Duplexbremse

Duplexbremse im Vorderrad einer BMW R 75/5
Duplex-Prinzip: auflaufende Bremsbacken
Duplexbremse eines Trabant 601, ohne Bremstrommel

Die Duplexbremse ist eine Bauart der Innenbacken-Trommelbremse.

Eine Duplexbremse hat zwei Nocken oder Radbremszylinder, die beide jeweils eine auflaufende Bremsbacke ansteuern. So ist die Selbstverstärkung der Bremse größer als bei einer Simplexbremse, bei der nur eine von zwei Backen aufläuft, also eine „Servowirkung“ durch „Hineinziehen“ in die Bremswirkung entfaltet, während die zweite Bremsbacke „abläuft“, also sich aus dem Bremsvorgang herausdrücken kann und auch weniger verschleißt. Fährt das Fahrzeug rückwärts, wirkt die Bremse schwächer, weil dann beide Backen ablaufen.

Duplexbremsen wurden häufig bei leistungsstarken Motorrädern und in Kraftfahrzeugen der 1950er bis 1970er Jahre eingebaut, bevor sich Scheibenbremsen und Bremskraftverstärker durchsetzten.

Einige englische Motorräder der 1960er Jahre und die Motorräder von Münch haben Doppelduplexbremsen, bei der beiderseits der Bremsankerplatte jeweils zwei auflaufende Bremsbacken, also in der Summe vier Backen, durch vier Nocken betätigt werden. Diese Bauart bietet jedoch kaum noch Vorteile, weil die Baubreite einer Trommelbremse erzwingt, die Backensätze dann einzeln schmaler zu gestalten, also die Fläche der Bremsbeläge sich hiermit kaum steigern lässt. Zudem ist die Kraftverteilung (bei Motorrädern damals mit Bowdenzug) schwieriger und störanfälliger.

Größere Kraftverstärkung als die Duplexbremse hat die „Servobremse“, bei der eine Backe direkt betätigt wird und die zweite Backe im Umlauf des Rades „vor sich her schiebt“. Deshalb ist deren Bremswirkung noch größer als die der direkt angesteuerten Bremsbacke. Sie war bei Ackerschleppern verbreitet.

Die Selbstverstärkung hängt vom Reibbeiwert von Trommel und Bremsbelag ab. Schon kleine Unterschiede im Reibwert, z. B. durch Nässe, Flugrost, Verschmutzung o. ä., führen daher vor allem bei Duplex- und besonders bei Servobremsen zu stark unterschiedlicher Bremswirkung bei gleicher Betätigungskraft. Damit kommt es bei diesen Bauarten sehr leicht zu schief ziehenden Bremsen.

Weil der Reibbeiwert mit steigender Temperatur kleiner wird, haben Trommelbremsen, und besonders die Bauarten mit erhöhter Selbstverstärkung (Duplex-, Servo-, Duoservobremsen) stärkeres Fading als Scheibenbremsen, bei warmer Bremse ist die Betätigungskraft für gleiche Bremswirkung stark erhöht.

Einstellen von Motorrad-Duplexbremsen mit Koppelstange

Für gute Bremswirkung und vor allem präzisen Druckpunkt ist bei Duplexbremsen eine exakt synchrone Einstellung wichtig. Bei Bremsen mit Koppelstange hat sich die folgende Methode bewährt:

Genutzt wird die Tatsache, dass bei nicht perfekt synchron eingestellter Bremse die Bremsankerplatte beim Ziehen des Bremshebels ein wenig in Richtung der jeweils schwächer anliegenden Backe gedrückt wird.

Es wird daher am Tauchrohr eine Messuhr befestigt, sodass der Taster im Bereich einer Bremsbacke (nicht eines Nockens) radial die Bremsankerplatte antastet. Beim Ziehen des Bremshebels lässt sich jetzt ablesen, ob sich die Ankerplatte minimal in Richtung der einen oder anderen Bremsbacke bewegt. Zur Synchronisierung verstellt man die Koppelstange so lange, bis die Uhr beim Ziehen des Bremshebels (weitgehend) in Ruhe bleibt.

Duplexbremse mithilfe einer Messuhr einstellen

Siehe auch

  • Duo-Duplex-Bremse

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Demonierte Duplexbremse eines IFA Trabant 601, ohne Bremstrommel.
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Duplexbremse am Motorrad einstellen mithilfe einer Messuhr
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Schematisches Funktionsprinzip einer Duplexbremse mit auflaufenden Bremsbacken.
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Duplexbremse einer BMW R 75/5, DO-Hohensyburg