Dominsel (Bremen)
Die Dominsel in Bremen-Mitte, Ortsteil Altstadt, Domsheide, Am Dom, Violenstraße, Sandstraße und Domshof, stammt aus dem Mittelalter. Der Missionar Willehad (um 740–789) wurde 787 erster Bischof des Bistums Bremen. 789 wurde der erste Bremer Dom aus Holz auf dem höchsten Punkt der Bremer Düne auf der späteren Dominsel errichtet.
Die Gebäude Am Dom 1/2, Domsheide 2 bis 8, Sandstraße 10 bis 16 und der Bremer Dom stehen seit 1917/1973 unter Bremischen Denkmalschutz.[2][3]
Geschichte
Die Bremer Geschichte begann hier um den Dom. Im 12. Jahrhundert bildete sich außerhalb der Dominsel die Bürgergemeinde. In der Domimmunität, auch Domfreiheit stand im Dombezirk der Dom und eine kleine Kapelle zu Ehren der Heiligen Maria Magdalena sowie weitere bischöfliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Sie wurde Hofkapelle des erzbischöflichen Palatium, der im 13. Jahrhundert nordwestlich des Doms gebaut wurde. Um die sogenannte Domburg führten ab dem ersten Drittel des 11. Jahrhunderts ein Graben, ein Wall und eine hölzerne Palisade und ab etwa 1050 eine Steinmauer, die bis um 1259 bestand.
Der Dombezirk umfasste über die Jahrhunderte als Enklave eine besondere hoheitliche und rechtliche Stellung. 1638 wurde der Dom lutherisch, während sich der Rat und die städtischen Gemeinden seit 1581 dem reformierten (calvinistischen) Bekenntnis zugewandt hatten. Der Dombezirk gehörte zum schwedischen und ab 1715 zum Kurhannoverschen Herzogtum Bremen und kam erst mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 unter stadtbremische Verwaltung. 160 Gebäude des Gebietes wurden verkauft, die restlichen zirka 45 nach längerem Streit zwischen Rat und Domgemeinde aufgeteilt. Das Palatium in Nachbarschaft zum Rathaus wurde 1818/19 durch das Stadthaus als neuem Sitz für Behörden ersetzt, das bis 1908 dort stand (heute vor dem Neuen Rathaus).
Dominsel heute
Die Bezeichnung Dominsel beschränkt sich heute auf den Kern des früheren Dombezirkes mit Gebäuden aus der Romanik und Gotik (Dom), des Historismus, der Neorenaissance, des Expressionismus und der konservativen Moderne.[4]
Die Bezeichnung Dominsel findet sich auch in Brandenburg, Breslau, Königsberg, Ratzeburg und Warthe in Posen.
Gebäude, Denkmäler
Folgende Bauwerke im Ensemble Dominsel stehen unter Bremer Denkmalschutz.[5] Denkmalschutz:
- Am Dom 5a: Geschäfts- und Bürohaus von Architekt Heinrich Müller, 1861–1864[6]
- Domsheide 2: Pfarrhaus der Domgemeinde von 1845, von Maurermeister Johann Hinrich Schröder[7]
- Domsheide 3: Haus Kulenkampff von 1848, früher Johannisloge „Zum Oelzweig“, früher Sitz der Firma Gebrüder Kulenkampff, von Maurermeister Johann Hinrich Schröder[8]
- Domsheide 4: Geschäftshaus vom 19. Jh.[9]
- Domsheide 5: Geschäftshaus vom 19. Jh.[10]
- Domsheide 6 bis 8: Konzerthaus Die Glocke, Kapitelhaus und Gaststätte von 1928, von Architekt Walter Görig[11]
- St. Petri-Dom am Domshof von 1044–1070, um 1250, Kapellen des südl. Seitenschiffs am Ende des 14. Jh., Verbreiterung des nördl. Seitenschiffs ab 1502 sowie Erneuerungen von 1888–1901, von den Dombaumeistern Max Salzmann und Ernst Ehrhardt[12]
- Bismarck-Denkmal, Reiterstandbild Otto von Bismarck von 1910, von Adolf von Hildebrand[13]
- Turmbläserbrunnen von 1899, vom Dombaumeister Ernst Ehrhardt[14]
- Küsterhaus der Domgemeinde, Am Dom 2, von 1928, von Architekt Walter Görig[15]
- Gemeindehaus der Domgemeinde, Sandstraße 10–12, von 1928, von Dombaumeister Walter Görig[16]
- Predigerhäuser der Domgemeinde, Sandstraße 13/14, von 1960, von Walter Görig[17]
Zum Ensemble Dominsel gehören nicht:
- Domsheide 15: Hauptpostamt 1 von 1879[18]
- Domsheide 16: Gerichtsgebäude und Untersuchungsgefängnis von 1895 bzw. 1906[19]
- Verkehrsturm Domsheide von 1988[20]
Nr. 2: Pfarrhaus der Domgemeinde
Nr. 3: Haus Kulenkampff
Nr. 6–8: Die Glocke
Literatur
- Wilfried Helling: Dorf und Domburg als alter bremischer Siedlungsbereich. In: Der Aufbau, Verlag Wiederaufbau, Bremen 1999.
