Drache (Wappentier)

Wappen von Ennetmoos, Schweiz. In Schwarz ein rotbewehrter goldener Drache

Das Fabeltier Drache ist ein Wappentier in der Heraldik.

Darstellung

Le Dragon, altertümliche Darstellung: wolfsartiger Kopf bezüngt mit Ohren, adlerartige Schwingen und Klauen, Erstere angelegt (Viollet-Le-Duc, um 1860)[1]

Der Drache ist eine gemeine Figur. Seine Darstellung erfolgt durch einen spitzen großen Kopf an einem reptilartigen Körper, der häufig grün tingiert ist. Andere Farben sind möglich, aber Schwarz ist die zweite dominierende Farbe.

Die Darstellung des Drachen ist vielfältig und folgt lokalen Traditionen: Er ist meist feuerspeiend aus den Nüstern und hat stachelförmige Flügel, welche dünnhäutig (fledermausartig) sind. Alle Bewehrungen, also Zunge, Krallen, Kamm, und oft die Flügel werden meist in einer abstechenden Tinktur zum übrigen Körper gezeigt.

Der Drache mit wurmförmigem Hinterleib, in der englischen Heraldik auch Wyvern genannt, wird in vielen Darstellungen als Lindwurm bezeichnet. Die Unterschiede sind aber für den Heraldiker eindeutig – trotz ähnlicher Darstellung, die vorkommt, ist wie immer in der Heraldik entscheidend, ob das Fabeltier als ‚Drache‘ oder ‚Lindwurm‘ blasoniert (in Worten beschrieben) ist, nicht, wie es ein Heraldiker dann dargestellt hat. Auch die Abgrenzung zum Panther, einem adlerklauigen Löwen mit oft drachenähnlichem Kopf, sind klar. Ebenso eigenständig gilt die Hydra, der neunköpfige Drache.

Geschichte und Verwendung

Sein Einzug in die Heraldik wird den Kreuzfahrern zugeschrieben. In der Wappenkunde wird er meist nur einköpfig verwendet. In der Mythologie ist er im Westen in der Regel ein-, im Osten in der Regel mehrköpfig dargestellt, wie es in China, dem vermutlichen Ursprungsland, üblich ist. In Ostasien ist er ein Glücksbringer. Im Conrad Grünebergs Wappenbuch von 1483 ist ein Fantasiewappen des Erst Kaisser Jullius abgebildet.[2]

Das Wappentier war auch Namensgeber für den ungarischen Drachenorden. Dieser wurde 1418 als Ritterorden gestiftet.

Im asiatischen Raum hat der Drache unter dem Namen asiatischer oder chinesischer Drache seinen Platz auf Wappen und Flaggen gefunden. Hier wird er immer komplett dargestellt.

Varianten des Drachen

Stellungen

Abgewandelte Darstellungen

In Auerbach (Landkreis Deggendorf) schwebt der bewaffnete Drache über einem Dreiberg. Im Landkreis Osnabrück gibt es verschiedentlich Wappen mit dem Artländer Drachen. Hinzuweisen ist auch auf das Wappen derer von Kesselstatt.

Georg mit dem Drachen

In vielen Wappenfeldern ist er im Kampf mit dem Hl. Georg dargestellt. Der Drache ist sein Attribut. In den allermeisten Fällen befindet sich der Hl. Georg auf einem Pferd und durchbohrt den Drachen mit der Lanze.

Siehe auch: Georg (Heiliger)#Heraldik

Michael und der Drache

Der Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan ist meist wie in der Offenbarung des Johannes als Streit gegen einen Drachen dargestellt.
Der Unterschied zum Drachentöter Georg in der Heraldik ist leicht erkennbar: Michael hat immer ausgebreitete Flügel. Er trägt meist eine leichte Rüstung und ist zu Fuß abgebildet. Seine Waffe ist das Flammenschwert, aber auch eine Lanze, alternativ ein Kreuz. Oft steht St. Michael auf dem Drachen, nachdem er ihn niedergeworfen hat. Als Michaels zweites Attribut kommt die Waage vor, dies bezieht sich auf seine Funktion als Psychopompos (Seelengeleiter) zum Jüngsten Gericht.

Römischer Krieger und der Drache

Das Wappen von Rambin auf Rügen zeigt einen namenlosen Römischen Krieger, der mit dem Drachen kämpft und im Wappenschild einen Äskulapstab.

