Doppelschilling (Österreich)

Zwei silberfarbene Münzen nebeneinander, die linke trägt die Ziffer 2, von Wappen umrundet, die rechte zeigt die Figur eines Mannes in einem Gewand, dabei eine Harfe
Doppelschilling von 1930, Walther von der Vogelweide

Doppelschillinge sind Münzen aus Österreich mit dem Wert von zwei Schilling.

Unter Doppelschillingen versteht man in Österreich vor allem eine zehnteilige Serie von Silbergedenkmünzen zu zwei Schilling aus der Zwischenkriegszeit. Wobei sich die Serie in zwei Teile (1928–1932 und 1933–1937) gliedern lässt und so die politischen Entwicklungen in Österreich widerspiegelt. Auf den ersten Blick springt dieser Bruch bei den unterschiedlichen Vorderseiten (Wertseiten) ins Auge. In der ersten Phase zeigt die Vorderseite die Wertangabe umgeben vom österreichischen Bindenschild und den Wappen der neun Bundesländer, sowie die Legende „REPUBLIK ÖSTERREICH“. Während der zweiten Phase ersetzt das neue Wappen des österreichischen Ständestaates, ein mit dem Bindenschild belegter nimbierter Doppeladler den Wappenkreis. Die Legende lautet nur noch ÖSTERREICH, unterhalb sind nun die Wertangabe und die geteilte Jahreszahl zu finden.

Die Rückseiten widmeten sich konsequent österreichischen Motiven, wobei alle auf berühmte Persönlichkeiten bezogen sind, wenngleich auch hier 1933 ein Paradigmenwechsel einsetzt. Den Auftakt bildete 1928 eine Münze zum 100. Todestag des Komponisten Franz Schubert. Es folgten weitere Künstler und Wissenschaftler: Theodor Billroth (1929), Walther von der Vogelweide (1930), Wolfgang Amadeus Mozart (1931) und Joseph Haydn (1932). Bemerkenswert ist hier vor allem das Stück auf Walther von der Vogelweide. Seine Rückseite wurde von E. Smith entworfen und im selben Jahr auch in Deutschland für eine 3-Reichsmark-Münze zum selben Anlass verwendet.

Nachdem bislang nur längst verstorbene Personen aus Kunst und Wissenschaft auf den Doppelschillingen zu finden waren, erschienen 1933 und 1934 mit Ignaz Seipel und Engelbert Dollfuß zwei erst kurz zuvor verstorbene Politiker des Ständestaates auf den Münzen, auch die Stücke auf Karl Lueger (1935) und Prinz Eugen (1936) sind als politische Statements zu verstehen. Selbst das letzte Stück dieser Serie auf den Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach (1937) hat eine politische Komponente, zeigt es doch nicht den Architekten, sondern als einziges aus der Serie ein Bauwerk – die Wiener Karlskirche – und unterstreicht so die damals enge Verbindung von Kirche und Staat.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam nochmals eine 2-Schilling-Münze heraus. Diese war aber eine reine Umlaufmünze aus Aluminium. Sie zeigt auf der Wappenseite den neuen einköpfigen Bundesadler mit Mauerkrone, Hammer, Sichel und gesprengten Ketten erneut umgeben von der Legende „REPUBLIK ÖSTERREICH“. Die Wertseite dagegen nennt die Jahreszahl und wird von zwei Ähren und einer Weintraube – zwei in der Nachkriegszeit wichtigen Gütern – geziert.

Übersicht der einzelnen Ausgaben

Im Folgenden findet sich eine Übersicht über die geprägten Exemplare der 2-Schilling-Münze.

