Donsbach

Donsbach
Koordinaten: 50° 43′ 20″ N, 8° 14′ 14″ O
Höhe: 331 m ü. NHN
Fläche:9,48 km²[1]
Einwohner:1432 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte:151 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 1977
Postleitzahl:35686
Vorwahl:02771
Blick auf Donsbach

Donsbach ist ein Stadtteil der Oranienstadt Dillenburg im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis mit rund 1450 Einwohnern.

Geographie

Der Ort liegt im nordwestlichen Teil des Kreises, am Rande des Westerwalds und ca. vier Kilometer südwestlich der Kernstadt von Dillenburg. Größere Städte in direkter Umgebung sind, neben Dillenburg, Herborn und Haiger.

Donsbach aus Richtung Westen

Die Ortschaft liegt im Landschaftsschutzgebiet „Hessischer Westerwald“. Außerdem befinden sich in der Gemarkung drei Naturschutzgebiete: Alteberg und Sauernberg, An der alten Rheinstraße und Hasel bei Donsbach.

Geschichte

Ortsgeschichte

Das 1100-jährige Donsbach ist der älteste der sieben Stadtteile, einschließlich der Kernstadt. Belegt ist dies durch die Schenkungsurkunde vom 28. April 1048 anlässlich der Weihung der Haigerer Marienkirche durch Erzbischof Eberhard von Trier. Am selben Tage bestätigte Erzbischof Eberhard, kraft seiner bischöflichen Gewalt öffentlich, das umgrenzte Gebiet dieser Kirche so, wie König Konrad I. (911–918) dieses am 24. April 914 urkundlich festgelegt hatte: Dies ist nämlich die Grenze der Kirche in Heigerin, welche der erwähnte König Konrad der heiligen Maria und der heiligen Walburgis in Willanaburg (Weilburg) übergeben hat, welche anfängt zwischen Donesbach (Donsbach) und Heigere (Haiger), wo die Marc Herbore (Herborn) und das Land der freien Männer aneinandergrenzen.

Anteilschein des Kupfererzbergwerks Gewerkschaft Haus Nassau und Colonia I aus Donsbach vom 15. April 1902[3]

Das Terrain der umschriebenen Heigeromarca begann folglich auf der Höhe zwischen Haiger und Donsbach, dem zur Herborner Mark zählenden Grenzort. Beide Urkunden sind kopial in der Wormser Handschrift des 12. Jahrhunderts überliefert. Wichtige Urkunden und Dokumente wurden schon im Mittelalter durch zusätzliche Abschriften in sogenannte Kopialbücher gesichert. Von 1342 bis 1485 wurde das Dorf in Ober – und Niederdonsbach aufgeteilt. Dann erfolgte wieder der Zusammenschluss beider Ortsteile. Im Jahre 1959 wurde das 1914 versäumte 1000-jährige Dorfjubiläum gebührend nachgefeiert.[4]

Bereits 1603 schürfte man im Ort in mehr als zwölf Gruben mit Erfolg Kupfer- und Eisenerz. Einige dieser Bergbaubetriebe bestanden bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Im Jahr 1791 fiel Donsbach einem großen Dorfbrand zum Opfer, der zu großen Verlusten bei der Bevölkerung führte. Amtmann Rühle von Lilienstern, dessen Namen die Grundschule trägt, setzte sich für den Wiederaufbau ein und legte dabei großen Wert auf den Fachwerkbau.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Bis 1976 war Donsbach eine selbstständige Gemeinde im ehemaligen Dillkreis. Am 1. Januar 1977 wurde sie im Rahmen der Gebietsreform in Hessen durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen nach Dillenburg Nanzenbach.[5] Für den Stadtteil Donsbach wurde, wie für die anderen eingemeindeten ehemals eigenständigen Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Donsbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Donsbach 1521 Einwohner. Darunter waren 21 (1,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 246 Einwohner unter 18 Jahren, 645 zwischen 18 und 49, 333 zwischen 50 und 64 und 300 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 633 Haushalten. Davon waren 165 Singlehaushalte, 186 Paare ohne Kinder und 210 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 15 Wohngemeinschaften. In 123 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 414 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

Donsbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021
Jahr  Einwohner
1834
  
422
1840
  
447
1846
  
458
1852
  
503
1858
  
563
1864
  
662
1871
  
669
1875
  
632
1885
  
720
1895
  
802
1905
  
867
1910
  
927
1925
  
1.127
1939
  
1.207
1946
  
1.498
1950
  
1.546
1956
  
1.500
1961
  
1.585
1967
  
1.680
1970
  
1.736
1980
  
?
1990
  
?
1999
  
1.695
2005
  
1.580
2009
  
1.543
2011
  
1.521
2014
  
1.479
2018
  
1.447
2021
  
1.432
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; nach 1970 Stadt Dillenburg[9]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

