Doramad

Werbeanzeige für Doramad Radioaktive Zahnpasta
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Doramad war eine Zahnpasta, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Berliner Auergesellschaft hergestellt wurde. Sie enthielt Thorium-X.[1]

Wirkung

Das Mittel versprach strahlend weiße Zähne und Bakterienabtötung durch die ionisierende Strahlung der enthaltenen radioaktiven Stoffe. Sie zählte damals als Meilenstein technischer Errungenschaften und wurde als „Wunderheilmittel“ angepriesen. Folgeschäden durch ionisierende Strahlung waren damals so gut wie nicht bekannt. Erst nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki erkannte man die möglichen Auswirkungen der ionisierenden Strahlung; damit wurde die Zahncreme marktunfähig.

Die Verpackung warb mit der Angabe:

„Besondere biologische Heilwirkungen durch Radium-Strahlen. Tausendfach ärztlich verordnet und empfohlen.“

Auf der Rückseite der Zahnpastatube war folgendes zu lesen:[2]

„Was leistet Doramad? Durch ihre radioaktive Strahlung steigert sie die Abwehrkräfte von Zahn u. Zahnfleisch. Die Zellen werden mit neuer Lebensenergie geladen, die Bakterien in ihrer zerstörenden Wirksamkeit gehemmt. Daher die vorzügliche Vorbeugungs- und Heilwirkung bei Zahnfleischerkrankungen. Poliert den Schmelz aufs Schonendste weiß und glänzend. Hindert Zahnsteinansatz. Schäumt herrlich, schmeckt neuartig, angenehm, mild u. erfrischend. Ausgiebig im Gebrauch.“

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Radioaktive Zahncreme: Doramad - für "strahlend" weiße Zähne, 7. November 2011
  2. Webseite über Doramad (englisch)

Literatur

  • C. Grupen: Grundkurs Strahlenschutz: Praxiswissen für den Umgang mit radioaktiven Stoffen. Springer, 2008, ISBN 3-540-75848-8, S. 176–177.
  • W. Wolffenstein: Hautschädigungen nach externer Doramad (Thorium X-Degea)-Behandlung nebst Mitteilung eines Falles. In: Klinische Wochenschrift 6/1927, S. 857–858.
  • H. Schwenger: Uran für Stalin In: Der Tagesspiegel Ausgabe vom 5. August 2007
  • P. Robert: Noticeable clearing up of a pigmented nevus on the lower leg following single application of doramad (thorium X). In: Dermatologica 100/1950, S. 379. PMID 15421065

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Autor/Urheber: Dysmachus, Lizenz: CC0
Das Glasschild hat die Maße 11 x 16 cm und stammt aus den frühen 1940er Jahren. Es wurde auf dem Dachboden gefunden und an das Museum Wiesbaden übergeben.