Dorsey Burnette

Dorsey Burnette (* 28. Dezember 1932 in Memphis, Tennessee; † 19. August 1979 in Canoga Park, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Country- und Rockabilly-Musiker, Gitarrist und Songwriter. Dorsey Burnette ist der ältere Bruder von Johnny Burnette, mit dem er während der 1950er-Jahre in einer Band spielte.

Leben

Kindheit und Jugend

Dorsey Burnette wurde in Memphis als der ältere von zwei Söhnen seiner Eltern Dorsey Sr. und Willy Mae geboren. Mit sechs Jahre bekam er, als Geschenk von seinem Vater, seine erste Gitarre. Zusammen mit seinem Bruder Johnny, der ebenfalls eine erhalten hatte, übte er unentwegt. Doch sein aufbrausendes Gemüt kam ihm während seiner Jugend nicht zugute; oftmals wurde er wegen Schlägereien oder ähnlichen Vergehen verhaftet. Bei der Poplar Street Mission, bei der er oft war, traf er den späteren Rockabilly-Musiker Lee Denson, der auch mit Elvis Presley befreundet war. Burnette entdeckte das Boxen für sich und strebte eine Karriere als Boxer an.

Karriere

1949 traf Burnette während einer Boxmeisterschaft den Gitarristen Paul Burlison, der ebenfalls Boxer war. Beide hatten das gleiche Interesse an der Musik, und begannen, zusammen zu spielen. Als Burlison 1951 in die Armee berufen wurde, tat Burnette sich mit seinem Bruder Johnny zusammen. Mit ihm trat er in der Umgebung von Memphis auf und spielte in kleinen Kneipen und Bars. Mitte 1952, als Paul Burlison vom Militärdienst zurückkehrte, gründeten sie zusammen die Rhythm Rangers.

Für die kleine Plattenfirma Von Records machte die Band 1954 ihre ersten Aufnahmen, typische Country-Songs. Die Platte wurde von Bill Bond und seinem Sohn Eddie Bond, einem späteren Rockabilly-Musiker, vertrieben. Nach ihrer Aufnahme spielten sie Sam Phillips, Besitzer der Sun Records in Memphis, vor, wurden aber abgelehnt. Die Band, die nunmehr nur noch aus den beiden Burnette-Brüdern und Burlison bestand, nahm sich ein Beispiel an ihrem Jugendfreund Elvis Presley, der seinen Job bei Crown Electric zugunsten einer Karriere aufgegeben hatte, und reiste nach New York City. Die Band erhielt von Coral Records einen Vertrag und nahm für die nächsten zwei Jahre als The Rock'n'Roll Trio auf, der große Durchbruch wollte jedoch nicht kommen. Daher stieg Burnette aus der Gruppe aus und kehrte in seine Heimatstadt Memphis zurück. Um die Jahreswende 1956 auf 1957 brachte Abbott Records zwei Singles heraus, die jedoch erfolglos blieben.

Burnette erhielt dort eine Anfrage der Town Hall Party, der erfolgreichsten Country-Show der Westküste, die er annahm. Er schlug dafür ein weiteres Angebot der Louisiana Hayride aus und zog 1957 mit seiner Familie nach Kalifornien. Bruder Johnny kam kurze Zeit später nach, denn das Rock’n'Roll Trio hatte sich getrennt. Burnette ging wochentags einer geregelten Arbeit nach und schrieb in seiner Freizeit Songs. Nachdem Ricky Nelson mit Waitin' in School, einem von Burnette geschriebenen Titel, einen Hit hatte, wurden die Burnette-Brüder bei Imperial Records unter Vertrag genommen. Dorsey hatte mit Tall Oak Tree seinen einzigen Hit und Bruder Johnny hatte mit einigen Popsongs Erfolg.

Burnette konnte seinen Erfolg nicht wiederholen; in den nächsten Jahren spielte er bei verschiedenen Labels unbedeutende Platten ein. Während sich Burnette in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren auf Rockabilly und Rock ’n’ Roll konzentriert hatte, richtete sich sein Stil fortan auf Country. Als Songschreiber war er jedoch weitaus erfolgreicher. Seine Kompositionen wurden von Künstlern wie Jerry Lee Lewis, Waylon Jennings, Glen Campbell oder Stevie Wonder aufgenommen.

1964 starb Burnettes Bruder bei einem Bootsunfall. Über diesen Verlust kam er nie hinweg und begann, übermäßig viel Alkohol zu konsumieren und wurde tablettenabhängig. Die nächsten 15 Jahre trat er in kleinen Lokalen auf und veröffentlichte Singles, die alle jedoch nicht beachtet wurden.

1979 veröffentlichte Dorsey Burnette zusammen mit Jimmy Bowen eine Platte und starb kurz nach Erscheinen der Single an einem Herzinfarkt. Er wurde postum in die Rockabilly Hall of Fame aufgenommen. Burnettes Sohn Billy Burnette wurde ebenfalls Musiker.

Diskografie

Singles

Für Rock’n'Roll-Trio-Singles siehe Johnny Burnette.