  • 1885: 0688 evangelische (= 95,56 %), 010 katholische (= 1,39 %), 022 (= 3,06 %) andere Christen[1]
  • 1961: 1354 evangelische (= 85,43 %), 143 katholische (= 9,02 %) Einwohner[1]
  • 2018: 0912 evangelische (= 63,03 %), 115 katholische (= 7,95 %), 420 andere Einwohner[9]

Politik

Ortsbeirat

Der Ortsbeirat von Donsbach besteht aus fünf Mitgliedern. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 besteht er aus zwei Mitgliedern der SPD und zwei Mitgliedern der CDU und einem parteilosen Mitglied. Ortsvorsteher ist Klaus Wagner (SPD).[10]

Wappen

Am 25. Juni 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:

Wappen von Donsbach
Blasonierung: „In einem von Schwarz und Grün schräglinks geteilten Schild ein schräglinks geführter goldener Bachlauf.“[11]

Kultur Sehenswürdigkeiten

Vereine

  • KTZV Donsbach 59 e.V.
  • Arbeitskreis „Alte Schmiede“
  • Brieftaubenverein Donsbach
  • DRK-Bereitschaft Donsbach
  • Förderverein Lilienstern-Kinder e.V.
  • Freie Jugendarbeit Dillenburg
  • Freiwillige Feuerwehr Donsbach
  • Heimat- und Verschönerungsverein Donsbach
  • Lahn-Dill Snowboarders
  • Modellflugsportverein MSV-Kornberg e.V. - aufgelöst -
  • Naturschutzbund, Ortsgruppe Donsbach e.V.
  • Sängervereinigung 1890 Donsbach
  • Schützengemeinschaft 1963 Donsbach e.V.
  • SSV 1921 Donsbach e.V.
  • Tennisclub Donsbach e.V.
  • THW-Dillenburg Förderverein e.V.
  • VdK, Ortsgruppe Donsbach
  • Verein Freie Jugendarbeit Dillenburg e.V.
  • CVJM Donsbach e.V.

Quelle: [12]

Bauwerke

Ein bemerkenswertes Gebäude ist die Evangelische Kirche Donsbach.

Wildpark

Übersicht des Tierparks Donsbach

Der Donsbacher Wildpark befindet sich am Ortseingang aus Richtung Herborn-Burg. Er steht in der Tradition des historischen Tierparks, in dem Graf Ludwig Henrich von Nassau-Dillenburg im 17. Jahrhundert Damwild hielt. Erhalten ist das Jagdhaus Katharinenbronn an der Mündung des Donsbachs in den Ambach mit dem Namen Neues Haus. Es ersetzte das ursprüngliche Jagdhaus Ludwigsbronn, von dem noch ein Ruinenfeld im Donsbachtal zeugt.

Verkehr

Von Dillenburg aus ist der Ort mit der Buslinie 101 (Donsbach) zu erreichen.

Persönlichkeiten

  • Rudolf Heinrich Braas (1902–1974). Donsbach ist der Geburtsort des Maschinenbauingenieurs, Unternehmers und Erfinders und Gründer des heutigen Unternehmens Monier Braas.

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Nassau war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
  2. Abtrennung der Justiz (Justizamt Dillenburg) bis 1854.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Dillenburg) und Verwaltung.
  5. Am 1. Januar 1977 als Ortsbezirk zur Stadt Dillenburg.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Donsbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten & Fakten. In: Oranienstadt Dillenburg. Abgerufen am 4. Juni 2022.
  3. Aktiensammler 01/04, S. 5, ISSN 1611-8006
  4. Heimatjahrbuch für das Land an der Dill im Lahn-Dill-Kreis 2014
  5. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 24 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 21; kB) §; 5. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Dillenburg, archiviert vom Original am 19. Februar 2019; abgerufen im Februar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dillenburg.de
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 50, archiviert vom Original;.
  9. a b Einwohnerzahlen der Stadt Dillenburg aus dem Webarchiv: 1999, 2005, 2009, 2014, 2018
  10. Ortsbeirat Donsbach. In: Webauftritt. Stadt Dillenburg, abgerufen im April 2022.
  11. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Donsbach im Dillkreis. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr. 28, S. 714, Punkt 620 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
  12. Dillenburger Vereine. In: www.vereinsverzeichnis.eu. Abgerufen im April 2019.

Weblinks

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