Dressendorf

Dressendorf
Koordinaten:50° 0′ N, 11° 40′ O
Höhe: 416 m ü. NHN
Einwohner:425 (Aug. 2014)
Eingemeindung:1. Januar 1972
Postleitzahl:95497
Vorwahl:09273
Ortsmitte von Dressendorf
Ortsmitte von Dressendorf

Dressendorf (bis 1875 offizielle Schreibweise: „Tressendorf“)[1] ist ein Dorf im Stadtgebiet von Goldkronach im oberfränkischen Landkreis Bayreuth in Bayern.[2]

Geografie

Das Dorf liegt ca. 2,5 km südwestlich von Goldkronach und ca. 8 km nordöstlich von Bayreuth im Tal des Kuhbachs, eines linken Zuflusses der Kronach am Fuß des Bindlacher Bergs.[3]

Geschichte

1487 wurde der Ort als „Trebssenndorff“ geführt, 1495 dann als „Tresendorff“, 1503 als „Trebßendorff“ und 1523 als „Drebssendorff“.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Dressendorf 36 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Grundherren waren

  • das Hofkastenamt Bayreuth (4 Halbhöfe, 3 Dreiachtelhöfe, 3 Viertelhöfe, 1 Achtelhof, 4 Sölden, 1 Sölde mit Schmiedrecht, 1 Dreiviertelsölde, 2 Viertelsölden, 2 Tropfsölden, 1 Tropfhaus mit Zapfenschenke, 2 Häuser, 1 Hirtenhaus),
  • die Hofkanzlei Bayreuth (1 Sölde, 1 Schmiede, 1 Haus),
  • das Stift- und Pfründeamt Bayreuth (1 Söldengütlein),
  • das Kloster Michelsberg (2 Güter),
  • das Rittergut Dressendorf (2 Halbhöfe, 2 Sölden),
  • der Oberförster Pöhner zu Weidenberg (1 Gut).[5]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Dressendorf bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Euben dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Benk zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Dressendorf, zu der Forthof gehörte. Lindenberg, Melm und Sand wurden etwas später auf dem Gemeindegebiet gegründet. Die Gemeinde Dressendorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden vier Anwesen bis 1844 dem Patrimonialgericht Dressendorf. Ab 1862 gehörte Dressendorf zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,690 km².[7]

Im Jahr 1869 konnte die Freiwillige Feuerwehr ihr erstes Gerätehaus einweihen. Nach den Bombenangriffen auf Bayreuth wirkte die Dressendorfer Wehr im April 1945 dort bei der Brandbekämpfung mit. Ein Blitzschlag entfachte am 8. Mai 1948 ein Großfeuer im Dorfzentrum. Trotz der Hilfe von Wehren aus Bayreuth, Nemmersdorf, Goldkronach, Leisau, Neudorf, Bindlach und Deps konnten ein Wohnhaus und drei Scheunen nicht gerettet werden. Am 20. April 1951 wurde ein neuer Löschwasserteich seiner Bestimmung übergeben. Das heutige Feuerwehrhaus wurde 1968 errichtet; der 1954 in Betrieb genommene Schlauchturm in Holzbauweise wurde nach Schäden 1997 wieder abgebaut.[8]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Dressendorf am 1. Januar 1972 in Goldkronach eingegliedert.[1]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Dressendorf

Jahr182218401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner215280345347379389375390406410399403370363358334322292319391389360349352
Häuser[9]3657626061555659
Quelle[6][10][10][10][11][12][13][14][15][16][17][10][18][10][19][10][20][10][10][10][21][10][7][22]

Ort Dressendorf

Jahr001819001822001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner240207330333365327286331306320253
Häuser[9]34565449505364
Quelle[23][6][11][13][16][18][20][21][7][22][24]

Religion

Dressendorf ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Nemmersdorf gepfarrt.[5][7]

Verkehr

Durch Dressendorf verläuft die Staatsstraße 2163, die Bayreuth über Goldkronach mit Goldmühl und der Bundesstraße 303 verbindet.[3]

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  • Höhe ermittelt mit de-de.topographic-map.com[25]
  • Einwohnerzahl ermittelt mit deutschland123.de

Fußnoten

  1. a b Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432.
  2. Stadt Goldkronach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  3. a b Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. Stadt Goldkronach: Goldkronach. Alexander-von-Humboldt-Stadt, Schwabach 2011, S. 11.
  5. a b R. Winkler: Bayreuth, S. 351.
  6. a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 469.
  7. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 654 (Digitalisat).
  8. Chronik der Freiwilligen Feuerwehr e.V. Dressendorf bei ff-dressendorf.de, abgerufen am 23. Oktober 2022
  9. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 847, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 130 (Digitalisat).
  13. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1014, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 49 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 143 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 960 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 143 (Digitalisat).
  18. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1005 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 143 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 888 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 149 (Digitalisat).
  23. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 20 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 295 (Digitalisat).
  25. Höhe Dressendorf

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