Doppelstatue
Eine Doppelstatue, auch Doppelstandbild genannt, ist eine Sonderform des Standbilds und der Figurengruppe, die zwei (oft gleichberechtigte) Figuren vereint, zumeist auf einem gemeinsamen Plinthe bzw. einem gemeinsamen Piedestal. Diese Darstellungsform ist seit der Antike bekannt (vgl. Tetrarchen). Seit dem Klassizismus erfreut sie sich größerer Beliebtheit.
Beispiele
Antike
- 2. Jahrhundert: Ildefonso-Gruppe aus Hadrianischer Zeit, war Vorbild für spätere Doppelstandbilder
18. Jahrhundert
- 1767: Die Dioskuren (Castor und Pollux) von Joseph Nollekens, Victoria and Albert Museum in London – siehe rechts
- 1795/1797: Die Prinzessinnengruppe von Johann Gottfried Schadow in Berlin – siehe rechts
19. Jahrhundert
- 1857: Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar von Ernst Rietschel – siehe rechts
- 1899: Gauß-Weber-Denkmal in Göttingen von Ferdinand Hartzer
- 1883: Reformationsdenkmal in Leipzig von Johannes Schilling (nicht erhalten)
- 1889: Hutten-Sickingen-Denkmal unterhalb der Burg Ebernburg, von den Bildhauern Robert und Ludwig Cauer nach Plänen ihres Vaters Karl ausgeführt
- 1891: Kriegerdenkmal 1870/71 in Angermünde mit Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. von Albert Manthe
- 1892: Denkmal auf der Plaza de Isabel la Católica in Granada: Kolumbus unterbreitet seine Pläne der Königin Isabella I. von Kastilien
- 1896: Doppelstandbild in Duisburg OT Ruhrort des Kaisers Wilhelm I. und des Reichskanzlers von Bismarck, vor der Schifferbörse, von Gustav Eberlein (im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen)
- 1896: Brüder-Grimm-Nationaldenkmal in Hanau
Brüder-Grimm-Nationaldenkmal
in HanauDenkmal auf der Plaza de Isabel la Católica in
Granada
20. Jahrhundert
- 1900: Doppelstandbild für die gemeinsam regierenden Brandenburger Markgrafen Johann I. und Otto III. in der Denkmalgruppe 5 der Siegesallee in Berlin von Max Baumbach
- 1900: Doppelstandbild der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. von Heinrich Wefing in Sorau (Niederlausitz) auf der Promenade am Wilhelmplatz (1945 durch französische Kriegsgefangene gestürzt und später beseitigt)
- 1904: Doppelstandbild der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. von Johannes Pfuhl in der Oberlausitzer Ruhmeshalle in Görlitz, heute Zgorzelec (1945 von den polnischen Behörden zerstört)
- 1909: Doppelstandbild Johann Nikolaus von Dreyse und Soldat (Dreyse-Denkmal Sömmerda kombiniert mit einem Kriegerdenkmal) in Sömmerda von Wilhelm Wandschneider (1948 abgerissen, Kopffragment Dreyses und Sockel erhalten)
- 1913: Doppelstandbild Mephisto und Faust in der Mädlerpassage am Eingang zu Auerbachs Keller in Leipzig von Mathieu Molitor
- 1939: Doppelstandbild „Krieg und Frieden“ in Bleicherode von Gerhard Marcks, ein Ehrenmal auf dem Gelände der ehemaligen Berginspektion für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und für die Opfer der Arbeit[1][2]
- 1986: Marx-Engels-Denkmal auf dem Marx-Engels-Forum in Berlin
Marx-Engels-Forum, Berlin
Literatur
- Ursula Zehm: Die Geschichte des Doppelstandbildes im deutschsprachigen Raum bis zum 1. Weltkrieg. Mit beschreibendem Katalog, Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften (VDG), Weimar 1995, ISBN 3-929742-51-9.
Quellen
- ↑ Arie Hartog: Teamwork gegen den Geist der Zeit. Einige Bemerkungen zu dem Denkmal von Gerhard Marcks in Bleicherode (online mit Fotos (Memento des Originals vom 11. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. )
- ↑ Der Bergmannsverein "Glückauf" und das Doppelstandbild von Bleicherode (online mit Foto)
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Das Reformationsdenkmal vor der Johanniskirche in Leipzig 1907
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Joseph Nollekens (1737 - 1823) Castor and Pollux front, Victoria & Albert Museum. Castor and Pollux is a copy of an antique Roman statue. Apparently lots of sculptors made copies of it; this one is by Joseph Nollekens and is currently in the British Galleries in the V&A.
Ehemalige Siegesallee in Berlin mit dem Doppelstandbild (Detail) für die gemeinsam regierenden Brandenburger Markgrafen Johann I. (1213–1266) und Otto III. (ca. 1215–1267), Söhne von Albrecht II. Bildhauer: Max Baumbach, Enthüllung 22. März 1900. Der auf einem Stein sitzende Johann I. hat über seinen Knien die Urkunde ausgebreitet, durch die Berlin und Cölln das Stadtrecht erhalten haben sollen. Der jüngere Otto III. steht neben ihm und weist mit einem Arm auf die Urkunde, während der andere Arm auf einem Jagdspieß ruht. Die jugendlichen Städtegründer sind hier als reife Männer dargestellt, denn zwei Knabengestalten hätten den Gründungsakt einer späteren Weltstadt aus Sicht der gängigen Geschichtsinterpretation nicht angemessen zum Ausdruck bringen können.
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Das Goethe-und-Schiller-Denkmal in Weimar vor dem Nationaltheater
Autor/Urheber: Johann Gottfried Schadow , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Prinzessinnen Luise von Mecklenburg-Strelitz und Friederike von Mecklenburg-Strelitz ("Prinzessinengruppe"), Gipsmodell
Autor/Urheber: Wilkinus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Doppelstandbild der Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich III. in der Oberlausitzer Ruhmeshalle auf dem Friedrichsplatz zu Görlitz. Bildhauer: Johannes Pfuhl
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1987-1204-303 / CC-BY-SA 3.0
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Denkmal mit Kolumbus und Königin Isabella I. von Kastillien auf der Plaza de Isabel la Católica in Granada, geschaffen 1892 von Mariano Benlliure