EURO STOXX 50

EURO STOXX 50
Stammdaten
StaatEurozone
BörseSTOXX Ltd.
ISINEU0009658145
WKN965814
SymbolSX5E
RIC^STOXX50E
Bloomberg-CodeSX5E <INDEX>
KategorieAktienindex
TypKursindex
FamilieEURO STOXX

Der EURO STOXX 50 ist ein Aktienindex, der sich aus 50 großen, börsennotierten Unternehmen des Euro-Währungsgebiets zusammensetzt. Er gilt als eines der führenden Börsenbarometer Europas. Zu unterscheiden ist er vom STOXX Europe 50, der auch europäische Unternehmen außerhalb der Eurozone enthält.

Berechnung

Es wird sowohl ein Kursindex (ISIN EU0009658145) als auch ein Performanceindex (ISIN EU0009658152) berechnet. Konvention ist, dass ohne Namenszusatz unter EURO STOXX 50 der Kursindex verstanden wird, in dem die Dividenden unberücksichtigt bleiben. Dies ist anders als beim deutschen Aktienindex DAX, bei dem üblicherweise vom Performanceindex die Rede ist.

Die Indexzusammensetzung wird jährlich im September überprüft. Auswahlkriterium ist die Marktkapitalisierung bezogen auf den Streubesitz. Die Gewichtung der Einzelwerte ist bei 10 Prozent gedeckelt. Die Berechnung wird während der STOXX-Ltd.-Handelszeit von 9:00 bis 17:30 Uhr MEZ jede Sekunde aktualisiert.

Geschichte

Historischer Überblick

EURO-STOXX-50-Index 1986–2012

Der EURO STOXX 50 wurde am 26. Februar 1998 eingeführt und wird von der STOXX Ltd. in Zürich geführt. STOXX Ltd. ist ein Unternehmen der Deutschen Börse. Als Indexbasis wurden 1000 Punkte am 31. Dezember 1991 gewählt. Eine Rückrechnung wurde bis zum 31. Dezember 1986 vorgenommen.[1]

Meilensteine in der Entwicklung des EURO STOXX 50 waren der 1. August 1989, als der Index erstmals über der 1000-Punkte-Marke schloss und der 23. Januar 1997, als er den Handel zum ersten Mal über der Grenze von 2000 Punkten beendete. In den folgenden Jahren markierte der Index weitere Rekordstände. Am 16. März 1998 schloss der EURO STOXX 50 erstmals über der 3000-Punkte-Marke und am 5. November 1999 zum ersten Mal über der Grenze von 4000 Punkten. Über der Marke von 5000 Punkten beendete der Aktienindex erstmals den Handel am 3. Februar 2000.

Am 6. März 2000 markierte der europäische Leitindex mit einem Schlussstand von 5464,43 Punkten ein Allzeithoch. Nach dem Platzen der Spekulationsblase im Technologiesektor (Dotcom-Blase) fiel der Index bis 12. März 2003 auf einen Tiefststand von 1849,64 Punkten. Das war ein Rückgang seit März 2000 um 66,2 Prozent. Der 12. März 2003 bedeutet das Ende der Talfahrt. Ab Frühjahr 2003 begann der EURO STOXX 50 wieder zu steigen. Bis zum 16. Juli 2007 stieg der Aktienindex auf einen Schlussstand von 4557,57 Punkten.

Im Verlauf der internationalen Finanzkrise, die im Sommer 2007 in der US-Immobilienkrise ihren Ursprung hatte, begann der EURO STOXX 50 wieder zu sinken. Am 6. Oktober 2008 schloss der Index wieder unter der Grenze von 3000 Punkten und am 23. Februar 2009 unter der 2000-Punkte-Marke. Einen neuen Tiefststand erzielte der EURO STOXX 50 am 9. März 2009, als er den Handel mit 1809,98 Punkten beendete. Seit dem 16. Juli 2007 entspricht das einem Rückgang um 60,3 Prozent. Der 9. März 2009 markiert den Wendepunkt der Talfahrt. Ab dem Frühjahr 2009 war der Index wieder auf dem Weg nach oben. Bis zum 18. Februar 2011 stieg er um 69,5 Prozent auf einen Schlussstand von 3068,00 Punkten.

