Drache (Wappentier)
Das Fabeltier Drache ist ein Wappentier in der Heraldik.
Darstellung
Der Drache ist eine gemeine Figur. Seine Darstellung erfolgt durch einen spitzen großen Kopf an einem reptilartigen Körper, der häufig grün tingiert ist. Andere Farben sind möglich, aber Schwarz ist die zweite dominierende Farbe.
Die Darstellung des Drachen ist vielfältig und folgt lokalen Traditionen: Er ist meist feuerspeiend aus den Nüstern und hat stachelförmige Flügel, welche dünnhäutig (fledermausartig) sind. Alle Bewehrungen, also Zunge, Krallen, Kamm, und oft die Flügel werden meist in einer abstechenden Tinktur zum übrigen Körper gezeigt.
Der Drache mit wurmförmigem Hinterleib, in der englischen Heraldik auch Wyvern genannt, wird in vielen Darstellungen als Lindwurm bezeichnet. Die Unterschiede sind aber für den Heraldiker eindeutig – trotz ähnlicher Darstellung, die vorkommt, ist wie immer in der Heraldik entscheidend, ob das Fabeltier als ‚Drache‘ oder ‚Lindwurm‘ blasoniert (in Worten beschrieben) ist, nicht, wie es ein Heraldiker dann dargestellt hat. Auch die Abgrenzung zum Panther, einem adlerklauigen Löwen mit oft drachenähnlichem Kopf, sind klar. Ebenso eigenständig gilt die Hydra, der neunköpfige Drache.
Geschichte und Verwendung
Sein Einzug in die Heraldik wird den Kreuzfahrern zugeschrieben. In der Wappenkunde wird er meist nur einköpfig verwendet. In der Mythologie ist er im Westen in der Regel ein-, im Osten in der Regel mehrköpfig dargestellt, wie es in China, dem vermutlichen Ursprungsland, üblich ist. In Ostasien ist er ein Glücksbringer. Im Conrad Grünebergs Wappenbuch von 1483 ist ein Fantasiewappen des Erst Kaisser Jullius abgebildet.[2]
Das Wappentier war auch Namensgeber für den ungarischen Drachenorden. Dieser wurde 1418 als Ritterorden gestiftet.
Im asiatischen Raum hat der Drache unter dem Namen asiatischer oder chinesischer Drache seinen Platz auf Wappen und Flaggen gefunden. Hier wird er immer komplett dargestellt.
Varianten des Drachen
Stellungen
- Beesel – mit roter Zunge und Klauen
- Wales (Flagge) – schreitend, vierfüßig
- Trutnov – liegend
- Bhutan (Flagge) – rückwärts schwebend
- FC Metz – rückwärts blickend
- Gerolzahn – linksgewendet und feuerspeiend
- Bad Goisern – gewaffnet und widersehend
- Roetgen – schräglinks geneigt und von goldener Kreuzlanze durchbohrt
- Lanze auch in Stephanshausen
- Sistrans bei Innsbruck – halb
- Wachtberg – mit überschlagenem Schwanz
Abgewandelte Darstellungen
- Samtgemeinde Artland – Zwei Drachen in verwechselten Farben
- Blaibach – mit Stachelschwanz und goldenem Klöpfel
- Brehmen – Drache stößt goldenes Feuer aus
- Schillingen – mit Drachenschwanzrossen
- Skiptvet NO – Lindwurm mit Stachelschwanz
- Wormsdorf – mit verschlungenem Schwanz in verwechselten Farben
- Wörth an der Lafnitz AT – Wolfsdrache
- Tarascon FR – sechsbeiniger Drache
- Kyakhta RU – Drachenkopf mit Fischkamm
- Kozje (Drachenburg) SI – Drache mit langem Schwanz um einen Turm gewunden
- Bhutan – typischer asiatischer Drache, gebartet, gehörnt, gefiedert, geschuppt
In Auerbach (Landkreis Deggendorf) schwebt der bewaffnete Drache über einem Dreiberg. Im Landkreis Osnabrück gibt es verschiedentlich Wappen mit dem Artländer Drachen. Hinzuweisen ist auch auf das Wappen derer von Kesselstatt.
