Drei Tode

Drei Tode (russisch Три смерти, Tri smerti), auch Die drei Tode, ist eine Kurzgeschichte von Lew Tolstoi, die im Januar 1858 entstand und ein Jahr darauf in der Biblioteka dlja tschtenija erschien.[1]

Die Tode dreier Lebewesen kommen zur Sprache. Die schwindsüchtige Gutsherrin aus Schirkino[2], der kranke Kutscher Onkel Fjodor und ein junger Baum müssen sterben.

Inhalt

Die Gutsherrin reist von Russland nach Italien in dem Glauben, dort im sonnigen Süden würde sie gesund werden. Der Arzt macht dem sie begleitenden Gutsherrn Wassili Dmitritsch begreiflich, die Lungen seiner Frau wären „hin“ und sie brauche lediglich einen Beichtvater. Vor dem unvermeidlichen Sterben findet sich die Gutsherrin nicht mit ihrem Tode ab, sondern macht dem Gutsherrn unwillig Vorhaltungen: Der Arzt sei fehl am Platze. Ein Heilkundiger hätte ihr sicherlich helfen können.

Tolstoi nimmt nun Serjoga, den jungen Kutscher der Gutsherrin, gleichsam als Bindeglied zu den restlichen Todesfällen:

In der nächsten Ausspanne liegt der todkranke Kutscher Onkel Fjodor ewig hustend auf dem Ofen, fügt sich in sein Schicksal und stirbt. Zuvor bittet ihn sein Neffe, eben jener Kutscher Serjoga, um die neuen Stiefel. Der Sterbende übereignet sie dem jungen Manne unter einer Bedingung: Serjoga soll dem Onkel einen Grabstein kaufen. Der Junge verspricht es und zieht die neuen Stiefel an.

Die Zeit vergeht. Serjoga kauft keinen Grabstein. Ständig findet er eine Ausrede. Als er dem Sterbenden das Versprechen gegeben hatte, war eine Zeugin zugegen gewesen. Die setzt ihm hart zu. Serjoga kann schließlich nicht anders. Ein Kreuz aus dem Holz einer jungen Esche muss her. Wenn der Leser glaubt, der entsagungsvolle Tod Onkel Fjodors kann an Anspruchslosigkeit nicht übertroffen werden, so irrt er. Die junge Esche fällt eines zeitigen Morgens unter den kräftigen Axtschlägen Serjogas im Walde klaglos.

Deutschsprachige Ausgaben

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Übernommen aus russ. Drei Tode
  2. russ. Ширкино
  3. engl. Nathan Haskell Dole
  4. russ. Владимир Яковлевич Линков, Eintrag bei istina.msu.ru anno 2016