Die Abschwächung der globalen Konjunktur und die Verschärfung der Eurokrise führten zu einem Kurseinbruch des europäischen Leitindex. Am 12. September 2011 beendete der EURO STOXX 50 den Handel bei 1995,01 Punkten. Der Verlust seit dem 18. Februar 2011 beträgt 35,0 Prozent. Die Ankündigung neuer Anleihekaufprogramme der Europäischen Zentralbank[2][3] und der US-Notenbank[4][5] in grundsätzlich unbegrenztem Umfang führte zu einer Erholung der Kurse am Aktienmarkt. Die monetären Impulse spielten eine größere Rolle bei der Kursbildung als die weltweite Wirtschaftsabkühlung und die Lage der Unternehmen. Am 11. Januar 2013 schloss der Index bei 2717,79 Punkten und damit um 36,2 Prozent höher als am 12. September 2011.[6][7] Bis zum Ausbruch der Coronakrise 2020 ging der Kurs wieder auf 3800 Punkte hoch.

Börsengehandelte Fonds (ETF) auf den EURO STOXX 50 sind sehr verbreitet und gehören zu den günstigsten Fonds. Teilweise betragen die jährlichen Gebühren unter 0,1 Prozent.

Höchststände

Die Übersicht zeigt die Allzeithöchststände des EURO STOXX 50 als Kursindex (ohne Dividenden) und als Performanceindex (mit Dividenden).[6][8]

 PunkteDatum
Kursindex im Handelsverlauf5.495,18Montag, 6. März 2000
Kursindex auf Schlusskursbasis5.464,43Montag, 6. März 2000
Performanceindex auf Schlusskursbasis12.000,00September 2024

Meilensteine

Die Tabelle zeigt die Meilensteine des bis 1986 zurückgerechneten EURO STOXX 50.[6]

Erster
Schlussstand
über
Schlussstand
in Punkten
Datum
10001006,381. August 1989
15001501,9414. Dezember 1995
20002000,6823. Januar 1997
25002509,094. Juli 1997
30003029,4916. März 1998
35003506,453. Juli 1998
40004014,085. November 1999
45004509,377. Dezember 1999
50005046,123. Februar 2000

Jährliche Entwicklung

Die Tabelle zeigt die jährliche Entwicklung des bis 1986 zurückgerechneten EURO STOXX 50 (Kursindex).[9]

JahrSchlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1986900,82
1987648,13−252,69−28,05
1988861,36213,2332,90
19891098,49237,1327,53
1990858,72−239,77−21,83
19911000,00141,2816,45
19921033,5133,513,35
19931433,34399,8338,69
19941320,59−112,75−7,87
19951506,82186,2314,10
19961850,32343,5022,80
19972531,99681,6736,84
19983342,32810,3332,00
19994904,461.562,1446,74
20004772,39−132,07−2,69
20013806,13−966,26−20,25
20022386,41−1.419,72−37,30
20032760,66374,2515,68
20042951,01190,356,90
20053578,93627,9221,27
20064119,94541,0115,12
20074399,72279,786,79
20082451,48−1948,24−44,28
20092966,24514,7621,00
20102792,82−173,42−5,85
20112316,55−476,27−17,05
20122635,93319,3813,79
20133109,00473,0717,95
20143146,4337,431,20
20153267,52121,093,85
20163290,5223,000,70
20173503,96213,446,49
20183001,42−502,54−14,34
20193748,47747,0524,89
20203571,59−176,88−4,72
20214306,07734,4820,56
20223793,62−504,79−11,74
20234521,65728,0319,19

Zusammensetzung

Der EURO STOXX 50 setzte sich mit Stand September 2023 aus folgenden 50 Unternehmen zusammen:[10]

