[7][8]

Marktüberblick

Derzeit sind Modelle in vier Kategorien im deutschen Markt verfügbar:

  1. integrierte Modelle, bei denen die Technik und die Anschlussleitungen in der WC-Keramik untergebracht sind. Außerdem gibt es
  2. Dusch-WC-Aufsätze, die universell mit WC-Keramiken funktionieren oder
  3. auch solche, die nur für eine bestimmte Keramik geeignet sind. Schließlich gibt es auch noch
  4. sogenannte Taharet-Lösungen: Taharet-WCs sind immer stromlos. Statt eines Duschstabs haben sie eine fest eingebaute Kugelkopfdüse und eine Zapf- oder Mischwasserarmatur. Taharet-WCs stammen ursprünglich aus der Türkei.

In den letzten Jahren wurden zunehmend designorientierte und bedienungsfreundliche Modelle auf den Markt gebracht, auch mit Zusatzfunktionen wie Warmwasser und Sitzheizung mit Temperatureinstellung sowie Strahlregelungen für Anal- oder Damenduschen und Warmluftgebläse wie beim Händetrockner. Viele dieser WCs haben sogar eine Fernbedienung.

Im europäischen Markt sind zahlreiche Hersteller vertreten. Aufgrund des großen Potenzials werden auch zunehmend Keramikhersteller, wie zum Beispiel Duravit und Villeroy & Boch, in diesem Markt aktiv. Darüber hinaus bieten zahlreiche kleinere Hersteller vor allem Dusch-WC-Aufsätze an.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Karin Senz: WC-Hygiene – Kulturelle Unterschiede am stillen Örtchen. In: deutschlandfunkkultur.de. 9. September 2019, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  2. Dusch-WCs – Alles, was Sie über die innovativen Toiletten mit Duschfunktion wissen müssen. In: mach-dein-bad.de. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
  3. Trocken- oder Nassreinigung? Eine Frage der Kultur. In: closomat.ch. 26. September 2018, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  4. Lorenzo Petrò: Der Mann, der die Welt zu einem saubereren Ort machte. Tages-Anzeiger, 25. September 2013, abgerufen am 15. Februar 2023. Kostenlos, unregistriert nur teilweise einsehbar.
  5. Handelsregister. In: Staatssekretariat für Wirtschaft (Hrsg.): Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB). Band 56, Nr. 126, 20. März 2008 (Online [PDF; 55 kB]).
  6. Toto's Story. TOTO Europe GmbH, abgerufen am 17. Mai 2022 (englisch).
  7. Dusch-WC: Die Toilette mit Duschfunktion. Abgerufen am 24. März 2022.
  8. Lisa Lambert: WC mit Duschfunktion: Sanfte Reinigung dank TECEone. In: Planungswelten. 28. September 2017, abgerufen am 24. März 2022 (deutsch).

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JapaneseToiletBidet.jpg
(c) Chris 73 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Bidet of a Japanese toilet in operation.

The toilet is located in the Asahikawa Grand Hotel in Asahikawa, Japan. For the related control panel see JapaneseToiletControlPanel.jpg for details. The toilet has a pressure sensor in the seat and stops operating within a second if the pressure is taken off, so this was a tricky shot (pressing down the seat base by hand and removing the hand just in time for the picture. And, boy did I make a mess on the floor until I figured out to put the trashcan underneath). The picture shows the water jet for cleaning the vulva, with the pressure set to medium. The same nozzle uses different openings at a higher pressure (with the same setting of the pressure control) for cleaning the anus.

For flushing of the toilet the handle to the left behind the lid is used. The Kanji 大 (ookii, meaning big) refers to a large flush after rotating the handle to the left for large size waste (大便, daiben, meaning feces). The kanji 小 (chiisai, meaning small) refers to a small flush after rotating the handle to the right for small size waste (小便. shonben or shouben, meaning urine).