Duccio di Buoninsegna
Duccio di Buoninsegna (* um 1255 vermutlich in Siena; † 1318 oder 1319 in Siena) war ein italienischer Maler.
Leben
Der Maler Duccio wurde urkundlichen Überlieferungen zufolge 1280 erstmals für ein nicht näher begründetes (aber wahrscheinlich politisches) Vergehen mit einer großen Geldstrafe belegt.Ref. ? Weitere Strafen sind in kommunalen Akten dokumentiert, unter anderen 1302 aufgrund finanzieller Schulden, für deren Begleichung ihm die Anfertigung einer Maestà für das Rathaus in Siena in Auftrag gegeben wurde. Diese ist allerdings nicht erhalten geblieben. Zwischen 1296 und 1297 wurde in Paris ein Duche de Siene erwähnt, was vermuten lässt, dass Duccio seine Kenntnisse der französischen Gotik dort selbst erworben hat. Von 1285 bis 1299 wurde er in Siena mehrmals erwähnt und unter anderem bestraft, weil er sich weigerte, dem Capitano del Popolo die Treue zu schwören. Ebenfalls bestraft wurde er für die Verweigerung des Militärdienstes und nochmals für ein anscheinend geringes Vergehen in Verbindung mit Hexerei.Ref. ?
Als Maler wurde Duccio erstmals 1278 und 1279 mit einer Arbeit für die Kommune Sienas erwähnt. Er bemalte 12 Aktentruhen. 1285 entstand ein Werk Duccios für die Florentiner Kirche Santa Maria Novella, auch als Madonna Rucellai bekannt, die heute in den Uffizien in Florenz ausgestellt ist; sie steht im Mittelpunkt einer von Giorgio Vasari im 16. Jahrhundert erzählten Episode, die Frederic Leighton im 19. Jahrhundert als Bild gestaltete (Cimabues gefeierte Madonna wird in Prozession durch die Straßen von Florenz getragen). 1308 bekam Duccio den Auftrag, das alte Altarbild des Doms, die sehr verehrte Madonna del voto, zu ersetzen. So entstand ein größeres, vielteiliges Hochaltarbild, Duccios Maestà. Ob noch weitere Werke von seiner Hand entstanden, bleibt ungewiss. Er starb 1318 oder 1319.
Stil
Duccio wird der Sienesischen Schule zugerechnet. Er malte aus der byzantinischen Tradition heraus und verlieh dieser menschlichen Ausdruck, die innovativen gotischen Züge seines Werks erlernte er vermutlich bei einem Aufenthalt in Paris. Sein Stil war weniger naturalistisch geprägt als der seines Zeitgenossen, dem Florentiner Giotto. Obwohl ein Meister der Erzähltechnik, die ihn mit Giotto vergleichbar macht, und seine Fähigkeit zur Darstellung ausgeprägter, tiefgründig wirkender Charaktere, mangelte es ihm an ikonografischer Originalität.
Seine Kunstfertigkeit, die Verwendung von Gold als Dekoration und kompositioneller Eigenschaft zugleich, die reichen, subtilen Farben – welche im Gegensatz zu Giottos formbeschreibender Art ein eigenständiges, ästhetisches Merkmal bilden – sowie die abwechslungsreichen und eleganten Konturen, die gleichermaßen zur Gestaltung der Oberflächenmuster wie als Beschreibung der Formen dienten, prägten die Sienesische Schule der Malerei für weitere zwei Jahrhunderte.
Maler der nächsten Generation, wie Simone Martini oder die Brüder Pietro und Ambrogio Lorenzetti, obwohl grundlegend unterschiedlich in ihrem Stil, nahmen Duccios Werk als Basis für die Entwicklung ihres Schaffens.
Duccios Maestà des Hochaltares des Doms zu Siena
Ab 1308 entstand ein Retabel für den Hochaltar des Doms zu Siena. Am 9. Juni 1311 war das Werk Maestà des Hochaltares des Doms zu Siena, eine Maestà, vollendet. Die Vorderseite bildet eine prachtvolle Thronende Muttergottes mit Kind im Kreis der Engel und Heiligen. Die Haupttafel ergänzt eine Predella, die in sieben Feldern Christi Kindheit von der Verkündigung bis zum Disput mit den Schriftgelehrten im Tempel schildert. Auf der Rückseite wird in sechsundzwanzig Felder die Passion Christi geschildert. In der Predella darunter finden sich verschiedene Wunder und Geschichten aus dem Leben Christi. 1771 trennte man Vorder- und Rückseite voneinander und später kam es zu bedauerlichen Zerlegungen. Acht Predellentafeln wanderten ins Ausland, wo sie heute in verschiedenen Sammlungen und Museen bewahrt werden. Ein Feld der Predella ist verschollen. Die übrigen Teile – Maestà und die entsprechenden Szenen der Rückseite sowie sieben Predellenbilder – befinden sich heute im Dommuseum Museo dell’opera del Duomo in Siena.
Weitere Arbeiten, die von Duccio stammen oder ihm zugeschrieben werden, befinden sich in der Frick Collection, New York, in der Royal Collection, Windsor, in der Christ Church Picture Gallery in Oxford, in Badia a Isola (Gemeinde Monteriggioni) nahe Siena (eine Madonna, häufig auch dem Meister Badia a Isolas zugeschrieben anstelle Duccio selbst), Bern, Turin, Budapest, London, Bologna, Perugia und Siena.
Als Kuriosum ist zu erwähnen, dass Duccio auf einem Bild des letzten Abendmahls als Speise ein Ferkel malte. Dies ist fehl am Platz, da ein Schwein bei den Juden als unrein galt; der Künstler wählte also eine typische Speise seiner christlichen Umgebung ohne den religiösen Zusammenhang zu beachten.
Literatur
- Ferdinando Bologna: Duccio di Buoninsegna. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 41: Donaggio–Dugnani. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1992.
Weblinks
- Werke von Duccio di Buoninsegna bei Zeno.org
- Literatur von und über Duccio di Buoninsegna im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Duccio di Buoninsegna |
ALTERNATIVNAMEN | Duccio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Maler |
GEBURTSDATUM | um 1255 |
GEBURTSORT | unsicher: Siena |
STERBEDATUM | 1318 oder 1319 |
STERBEORT | Siena |