Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma

Film
TitelDuell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr2016
Länge113 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieOliver Dommenget
DrehbuchChristian Schnalke
ProduktionDaniel Mann,
Michael Souvignier,
Uwe Kersken
MusikFrederik Wiedmann
KameraGeorgij Pestov
SchnittIngo Recker
Besetzung

Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma ist ein deutscher Fernsehfilm von Oliver Dommenget, der am 25. März 2016 seine Premiere feierte.[2]

Handlung

Anfang der 1920er Jahre bauen die Brüder Adolf und Rudolf Dassler in Herzogenaurach gemeinsam eine eigene Schuhmanufaktur namens „Gebrüder Dassler Schuhfabrik“ auf. Die beiden ergänzen sich im Unternehmen perfekt: Adolf ist ein Visionär und Tüftler, Rudolf hingegen ist ein Verkaufstalent und übernimmt den kaufmännischen Teil. Während des Zweiten Weltkrieges wird ihnen die Genehmigung zur Produktion entzogen. Rudolf muss an die Front, sein Bruder Adi darf in Herzogenaurach bleiben, weil er als unverzichtbar eingestuft wurde. Als der Krieg vorbei ist, wollen sie wieder Schuhe herstellen, doch die Alliierten finden heraus, dass das Unternehmen während des Krieges Waffen für die Nationalsozialisten hergestellt hat. Erst als sie erfahren, dass die Firma adidas speziell für Jesse Owens Schuhe herstellte, mit denen er 1936 bei den Olympischen Spielen vier Goldmedaillen holte, lassen sie von ihrem Plan ab, die Fabrik zu zerstören.

Die Spannungen zwischen den Brüdern verstärken sich dennoch. Rudolf denkt, sein Bruder habe sich durch seine politischen Verbindungen vor dem Kriegsdienst drücken können und habe ihn nur zu gerne an die Front gehen sehen. Rudolf schwärzt ihn daraufhin bei den Alliierten an, indem er ihnen erzählt, Adi habe in der Fabrik während des Krieges Zwangsarbeiter beschäftigt. Das Vertrauensverhältnis der Brüder ist hierauf vollends beschädigt. Über Nacht entscheiden sich die Brüder daher, der Belegschaft der Firma mitzuteilen, dass sie den Betrieb in Zukunft in zwei voneinander getrennten Unternehmen fortführen wollen. Die meisten Mitarbeiter bleiben bei adidas, so auch der Großteil der Schuhmacher. Die Vertriebsabteilung folgt fast komplett seinem Bruder, der nun versucht, unter seinem Spitznamen Puma eine Konkurrenzfirma aufzubauen.

Während eines Fußballspiels kommt Adi Dassler auf die Idee, die Schuhe seines Hauses mit drei weißen Streifen zu versehen. In diesen Schuhen gewinnt die deutsche Nationalmannschaft schließlich 1954 das Finale der Fußballweltmeisterschaft, deren Ausrüstungsberater Adi ist. Nach dem Spiel entdeckt er im Umkleideraum des Berner Stadions eine Nachricht von seinem Bruder, in der dieser ihm gratuliert, alles richtig gemacht zu haben.

Historischer Hintergrund

Adolf Dassler übernahm 1920 den Betrieb seines Vaters, der bis zu diesem Zeitpunkt auf die Produktion von Filzpantoffeln spezialisiert war. 1924 stieg auch sein Bruder Rudolf Dassler in das Unternehmen ein. Adolf Dassler war wie sein Bruder Rudolf ab Mai 1933 NSDAP-Mitglied. Adolf Dassler wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zur Wehrmacht eingezogen, konnte aber schon nach einem Jahr in sein Unternehmen zurückkehren. Rudolf Dassler musste an die Front und wurde ein Jahr nach Kriegsende aus der US-Gefangenschaft entlassen. Im weiteren Verlauf wurden Adolf Dassler und das Unternehmen Gegenstand der Untersuchungen im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens, weil in der Schuhfabrik die Panzerabwehrwaffe Panzerschreck hergestellt und französische Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Die Brüder zerstritten sich in dieser Zeit bis zu ihrem Tod. Adolf Dassler führte die Firma Adidas zum Erfolg, Rudolf Dassler das Unternehmen Puma.[3]

