Kniestock

Haus mit Kniestock
Ausbildung des Kniestocks (schematisch) in einem Pfettendach
Niederländische Dachkonstruktion mit Kniestock, Pfettensparren und aufliegender Schalung. Diese Art des liegenden Dachstuhls ist auch in Deutschland üblich. Meist wurde jedoch der traditionelle Aufbau mit First-, Mittel- und Fuß-Pfetten sowie Sparren und Dachlatten verwendet.

Als Kniestock (oder auch Drempel beziehungsweise Trempel) bezeichnet man die an der Traufseite eines Hauses über die Rohdecke des letzten Obergeschosses hinaus gemauerte Außenwand, auf der die Dachkonstruktion aufliegt. Er ist ein typisches Merkmal von Pfettendächern.[1]

Die Bezeichnung Kniestock deutet etwa Kniehöhe an. Je höher der Kniestock ist, desto mehr Stellfläche steht unter der Dachschräge zur Verfügung, womit oftmals bis zu einer halben Geschosshöhe gewonnen wird.

In Bayern und Teilen Österreichs wurde bzw. wird der Kniestock an der Längsseite häufig unverputzt in Holz ausgeführt.

Drempelhöhe

Da keine Legaldefinition der Drempelhöhe existiert, bedarf es weiterer Festlegungen, wie sie zu messen ist.[2] Allgemein anerkannt ist, dass der Kniestock ab der Oberkante der Rohdecke des darunter liegenden Geschosses beginnt. Für das Ende des Kniestocks besteht keine einheitliche Verwendung des Begriffs. In der größten Ausdehnung des Kniestocks reicht dieser bis zum gedachten Schnittpunkt der Außenwand mit der oberen Kante des Sparren (). Das kleinste Maß liegt vor, wenn unter dem Kniestock nur die Mauer verstanden wird, die über die Dachgeschossdecke hinausgeht (ausschließlich der Fußpfette) (). Ein weiteres Maß reicht bis zur gedachten Unterkante des Sparrens (). Zwischen diesen Möglichkeiten sind weitere Methoden der Messung möglich.

Oft wird im Bebauungsplan eine maximale Drempelhöhe festgelegt, um das Dachgeschoss gestalterisch den unteren Geschossen unterzuordnen.

Harmonisierung in der Schweiz

In der Interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe sind die Messpunkte für den Kniestock in Kapitel 5.3 geregelt. Es sind aber auch abweichende Regelungen möglich, sofern diese ordnungsgemäß dokumentiert sind.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 30. Dezember 2023), S. 146 (Drempel, Knistock).
Wiktionary: Kniestock – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Beim klassischen Sparren- oder Kehlbalkendach sind die Fußpunkte zweier gegenüberliegender Sparren durch einen Untergurt miteinander verbunden und bilden zusammen einen Dachbinder, das sogenannte Sparrendreieck. Die Lage der Untergurte bildet die Decke des letzten Vollgeschosses. Einen Kniestock gibt es hier nicht.
  2. Begriffe der Bauordnung, Abschnitt Kniestock oder Drempel - Allgemeindefinition, bezüglich der Bayrischen Bauordnung ab der Novellierung 2021. Abgerufen im April 2024. In: landkreis-wug.de
  3. Erläuterungen des IVHB zu Baubegriffen (pdf) (Memento vom 18. September 2011 im Internet Archive) Seite 15

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Leeder (Fuchstal), Ansicht eines typischen Bauernhauses an der Hauptstraße (Nr. 32, 32a) von Südosten. Ehem. Mitterstallhaus, stattlicher Bau mit Flachsatteldach über Kniestock und Fassadenmalerei, im Kern 17. Jahrhundert, bez. 1723, verändert um 1830/45.
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