AbbildungAnlass
ggf. Erläuterung der Darstellung
Ausgabe-
jahr
Entwurf
der Bildseite
Geprägte
Auflage[1]
WertseiteBildseite
Material: 64,0 % Silber, 36,0 % Kupfer – Münzdurchmesser: 29 mm – Raugewicht: 12 g – Feingewicht 7,68 g
Rand: gerillt
2 Schilling 1928 Schubert vorne.jpg2 Schilling 1928 Schubert hinten.jpg100. Todesjahr von Franz Schubert1928Edwin Grienauer6.900.000
2 Schilling 1929 Billroth vorne.jpg2 Schilling 1929 Billroth hinten.jpg100. Geburtsjahr von Theodor Billroth1929Edwin Grienauer2.000.000
2 Schilling 1930 Vogelweide vorne.jpg2 Schilling 1930 Vogelweide hinten.jpg700. Todesjahr von Walther von der Vogelweide1930Eddy Smith500.000
2 Schilling 1931 Mozart vorne.jpg2 Schilling 1931 Mozart hinten.jpg175. Geburtsjahr von Wolfgang Amadeus Mozart1931Edwin Grienauer500.000
2 Schilling 1932 Haydn vorne.jpg2 Schilling 1932 Haydn hinten.jpg200. Geburtsjahr von Joseph Haydn1932Edwin Grienauer300.000
2 Schilling 1933 Seipel vorne.jpg2 Schilling 1933 Seipel hinten.jpgDr. Ignaz Seipel1933Eduard Hanisch-Concée400.000
2 Schilling 1934 Dollfuss vorne.jpg2 Schilling 1934 Dollfuss hinten.jpgDr. Engelbert Dollfuß1934Edwin Grienauer1.500.000
2 Schilling 1935 Lueger vorne.jpg2 Schilling 1935 Lueger hinten.jpg25. Todesjahr von Dr. Karl Lueger1935Rudolf Marschall500.000
2 Schilling 1936 Eugen vorne.jpg2 Schilling 1936 Eugen hinten.jpg200. Todesjahr von Prinz Eugen von Savoyen1936Edwin Grienauer500.000
2 Schilling 1937 Erlach vorne.jpg2 Schilling 1937 Erlach hinten.jpgJ. B. Fischer von Erlach

Abbildung von der Wiener Karlskirche

1937Edwin Grienauer500.000
Material: 98,5 % Aluminium, 1,5 % Magnesium – Münzdurchmesser: 28 mm – Raugewicht: 2,8 g
Rand: glatt
[2]
2 Schilling 1946 vorne.jpg2 Schilling 1946 hinten.jpgKursmünze[3]1946Michael Powolny10.082.000
2 Schilling 1947 vorne.jpg2 Schilling 1947 hinten.jpgKursmünze1947Michael Powolny20.140.000
Kursmünze1952Michael Powolny148.500

Literatur

  • Tyll Kroha: Großes Lexikon der Numismatik. Gütersloh 1997.
  • Klaus Liebscher und Wilfried Seipel (Hg): Vom Schilling zum Euro Kontinuität und Stabilität. Reihe: Ausstellungskatalog Kunsthistorisches Museum. 1. Aufl., Wien 2002.

Einzelnachweise

  1. Austria Münzkatalog Österreich. Verlag Christine Steyrer, 2012, ISBN 978-3-902662-18-7, S. 109–110.
  2. Münzen und Medaillen aus Österreich. Abgerufen am 10. September 2015.
  3. 2 Schilling 1946, Aluminium. Abgerufen am 1. Januar 2017.

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Wertseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1946
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Wertseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1929
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Wertseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1934
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Bildseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1934
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Wertseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1928
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Bildseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1937
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Wertseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1935
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Bildseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1933
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Wertseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1931
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Bildseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1930
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Wertseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1933
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Bildseite der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1936
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Bildseite (Karl Lueger) der 2-Schilling-Gedenkmünze aus dem Jahr 1935
2 Schilling 1930 - Vogelweide.jpg
This image depict an coin of Austria called Schilling (2) from 1930. On the other side Walther von der Vogelweide, after the painting in the Codex Manesse, fol. 124r