Drusilla (Tochter Agrippas)

Drusilla (* 38 n. Chr.; † 79 n. Chr. in Pompeji) war eine Tochter des jüdischen Königs Herodes Agrippa I. und eine Schwester von Herodes Agrippa II.

Als Kind wurde sie mit Epiphanes verlobt, dem Sohn des Königs Antiochos IV. von Kommagene. Weil Epiphanes die versprochene Beschneidung nicht vollzog, kam die Ehe nicht zustande. Im Jahr 53 wurde sie mit Fürst Azizos von Emesa verheiratet, der sich beschneiden ließ und zum Judentum konvertierte. Der römische Prokurator Marcus Antonius Felix brachte sie, die nach nur kurzer Ehe wieder verwitwet war, im Jahr 55 dazu, ihn zu heiraten und damit gegen das Gesetz zu verstoßen, das die Heirat einer Jüdin mit einem Nichtjuden verbot. Es ist nicht überliefert, dass die Juden gegen diese Verbindung öffentlich protestiert hätten. Mit Felix hatte sie einen Sohn, der Agrippa hieß. Wegen dieser Ehe- und Verwandtschaftsbeziehungen meinte Tacitus über Felix, „dass er gestützt auf solche Macht sich ungestraft alles erlauben dürfe“.[1] Beide, Mutter und Sohn, kamen beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 ums Leben.

Quellen

Literatur

  • Klaus Bringmann: Drusilla. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 3, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01473-8, Sp. 824.
  • Klaus Bringmann: Geschichte der Juden im Altertum. Vom babylonischen Exil bis zur arabischen Eroberung. Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-94138-X, S. 242.
  • Julia Hoffmann-Salz: Im Land der räuberischen Nomaden? Die Eigenherrschaften der Ituraier und Emesener zwischen Seleukiden und Römern (= Studien zur Alten Geschichte. Band 31). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2022, ISBN 978-3-949189-15-9, S. 180 f.
  • Ute Schall: Die Juden im Römischen Reich. Pustet, Regensburg 2002, ISBN 3-7917-1786-3, S. 198 f.
  • Julia Wilker: Für Rom und Jerusalem. Die herodianische Dynastie im 1. Jahrhundert n. Chr. Verlag Antike, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-938032-12-1, S. 31, 33, 49–53 u. a. (siehe Register).

Anmerkungen

  1. Tacitus, Annalen 12,54,1: cuncta malefacta sibi impune ratus tanta potentia subnixo. Allerdings ist bei Tacitus nicht von der Ehe mit Drusilla die Rede. In der wichtigsten Handschrift findet sich außerdem patientia statt potentia. Wenn man diese Lesart akzeptiert, lautet die Übersetzung „gestützt auf solche Nachsichtigkeit“ (nämlich des Kaisers).