Dornbacher Friedhof

Aufbahrungshalle am Dornbacher Friedhof
Friedhofskreuz

Der Dornbacher Friedhof ist ein Friedhof im 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals.

Lage

Der Dornbacher Friedhof liegt in Hernals nahe an der Grenze zum Bezirk Währing in der Katastralgemeinde Dornbach, Alszeile 28. Er wurde auf einem Berghang, dem Alsegg, angelegt und grenzt an den Hernalser Friedhof. Der Friedhof wird im Süden von der Alszeile und im Osten vom Grünbeckweg begrenzt. Im Norden und Westen liegen Wohngebiete und eine Kleingartenanlage in der direkten Nachbarschaft. Der Friedhof umfasst eine Fläche von 44.047 Quadratmeter und beherbergt 4.778 Grabstellen.[1]

Geschichte

Die Verstorbenen der Pfarre Dornbach, die 1251 gegründet worden war, wurden ursprünglich neben der Pfarrkirche Dornbach auf einem ummauerten Grundstück bestattet. Obwohl dem Friedhof 1784 auf Grund der geringen Anzahl an Todesfällen noch keinerlei Notwendigkeit für eine Schließung attestiert wurde, schloss man den Friedhof 1814. An Stelle des alten Friedhofs nahe der Kirche wurde außerhalb der Ortschaft in der Flur „Untere Wieden“, im Bereich der heutigen Braungasse und Oberwiedenstraße, ein neuer Friedhof angelegt. Nach einer Erweiterung im Jahr 1871 wurde 1883 auch der neue Friedhof geschlossen, da die zunehmende Verbauung des Gebietes sanitäre Bedenken hervorrief. Die Auflösung des Friedhofs wurde Ende 1903 genehmigt, die exhumierten Leichenreste wurden auf dem neuen Dornbacher Friedhof bestattet.

Der heute bestehende Friedhof wurde im Jahr 1883 angelegt und am 26. Juli 1883 eröffnet. Die Anlage war für „Bekenner jeder Konfession und für Konfessionslose“ bestimmt. Bereits 1897 wurde der Friedhof um 1.591 Quadratmeter erweitert, 1902 erfolgte eine neuerliche Vergrößerung des Areals. Die Erweiterung des Totengräberhauses wurde im September 1902 genehmigt, 1909 erfolgte die Errichtung einer Wartehalle und die Adaptierung der Leichenkammer. Bereits 1915 war eine Erweiterung der Anlage geplant, sie wurde jedoch erst 1918 in eingeschränktem Ausmaß genehmigt. 1919 erfolgte die Vergrößerung des Friedhofes um rund 4.000 Quadratmeter, wobei vier Parzellen aus Gemeindebesitz verwendet wurden. 1930 wurden für eine künftige Vergrößerung des Friedhofes zusätzliche Flächen angekauft, 1939 errichtete die Friedhofsverwaltung zudem eine Urnenaufbahrung.

Nach Instandsetzungsarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1950 in der Aufbahrungshalle ein Einsegnungsaltar errichtet. Die bereits in den 1930er Jahren berücksichtigte Erweiterung des Areals fand 1952 und 1954 statt. 1957 wurde ein weiteres, über 6.000 Quadratmeter großes Grundstück angekauft und 1964 in den Friedhof miteinbezogen. Eine neuerliche Friedhofserweiterung wurde 1967 umgesetzt. In den Jahren 1975, 1977 und 1978/79 legte die Friedhofsverwaltung zudem neue Gräbergruppen an.

Die Aufbahrungshalle des Dornbacher Friedhofs wurde zwischen 1966 und 1968 nach Plänen des Architekten Josef Strelec adaptiert und erfolgte nach Plänen des Architekten Erich Boltenstern. Das Gebäude verfügt über ein Beton-Dickglas-Fenster mit einem Glasmosaik des Malers Hermann Bauch, der auch die Stirnseite der Apsis gestaltete.

Gräber

Ehrenhalber gewidmete Gräber

Der Dornbacher Friedhof weist 20 ehrenhalber gewidmete Gräber auf.[2]

Grabmal von Otto Benndorf
Grabmal von Karl Philipp
Grabmal von Anton Handlirsch
Grab Exle mit Jugendstilmosaik von Leopold Forstner
Grabstätte Anna Sacher und Sohn Eduard Sacher jun. (1883–1956)
NameLebensdatenTätigkeit
Otto Benndorf1838–1907Archäologe
Hans Böck1914–1991Politiker
Otto Demus1902–1990Kunsthistoriker
Adolf Exner1841–1894Jurist und Rechtsprofessor
Nora Exner1879–1915Grafikerin
Franz Paul Fiebrich1879–1935Komponist
Friedrich Gerold1813–1886Verlagsbuchhändler u. -drucker
Moritz von Gerold1815–1884Verlagsbuchhändler u. -drucker
Anton Handlirsch1865–1935Entomologe und Paläontologe
Josef Matthias Hauer1883–1959Komponist und Musiktheoretiker
Karl Philipp1872–1949Akademischer Bildhauer
Maria Reining1903–1991Kammersängerin
Karl Reissberger1915–1983Graphiker
Hermann Sallmayer1823–1886Schriftsteller und Theaterdirektor
Friedrich von Schönborn1841–1907Ehemaliger Präsident des VwGH
Paul von Schönthan1853–1905Schriftsteller (Raub der Sabinerinnen)
Victor Sokolowski1911–1982Komponist
Liane Spycher-Haid1895–2000Schauspielerin
Anton Strohmayer1848–1937Schrammel-Musiker
Leopold Matthias Walzel1902–1970Komponist und Musikschriftsteller
Friedrich von Wieser1851–1926Nationalökonom