Georg mit dem Drachen
In vielen Wappenfeldern ist er im Kampf mit dem heiligen Georg dargestellt. Der Drache ist sein Attribut. In den allermeisten Fällen befindet sich der heilige Georg auf einem Pferd und durchbohrt den Drachen mit der Lanze.
- in Miel – hier hat Georg das Kirchenpatrozinium
- Werschau – Georg ist ebenfalls Kirchpatron
- Zöbern – nur Drache ohne Georg
Siehe auch:
- Georg (Heraldik)
- Georg (Heiliger)#Heraldik
Michael und der Drache
Der Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan ist meist wie in der Offenbarung des Johannes als Streit gegen einen Drachen dargestellt.
Der Unterschied zum Drachentöter Georg in der Heraldik ist leicht erkennbar: Michael hat immer ausgebreitete Flügel. Er trägt meist eine leichte Rüstung und ist zu Fuß abgebildet. Seine Waffe ist das Flammenschwert, aber auch eine Lanze, alternativ ein Kreuz. Oft steht St. Michael auf dem Drachen, nachdem er ihn niedergeworfen hat. Als Michaels zweites Attribut kommt die Waage vor, dies bezieht sich auf seine Funktion als Psychopompos (Seelengeleiter) zum Jüngsten Gericht.
- Aizarnazabal, ES
- Dolsk, PL – mit Lanze
- Pári, HUN – mit Lanze
- Buttstädt – mit Schwert und Waage
- Forchtenberg – mit dem Kreuzspeer
- Ludwigshafen-Maudach – mit Flammenschwert und Waage
- Zeitz mit Schwert
Römischer Krieger und der Drache
Das Wappen von Rambin auf Rügen zeigt einen namenlosen Römischen Krieger, der mit dem Drachen kämpft und im Wappenschild einen Äskulapstab.
Margarethe mit dem Wurm
„Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl – das sind die heiligen drei Madl“
Die Margarete von Antiochia überwindet den Drachen, er ist ihr Heiligenattribut, sie steht auf oder schwebt über ihm, oft in Wolken. Sie hält meist ein langstielig-lanzenartiges Kreuz, wie Michael, zweites Attribut ist das Buch, oder die Feder, mit der sie dem Satan widerstanden hat.
- Vehmaa, FI – mit Kreuz und Buch
- Nowy Sącz, PL – mit Feder und Kreuzspeer
- Margareta ist Ortsheilige von Rötz, DE-BY – mit Märtyrerpalme, Kreuz und flammenbezungtem Drachen
- Sankt Margarethen, DE-SH – an der Spaltung wachsend, mit Schwert
- Wien–Margareten, AT – über dem Drachen schwebend
- Marchegg, AT – mit Kreuz
- St. Margarethen an der Raab AT, mit widersehendem Drachen
In der Wappenzier
- London – zwei Schildhalter
- Kesselstatt – (halber) Drache als Helmzier
- United States 6th Cavalry Regiment – chinesischer Drache im Oberwappen, auf einem Gebinde aufsteigend
Drachenkopf
Beliebt ist auch die Darstellung nur des Kopfes. Standardgemäß ist er aufrecht rechtsblickend, andere Stellungen werden blasoniert.
- Schwarzach im Pongau – aus der Krone wachsend(1)
Häufig auch die Verwendung als Helmzier, allfällig zu einem im Wappen gegebenen vollständigen Drachen:
- Aragon (13.–15. Jh.) – geflügelt, aus der Krone wachsend
Drachenflug
Ein seltenes Bild im Wappen ist die Darstellung eines Drachenfluges. Hierbei handelt es sich um die Drachenflügel als selbständiges Wappenbild.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eugène Viollet-le-Duc: Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle. Band 1: A–Aron. Bance, Paris 1854, Seite 492, Abbildung No. 110.
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984.
