Drahtrahmenerziehung

Rebstöcke im Drahtrahmen

Die Drahtrahmenerziehung ist eine Reberziehungsmethode, bei der Rebstöcke im Spalier in einer Drahtzeile angepflanzt werden. Das Verfahren löste mit der Hochkultur in Deutschland Ende der 1950er Jahre die traditionelle Stockkultur im Weinbau ab. Die Drahterziehung der Weinreben ermöglicht den Einsatz von Vollerntern und die maschinelle Bewirtschaftung einer Großlage. Der Einsatz der landwirtschaftlichen Maschinen im Weinbau macht breitere Lesegassen und einen größeren Stockabstand der Reben in den Drahtzeilen erforderlich, als bei einer Holzzeile, die manuell bewirtschaftet wird.

In die Reihen der Rebstöcke werden in Abständen Metallpfosten eingegraben oder -geschlagen. Zwischen diesen werden in unterschiedlichen Höhen Drähte gespannt, an denen die Kletterpflanze Weinreben ranken sollen. Für die Drahtrahmenerziehung wurden Weinberge traditioneller Weinbaugebiete großflächig flurbereinigt. Das typische Landschaftsbild der Weinorte hat hierdurch eine Wandlung erfahren. Während am Kaiserstuhl künstliche Terrassen aus Löss errichtet wurden, war der Drahtbau im Spalier im Raum Stuttgart Grund, die Kulturlandschaft prägende Trockenmauern für den maschinellen Weinbau zu beseitigen. Die Spaliere wurden häufig talwärts ausgerichtet und das terrassierte Kleinrelief der Weinberghänge eingeebnet.

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Drahtrahmenerziehung Weinbau.jpg
Autor/Urheber: Roger Kreja, Stuttgart, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Drahtrahmenerziehung im Weinbau mit Metallpfosten. Zu sehen ist das Erziehungsstadium nach dem Rebschnitt und nach dem "Ausheben" der abgeschnittenen Triebe aus dem Drahtrahmen, die auf dem Erdboden liegen. Nächster Arbeitsschritt ist das "Gerten" der einzig verbliebenen und steil aufgerichteten Bogrebe, die in einem Halbbogen nach unten an den Drahtrahmen gebunden werden soll.