Margarethe mit dem Wurm

„Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl – das sind die heiligen drei Madl“

Merkspruch der drei weiblichen Nothelfer

Die Margarete von Antiochia überwindet den Drachen, er ist ihr Heiligenattribut, sie steht auf oder schwebt über ihm, oft in Wolken. Sie hält meist ein langstielig-lanzenartiges Kreuz, wie Michael, zweites Attribut ist das Buch, oder die Feder, mit der sie dem Satan widerstanden hat.

In der Wappenzier

Drachenkopf

Beliebt ist auch die Darstellung nur des Kopfes. Standardgemäß ist er aufrecht rechtsblickend, andere Stellungen werden blasoniert.

(1) Bezugnahme auf ein ansässiges Herrengschlecht in einem Gemeindewappen

Häufig auch die Verwendung als Helmzier, allfällig zu einem im Wappen gegebenen vollständigen Drachen:

Drachenflug

Wappen von Kastl/Oberpfalz

Ein seltenes Bild im Wappen ist die Darstellung eines Drachenfluges. Hierbei handelt es sich um die Drachenflügel als selbständiges Wappenbild.

Weblinks

Commons: Drachen in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eugène Viollet-le-Duc: Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle. Band 1: A–Aron. Bance, Paris 1854, Seite 492, Abbildung No. 110.
  2. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984.

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Polski:Herb Marchegg, Dolna Austria, English:Coat of arms of Marchegg, Lower Austria
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Wappen der Gemeinde Sankt Margarethen im Kreis Steinburg, Schleswig-Holstein.
Blasonierung: Von Silber und Blau im Wellenschnitt geteilt. Oben wachsend die rot gekleidete heilige Margaretha mit goldener Märtyrerkrone, in der Rechten ein gesenktes goldenes Schwert, in der Linken ein goldenes Buch haltend und beiderseits begleitet von jeweils zwei sechsstrahligen blauen Sternen übereinander. Unten ein auf dem Rücken liegender, rot gezungter silberner Drache, mit der Spitze des Schwertes überdeckt.
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Coat of Arms of The City of London. Blazon according to Arthur Charles Fox-Davies, The Book of Public Arms: “Argent, a cross gules, in the first quarter, a sword in pale, point upwards, of the last. Crest–A dragon's sinister wing argent, charged with cross gules. Supporters–On either side, a dragon with wings elevated and endorsed argent, and charged on the wing with a cross gules. Motto–‘Domine dirige nos.’(Lord, guide us)”
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This coat of arms was originally approved for the United States 6th Cavalry Regiment on 3 March 1921, amended with the motto on 04 August 1922 and again to revise the symbolism on 27 June 1960. It was redesignated for the 6th Cavalry Reconnaissance Squadron, Mechanized on 24 July 1944, for the 6th Constabulary Squadron on 18 December 1946, for the 6th Armored Cavalry Regiment on 17 March 1949, and for the 6th Cavalry Regiment on 9 September 1974.

  • Blazon
    • Shield: Azure, a unicorn rampant Or.
    • Crest: On a wreath of the colors Or and Azure an imperial Chinese dragon rampant Or lined Azure, grasping in its dexter claw four arrows Sable, armed and feathered Gules.
    • Motto: "DUCIT AMOR PATRIAE" (led by love of country).
  • Symbolism
    • Shield: The Regiment took part in the eastern campaigns of the Civil War, its outstanding feats being at Williamsburg, Virginia, 1862, when it assaulted intrenched works, and at Fairfield, Pennsylvania, 1863. At Fairfield the unit engaged two enemy brigades of cavalry, completely neutralizing them and saving the supply trains of the Army, but in the process was literally cut to pieces. This is symbolized by the unicorn, held to represent the knightly virtues and, in the rampant position, a symbol of fighting aggressiveness, combined with speed and activity. The shield is blue, the color of the Federal uniform in the Civil War.
    • Crest: The Chinese dragon represents the Regiment’s entrance into the Forbidden City in Peking in 1900. The arrows symbolize service in the Indian Wars.
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Kyakhta (Buryatia), coat of arms (1861)
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Wappen des Wiener Ortsteils Margareten: Margareta von Antiochia mit weiblichem Drachen der Verführung
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