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
- Rudolf Stein: Das vergangene Bremen – der Stadtplan und die Stadtansicht im Wechsel der Jahrhunderte. Hauschild Verlag, Bremen.
- Manfred Rech: Gefundene Vergangenheit, Archäologie des Mittelalters in Bremen. Bremer Archäologische Blätter Beiheft 3, Bremen 2004, S. 38–59.
- Dehio Bremen/Niedersachsen 1992
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Frank Wilschewski: Die karolingischen Bischofssitze des sächsischen Stammesgebietes bis 1200, Michael Imhof Verlag 2007, ISBN 978-3-86568-127-0, Kap. II ( S. 14–29), Bischofssitz zu Bremen
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Weser-Kurier im Archiv u. a. vom 23. Mai 1949, 13. Dez. 1958, 14. Mai 2020.
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Börsenhof A in der Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Pfarrhaus der Domgemeinde in der Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Die Glocke in der Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Hauptpostamt 1 in der Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Landgericht in der Denkmaldatenbank des LfD
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD
Koordinaten: 53° 4′ 28,6″ N, 8° 48′ 33″ O
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Küsterhaus der Domgemeinde in Bremen, Am Dom 2.
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Bremen: Blick vom alten Postamt auf die Domsheide. Mit Stufengiebel das Konzerthaus Die Glocke, daneben die Domtürme
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Pfarrhaus der St. Petri-Domgemeinde in Bremen, Domsheide 2.
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Lokalisation von Befestigungsringen der Bremer Domburg im 10. bis 11. Jahrhundert[1] eingetragen in eine Bearbeitung des Murtfeldt-Plans lila = vermuteter Grabenverlauf blassgelb = schon für das frühe Mittelalter nachgewiesene oder vermutete Straße orange = Plattenpflaster aus dem 11. Jahrhundert
—= Ringmauer im Verlauf nachgewiesen / x = Ringmauer lokalisiert / o = Mauer(reste) erwähnt / v = Graben lokailisiert oder im Verlauf nachgewiesen / u = Graben indirekt erwähntAutor/Urheber: Jürgen Howaldt, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Reiterstandbild Bismarck neben dem Bremer Dom. Entwurf: Adolf von Hildebrand. Enthüllt 1910
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Turmbläser-Brunnen neben dem Bremer Dom. Errichtet: 30. August 1899. Entwurf: Ernst Ehrhardt (1855-1944). Stifter: Franz Ernst Schütte. Material: Stein (Sockel) und Bronze (Figuren). 1942 fiel die Figur einer Metallspende zum Opfer. Der Neuguss wurde am 30. Oktober 1956 enthüllt.
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Predigerhaus der Domgemeinde in Bremen, Sandstraße 14.
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Haus Kulenkampff, Johannisloge "Zum Ölzweig" in Bremen, Domsheide 3.
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Gemeindehaus der Domgemeinde in Bremen, Sandstraße 10, 11, 12.
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Geschäftshaus in Bremen, Domsheide 5+4.
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Konzerthaus „Die Glocke“ in Bremen
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Predigerhaus der Domgemeinde in Bremen, Sandstraße 13.