NameHauptsitzBrancheIndexgewicht in %Logo
AdidasDeutschland DeutschlandPrivat- und Haushaltsgüter0,80
AdyenNiederlande NiederlandeIndustriegüter und -dienstleistungen1,36
Ahold DelhaizeNiederlande NiederlandeEinzelhandel1,01
Air LiquideFrankreich FrankreichChemie2,64
AirbusFrankreich FrankreichIndustriegüter und -dienstleistungen2,34
AllianzDeutschland DeutschlandVersicherungen2,76
Anheuser-Busch InBevBelgien BelgienNahrungsmittel und Getränke1,72
ASMLNiederlande NiederlandeTechnologie8,23
AXAFrankreich FrankreichVersicherungen1,77
Banco SantanderSpanien SpanienBanken1,80
BASFDeutschland DeutschlandChemie1,41
BayerDeutschland DeutschlandGesundheit1,88
BBVASpanien SpanienBanken1,25
BMWDeutschland DeutschlandAutomobilindustrie1,04
BNP ParibasFrankreich FrankreichBanken2,01
DanoneFrankreich FrankreichNahrungsmittel und Getränke1,19
Deutsche BörseDeutschland DeutschlandBörsen1,11
Deutsche PostDeutschland DeutschlandIndustriegüter und -dienstleistungen1,37
Deutsche TelekomDeutschland DeutschlandTelekommunikation2,55
EnelItalien ItalienVersorger1,41
EniItalien ItalienÖl und Gas1,03
EssilorLuxotticaFrankreich FrankreichGesundheit1,66
FerrariItalien ItalienAutomobilindustrie
Flutter EntertainmentIrland IrlandReise und Freizeit0,94
HermèsFrankreich FrankreichLuxusgüter2,09
IberdrolaSpanien SpanienVersorger2,17
InditexSpanien SpanienEinzelhandel1,09
InfineonDeutschland DeutschlandTechnologie1,54
ING GroepNiederlande NiederlandeBanken1,35
Intesa SanpaoloItalien ItalienBanken1,26
KeringFrankreich FrankreichEinzelhandel1,36
L’OréalFrankreich FrankreichPrivat- und Haushaltsgüter3,17
LVMHFrankreich FrankreichPrivat- und Haushaltsgüter7,04
Mercedes-Benz GroupDeutschland DeutschlandAutomobilindustrie1,86
Münchener RückDeutschland DeutschlandVersicherungen1,44
NokiaFinnland FinnlandTechnologie0,79
NordeaFinnland FinnlandBanken1,27
Pernod RicardFrankreich FrankreichNahrungsmittel und Getränke1,37
ProsusNiederlande NiederlandeTechnologie1,87
SafranFrankreich FrankreichIndustriegüter und -dienstleistungen1,67
Saint-GobainFrankreich FrankreichBaugewerbe und -stoffe
SanofiFrankreich FrankreichGesundheit3,53
SAPDeutschland DeutschlandTechnologie3,91
Schneider ElectricFrankreich FrankreichIndustriegüter und -dienstleistungen2,86
SiemensDeutschland DeutschlandIndustriegüter und -dienstleistungen3,48
StellantisItalien ItalienAutomobilindustrie1,26
TotalEnergiesFrankreich FrankreichÖl und Gas4,77
UnicreditItalien ItalienBanken1,10
VinciFrankreich FrankreichBaugewerbe und -stoffe2,00
Volkswagen (Vorzüge)Deutschland DeutschlandAutomobilindustrie0,85

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. EURO STOXX 50® INDEX. stoxx.com, Factsheet, Stand 28. September 2018, abgerufen am 6. November 2018 (PDF; englisch).
  2. Spiegel Online: Aufkauf von Staatsanleihen: Anleger bejubeln Draghis Euro-Versprechen, 26. Juli 2012.
  3. Spiegel Online: EZB-Ratssitzung: Draghi kündigt unbegrenzte Anleihekäufe an, 6. September 2012.
  4. Spiegel Online: Fed-Chef: Bernanke setzt auf die große Geldflut, 13. September 2012.
  5. Spiegel Online: Anleihekauf: US-Notenbank startet neues Konjunkturprogramm, 12. Dezember 2012.
  6. a b c STOXX Limited: EURO STOXX 50 ab 1986
  7. Yahoo: EURO STOXX 50 ab 2002.
  8. STOXX Limited: EURO STOXX 50 TR ab 1986.
  9. boerse.de: Euro Stoxx 50 Jahres-Schlusskurse. Stand August 2019. Abgerufen am 15. August 2019.
  10. EURO STOXX 50® INDEX: Components. (PDF; 40,3 kB) stoxx.com, 10. November 2021, abgerufen am 16. November 2021.


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