Gräber weiterer Persönlichkeiten

Weitere bedeutende Persönlichkeiten, die am Dornbacher Friedhof begraben sind:

NameLebensdatenTätigkeit
Franz Allmeder1872–1941Textdichter, Komponist und Schriftsteller
Dominik Artaria1775–1842Musikverleger
Margrit Aust1921–2014Schauspielerin
Richard Bamberger1911–2007Literaturforscher und Autor
Wilhelm Czermak1889–1953Ägyptologe
Christoph Demel1805–1883Hofzuckerbäcker (Konditorei Demel)
Hans Jörg Dirschmid1941–2021Mathematikprofessor an der TU-Wien
Leopold von Dittel1815–1898Chirurg und Urologe
Johann Domes1901–1934Attentäter beim Juliputsch, hingerichtet
Jakob Dont1815–1888Geiger und Komponist
Julius Dörfel1834–1901Architekt
Walter Flöttl1924–2009Bankmanager
Anton von Frisch1849–1917Urologe
Marie von Frisch1844–1925Frau von Anton von Frisch
Rosa von Gerold1829–1907Schriftstellerin und Salondame
Robert Gersuny1844–1924Chirurg
Franz Glaser sen.1822–1885Baumeister und Dornbacher Bürgermeister, Ehrenbürger Dornbachs
Franz Glaser jun.1852–1934Architekt
Heinrich Glaser1855–1928Architekt, Baumeister und Gemeinderatsmitglied
Eduard Holzmair1902–1971Numismatiker
Erich Huber1916–1996bildender Künstler und Pädagoge
Herbert Hufnagl1945–2005Journalist
Heinrich Maria Hunger1907–1994Maler
Viktor Kienböck1873–1956Finanzminister und Nationalbankpräsident
Stephan Koren1919–1988Finanzminister 1968–1970
Hans Kraemmer1933–2021Bassbariton
Eberhard Kranzmayer1897–1975Sprachwissenschaftler
Gerhard Langmann1932–2001Archäologe
Heinz Lazek1912–1986Boxer
Julius Meinl1824–1914Kaffeeröster und Greißler
Julius Meinl1869–1944Geschäftsführer von Julius Meinl
Julius Meinl1903–1991Unternehmer
Alois Monti1839–1909Kinderarzt, Ordinarius, Direktor der Allgemeinen Poliklinik Wien
Karl Oerdögh1908–2001Eishockeytorwart
Johann Pesser1911–1986Fußballspieler (aufgelassen)
Hubert Peterka1908–1976Bergsteiger
Karl Philipp1872–1949Bildhauer
Richard Pittioni1906–1985Prähistoriker
Otto Planetta1899–1934Attentäter beim Juliputsch, hingerichtet
Karl Alfons Portele1912–1993Pathologe
Alfred Raddatz1928–2006evangelisch-lutherischer Theologe
Alfons Riedel1901–1969Bildhauer
Anna Sacher1859–1930Hotelbesitzerin
Eduard Sacher jun.1883–1956Gastronom und Hotelier
Adolf Schmal1872–1919Journalist und Olympiasieger
Hans-Christoph Schmidt-Lauber1928–2009evangelisch-lutherischer Theologe
Hans Bruno Schneider1931–1997Zisterzienser und Historiker
Ernst Seidler von Feuchtenegg1862–1931ehem. österr. Ministerpräsident (aufgelassen)
Hugo Strache1865–1927Chemiker
Emmerich Teuber1877–1943Gründer der Österreichischen Pfadfinderbewegung
Oskar Karl Teuber1852–1901Schriftsteller
Wilhelm Teuber-Weckersdorf1879–1968Erfinder der Österreichischen Pfadfinderbewegung
Wilhelm Emil Wahlberg1824–1901Jurist und Strafrechtler
Rudolf Weber1933–2017Architekt
Friedrich Weidemann1871–1919Kammersänger (aufgelassen)
Helmar Weseslindtner1940–2008Ingenieurwissenschaftler
Wilhelm Wiesberg1850–1896Volkssänger und Komponist

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Falter Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85439-335-0.

Weblinks

Commons: Dornbacher Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedhöfe Wien GmbH – Dornbacher Friedhof (Memento desOriginals vom 15. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.friedhoefewien.at, abgerufen am 5. Jänner 2020.
  2. Friedhöfe Wien GmbH – Ehrengräber des Friedhofs Dornbach, April 2012 (PDF, abgerufen am 30. November 2013; 68 kB)

Koordinaten: 48° 13′ 40,3″ N, 16° 18′ 40,2″ O

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Dornbacher Friedhof, Grabmal von Karl Philipp (Bildauer, 1872-1949)