JahrTitelPlattenfirmaChartposition
1956Let’s Fall in Love / The Devil’s QueenAbbott Records 188
1957Jungle Magic / At a DistanceAbbott Records 190
1957Bertha Lou / Til the Law Says StopSurf Records 5019
1959You Came as a Miracle / TryImperial Records
1959Lonely Train / MiseryImperial Records
1960Tall Oak Tree / Juarez TownEra Records 3012# 23[1]
1960Blues Stay away from Me / Midnight Train (mit Johnny Burnette)Coral Records
1960Hey Little One / Big Rock Candy MountainEra Records 3019# 48
1960Way in the Middle of the Night / Your LoveImperial Records
1960The Ghost of Billy Maloo / Red RosesEra Records
1960Lucy Darlin’ / Black RosesMerri Records
1960This Hotel / The River and the MountainEra Records
1961Hard Rock Mine / SinEra Records
1961Great Shakin’ Fever / That’s Me Without YouEra Records
1961Rainin’ / A Full HouseDot Records
1961Feminine Touch / Sad BoyDot Records
1962Dying Amber / A Country Boy in the ArmyDot Records
1962The Castle in the Sky / The Boys Kept Hangin’ AroundReprise Records
1962I’m Watin’ for Ya Baby / Darling JaneReprise Records
1963Foolish Pride / Four for TexasReprise Records
1963Hey Sue / It Don’t Take MuchReprise Records
1963Invisible Chains / PebblesReprise Records
1963Circle Rock / House with a Tin RoofImperial Records
1963Where’s the Girl? / One of the LuckyReprise Records
1963Foolish Pride / Four for TexasReprise Records
1964Little Acorn / Cold, As UsualMel-O-Dy Records
1964Jimmy Brown / Everybody’s AngelMel-O-Dy Records
1964Long Long Time Ago / Ever Since the World BeganMel-O-Dy Records
1965Bertha Lou / Keep a-Knockin’Cee-Jam Records # 6
1965In the Morning / To RememberMercury Records
1965Wayward Wind / Suddenly, There’s a ValleyEra Records
1965Jimmy Brown / Everybody’s AngelTamila-Motown Records (UK)
1966In the Morning / To RememberSmash Records
1966If You Want to Love Somebody / Teach Me Little ChildrenSmash Records
1966Tall Oak Tree / I Just Can’t Be TamedSmash Records
1966Ain’t That Just Fine / House That Jack BuiltHickory Records
1967Rolling Restless Stone / Back to NatureLama Records
1968I’ll Wake Away / Soon You’ve Got to Make It AloneMusic Factory
1969The Greatest Love / Thin Little Single GirlLiberty Records 56087# 67
1970Bertha Lou / Til the Law Says StopCee-Jam Records # 16
1970To Be a Man / Fly Away and Hurry HomeHappy Tiger Records
1970Call Me Lonesome / One Lamp SunHappy Tiger Records
1970Magnificent Sanctuary Band / Can’t You See It HappeningCondor Records
1971New Orleans Woman / After the Long Ride HomeCapitol Records
1971Children of the Universe / Shelby County Penalty FarmCapitol Records
1972In Spring / Same Old You Same Old MeCapitol Records 3307# 21 C&W[2]
1972I Just Couldn’t Let Her Walk Away / Church BellsCapitol Records 3404# 40 C&W
1972Lonely to Be Alone / Cry MamaCapitol Records
1973I Let Another Good One Get Away / Take Your Weapons Lay Them DownCapitol Records
1973Keep Out of My Dreams / Mama MamaCapitol Records
1973Darling / Sweet Lovin’ WomanCapitol Records 3678# 26 C&W
1973Mr. Juke Box Sing a Lullaby / It Happens EverytimeCapitol Records
1974Bootleggers / Bob, A., The Playboys and MeCapitol Records
1974Daddy Loves You Honey / True Love Means ForgivingCapitol Records
1974Tangerine / What Ladies Can DoCapitol Records
1975Molly / She’s Feelin’ LowMelodyland Records 6007# 28 C&W
1975Lyin’ in Her Arms Again / Doggone the DogsMelodyland Records
1975Ain’t No Heartbreak / I Dreamed I SawMelodyland Records
1977Things I Treasured / One MorningCalliope Records 8004# 31 C&W
1977Soon as I Touched Her / Dear Hearted ChildrenCalliope Records
1980Here I Go Again / What Would It Profit MeElektra Records
1980B.J.Kick-A-Beaux / What Would It Profit MeElektra Records

Alben

„Greatest-Hits“-Alben sind nicht enthalten.

  • 1960: Tall Oak Tree
  • 1963: Dorsey Burnette Sings
  • 1969: Greatest Hits
  • 1970: Dorsey Burnette
  • 1972: Here and Now (#37 Country)
  • 1973: Dorsey Burnette (#41 Country)
  • 1977: Thing I Treasure
  • 1977: This Is Dorsey Burnette
  • 1979: Tall Oak Tree - Live 1973 / 1974
  • 1980: Country Sound - City Sound
  • 1980: Together Again (mit Johnny Burnette)
  • 1992: Great Shakin' Fever (Bear Family)

Literatur

  • Erlewine, Michael u. a. (Hrsg.): All Music Guide to Country Music. The experts guide to the best recordings in country music. San Francisco, Cal.: Miller Freeman Books, 1997, S. 63 (Biographie)
  • Stambler, Irwin: The Encyclopedia Of Pop, Rock And Soul. 3. überarbeitete Auflage. St. Martin’s Press, New York City 1989, ISBN 0-312-02573-4, S. 88

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Platzierungen in den US-Billboard-Charts nach Joel Whitburn: Top Pop Singles 1955–1993. Record Research, Menomonee Falls WI 1994, S. 79
  2. Zu den Platzierungen in den C&W-Charts siehe Joel Whitburn: The Billboard Book Of Top 40 Country Hits. 1944–2006. 2. Auflage. Billboard Books, New York 2006, S. 62