- ↑ Wappen auf hattingen.de, abgerufen am 3. Dezember 2023
Auf dieser Seite verwendete Medien
Polski:Herb Marchegg, Dolna Austria, English:Coat of arms of Marchegg, Lower Austria
Emblem of Bhutan — used by the Parliament of Bhutan, first established in 2007.
Coat of arms of the Dutch municipality of Beesel, Limburg.
Autor/Urheber:
unbekannt
, Lizenz: Bild-PD-altStammwappen der von Kesselstatt
Wappen der Gemeinde Kozje, Slowenien
Autor/Urheber: Heralder, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Coat of arms of king Peter IV of Aragon, also used by his successors (13th-15th Centuries Design).
Old Coat of Arms of Trutnov, city in the Czech Republic, this old coat of arms has three loopholes and ledge between windows.
Wappen der ehemaligen Gemeinde Wörth an der Lafnitz, Steiermark
Autor/Urheber: ChristianBier, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wappen von Bad Goisern, Oberösterreich, Österreich.
Wappen von Kastl
Wappen von Brehmen
Wappen der Gemeinde St. Margarethen an der Raab, Steiermark, Österreich
Autor/Urheber: Sodacan, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Coat of Arms of The City of London. Blazon according to Arthur Charles Fox-Davies, The Book of Public Arms: “Argent, a cross gules, in the first quarter, a sword in pale, point upwards, of the last. Crest–A dragon's sinister wing argent, charged with cross gules. Supporters–On either side, a dragon with wings elevated and endorsed argent, and charged on the wing with a cross gules. Motto–‘Domine dirige nos.’(Lord, guide us)”
Autor/Urheber: an13sa, Lizenz: CC BY 3.0
Coat of arms of the town of Aizarnazabal, Spain.
Autor/Urheber: User:Paebi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Coat of arms of the Swiss former municipality Brontallo. Arranged by paebi.
Wappen von Zöbern
Gemeinde Schwarzach im Pongau: In Silber ein schwarzer Schrägrechtsfluß, der oben von einer goldenen Krone, aus der ein roter Drachenkopf wächst, und unten von einem blauen Benediktuskreuz begleitet ist
This coat of arms was originally approved for the United States 6th Cavalry Regiment on 3 March 1921, amended with the motto on 04 August 1922 and again to revise the symbolism on 27 June 1960. It was redesignated for the 6th Cavalry Reconnaissance Squadron, Mechanized on 24 July 1944, for the 6th Constabulary Squadron on 18 December 1946, for the 6th Armored Cavalry Regiment on 17 March 1949, and for the 6th Cavalry Regiment on 9 September 1974.
- Symbolism
- Shield: The Regiment took part in the eastern campaigns of the Civil War, its outstanding feats being at Williamsburg, Virginia, 1862, when it assaulted intrenched works, and at Fairfield, Pennsylvania, 1863. At Fairfield the unit engaged two enemy brigades of cavalry, completely neutralizing them and saving the supply trains of the Army, but in the process was literally cut to pieces. This is symbolized by the unicorn, held to represent the knightly virtues and, in the rampant position, a symbol of fighting aggressiveness, combined with speed and activity. The shield is blue, the color of the Federal uniform in the Civil War.
- Crest: The Chinese dragon represents the Regiment’s entrance into the Forbidden City in Peking in 1900. The arrows symbolize service in the Indian Wars.
Kyakhta (Buryatia), coat of arms (1861)
Wappen der Gemeinde Sankt Margarethen im Kreis Steinburg, Schleswig-Holstein.
Blasonierung: Von Silber und Blau im Wellenschnitt geteilt. Oben wachsend die rot gekleidete heilige Margaretha mit goldener Märtyrerkrone, in der Rechten ein gesenktes goldenes Schwert, in der Linken ein goldenes Buch haltend und beiderseits begleitet von jeweils zwei sechsstrahligen blauen Sternen übereinander. Unten ein auf dem Rücken liegender, rot gezungter silberner Drache, mit der Spitze des Schwertes überdeckt.
Wappen des Wiener Ortsteils Margareten: Margareta von Antiochia mit weiblichem Drachen der Verführung