Produktion

Stab und Besetzung

Im September 2015 wurde bekannt, dass RTL einen Film über die Dassler-Brüder plant, anfänglich unter dem Alternativtitel Die Turnschuhgiganten.[4] Der Film wurde von Zeitsprung Pictures und G5 fiction produziert[5] und von Oliver Dommenget nach einem Drehbuch von Christian Schnalke inszeniert. Die Fachberatung wurde von dem Dokumentarfilmer Stephan Lamby und dem Historiker Gregor Schöllgen der Universität Erlangen-Nürnberg übernommen.[6] Die Hauptrollen des Brüderpaares Adi und Rudolf Dassler übernahmen Ken Duken und Torben Liebrecht.

Dreharbeiten

Der Film wurde unter anderem an 21 Tagen im Frühjahr 2015 in Nordrhein-Westfalen gedreht. Hierbei wurde die Stadt Bad Münstereifel aufgrund der historischen Bausubstanz und der nahezu vollständig erhaltenen Stadtmauer als Herzogenaurach inszeniert. Der Drehort für die verschiedenen Dassler-Fabriken war eine ehemalige Fabrik in Wermelskirchen. Die Innenaufnahmen der Villa des Dassler-Ehepaares fanden in Wuppertal statt. In Jülich-Barmen entdeckten die Locationscouts einen naturbelassenen See und einen Kirchhof, welche die Produktion für verschiedene Außenaufnahmen des Films nutzte.[7] Weitere Dreharbeiten erfolgten im Großraum Berlin-Brandenburg, so unter anderem an Originalschauplätzen wie dem Gelände des Berliner Olympiastadions[5] und in der im Nordosten Brandenburgs gelegenen Gemeinde Gramzow im Landkreis Uckermark.[8] Die Außenaufnahmen des gegen Ende des Films gezeigten Finales der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 wurden in der Solinger Jahnkampfbahn nachgestellt.[9]

Finanzierung und Erfolg

Die Film- und Medienstiftung NRW unterstützte das Filmprojekt mit 1,5 Millionen Euro, weitere Mittel kamen vom Medienboard Berlin-Brandenburg.[5]

Der Film wurde vor seiner Erstausstrahlung Mitarbeitern von Puma gezeigt[10], zudem erfolgte im Februar 2016 eine Pressevorführung.[6] Bei der Fernsehpremiere am 25. März 2016 bei RTL hatte der Film bei einem Marktanteil von 14,9 % insgesamt 4,94 Millionen Zuschauer.[11] Trotz der hohen Einschaltquoten hatte der Film aber im Vorfeld der Erstausstrahlung von der Presse auch viele negative Kritiken erhalten, wobei besonders die Frage im Vordergrund stand, ob der Film die Dassler-Geschichte verfälsche.[10]

Rezeption

Kritiken

So meint Klaus Braeuer von DIE WELT: Der Film bietet gute Schauspieler, eine tolle Ausstattung, flotte Musik, rasante Schnitte und eine etwas zu moderne Sprache […] Autor Schnalke und Regisseur Oliver Dommenget greifen durchaus einige wenige historische Wahrheiten auf, aber sie fügen umso ausführlicher allerhand fiktionale Freiheiten hinzu, die nicht allzuviel Platz für Tiefgang bieten.[12]

Axel Wolfsgruber von Focus Online meint: Die wahre Geschichte der Dasslers ist komplex und zugleich sehr emotional. Das müsste langsam und mit viel Ruhe erzählt werden, damit sich die Psychologie der Akteure hinter ihren Handlungen offenbaren kann. Der offensichtliche Tempodruck des Streifens tut der Erzählung nicht gut. Der Film will viel, zu viel, und kann in diesem Zeitrahmen nicht alles leisten, was er sich vorgenommen hat.[13]

Es gab allerdings auch positive Kritiken, so von Uwe Ritzer von der Süddeutschen Zeitung: Der RTL-Film hält sich ganz an die Emotion: Ein Bruderzwist, von Regisseur Oliver Dommenget in gefühligen Bildern inszeniert, als spannender Film, bei dem aus Brüdern misstrauische Rivalen und schließlich verbitterte, sich verachtende Gegner werden. Die famosen Schauspieler Ken Duken und Torben Liebrecht verkörpern Adi und Rudi Dassler so, wie sie zweifellos waren: Als Egomanen.[14]

Ein Kritiker von goldenekamera.de hebt ebenfalls die Leistung der beiden Hauptdarsteller hervor: Realistisch und wenig geschönt wird das undurchsichtige Verhalten der Dassler-Brüder während des Nationalsozialismus gezeigt. […] die Darsteller Torben Liebrecht und Ken Duken überzeugen.[9]

Auszeichnungen

Deutscher Fernsehpreis 2017

  • Nominierung als Bester Fernsehfilm
  • Nominierung als Bester Schauspieler (Ken Duken, auch für Tempel)
  • Nominierung für das Beste Szenenbild (Julian Augustin und Pierre Pfundt[15])

New York City International Film Festival 2017

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 158083/V).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma In: moviepilot.de, 9. März 2016.
  3. Puma und Adidas: Der ewige Bruderzwist In: Stern Online, 30. Mai 2008.
  4. Die Turnschuhgiganten – RTL verfilmt das Leben der Dassler-Brüder In: RTL Online, 2. September 2015.
  5. a b c Made in NRW – 'Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma' (Memento vom 26. März 2016 im Internet Archive) In: filmstiftung.de, 22. März 2016.
  6. a b Einladung: Presse-Screening und Interviews zum RTL Event-Movie 'Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma' am Freitag, 5. Februar 2016, in Hamburg (Memento vom 26. März 2016 im Internet Archive) In: presseportal.de, 29. Januar 2016.
  7. Antonius Wolters: RTL zu Gast in Jülich: Film über Dassler-Brüder wird gedreht. In: Aachener Nachrichten. 10. September 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. April 2016; abgerufen am 28. März 2016.
  8. Filmland Brandenburg 2015 (Memento vom 29. Dezember 2016 im Internet Archive) In: bbfc.de. Abgerufen am 15. Januar 2017. (PDF; 477 kB)
  9. a b 'Das Duell der Brüder': Der erbitterte Kampf um den Turnschuh In: goldenekamera.de. Abgerufen am 26. März 2016.
  10. a b Bernhard Panzer: RTL-Film über Adidas und Puma: verfälschte Rudolf Dassler-Geschichte in 'Duell der Brüder'? In: infranken.de, 25. März 2016.
  11. Jens Schröder: Grandiose Zahlen für das 'Duell der Brüder' und 'Miss Marple', 'The Voice Kids' endet schwach wie nie In: meedia.de, 26. März 2016.
  12. Klaus Braeuer: Historiendrama – Das Turnschuh-Duell zweier Brüder In: DIE WELT Online, 21. März 2016.
  13. Axel Wolfsgruber: TV-Kolumne: 'Duell der Brüder': RTL-Film orakelt: Wer ist der wahre Vater von Adidas-Erbe Horst Dassler? In: Focus Online, 25. März 2016.
  14. Uwe Ritzer: RTL-Film Adidas gegen Puma: Kampf zweier Brüder In: sueddeutsche.de, 24. März 2016.
  15. Alexander Krei und Uwe Mantel: Die Fiction-Nominierungen für den Fernsehpreis 2017 In: dwdl.de, 19. Dezember 2016.
  16. DWDL.de GmbH: "Duell der Brüder" gewinnt achtfach in New York - DWDL.de. In: DWDL.de. (dwdl.de [abgerufen am 10. Januar 2018]).
  17. NYCIFF Winners 2017. Abgerufen am 10. Januar 2018 (englisch).