Domenico Egidio Rossi

Das Rossi-Haus in Rastatt

Domenico Egidio Rossi (* 1. September 1659 in Fano; † 19. Februar 1715 in Fano) war ein italienischer Quadraturmaler, Architekt und Baumeister.

Leben

Rossi wurde an der italienischen Adriaküste geboren. Sein Vater war Joseph aus Arzo. Er vollzog eine Ausbildung als Architekt und Quadraturmaler in Bologna. Danach arbeitete Rossi in Prag und Wien für mehrere große Adelsfamilien: Von 1692 bis 1695 übertrug ihm der böhmische Graf Hermann Jakob Czernin von Chudenitz († 1710) die Leitung seines Bauwesens in Prag. Nachdem Rossi einen Stuckateur aus dem Kreis seiner Konkurrenten mit einem Degen bedroht hatte, wurde er mit Haftbefehl gesucht und floh daraufhin nach Wien. Dort arbeitete er für das Haus Liechtenstein in Böhmen, Mähren und Wien.

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und seine Gemahlin Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg warben ihn 1697/98 vom Grafen Czernin ab und holten Rossi als Leiter ihres Bauwesens nach Rastatt. Rossi war maßgeblich an der planmäßigen Gestaltung der Stadt Rastatt beteiligt, eines seiner bedeutendsten Werke ist das Rastatter Schloss. Außerdem war Rossi auch am Hof der Markgrafen in Durlach tätig. 1703/04 unternahm er eine Reise nach Bologna und Fano.

In Rastatt lebte Rossi zusammen mit seiner Frau Anna Magdalena und den vier gemeinsamen Kindern bis zum Tode des Markgrafen im Januar 1707. Der Witwe des Markgrafen wurde der Hofbaumeister zu teuer, so dass sie ihn 1707 wenige Wochen nach dem Tod des Markgrafen aus ihren Diensten entließ und dessen Schüler Lorenzo di Sale zum neuen Hofbaumeister ernannte. Rossi kehrte daraufhin 1708 nach Italien zurück, wo er für den Herzog von Parma, Francesco Maria Farnese, tätig wurde. 1708 wurde Rossi von der Markgräfin wegen Schäden am Dachstuhl und den Decken des Rastatter Schlosses zur Verantwortung gezogen und 1708 in Mantua zunächst verhaftet, aber bald wieder auf freien Fuß gesetzt.

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Panorama vom Ehrenhof des Rastatter Schlosses

Der kaiserliche Steinbruch

Vor allem tragende Architekturteile wurden aus härtestem Kaiserstein gearbeitet, so ist die Zusammenarbeit mit Kaisersteinbrucher Meistern dokumentiert.[1][2] Die Meister Francesco della Torre, er lernte bei Hieronymus Bregno in Kaisersteinbruch und Wien das Steinmetzhandwerk, und Giovanni Battista Passerini bildeten eine Arbeitsgemeinschaft. Gemeinsam erhielten sie am 30. Oktober 1663 die Prager Bürgerurkunde. Zeugen waren Domenico Egidio Rossi, Architekt beim Czernin-Palast und Orsi de Orsini, Architekt beim Clementinum usw. Rossi war Taufpate von Torres Kindern.

Einige Beispiele:

Schriften

  • Domenico Egidio Rossi: Studio d’architettura civile. Rom 1721

Literatur

  • Cristiano Marchegiani: „Rossi, Domenico Egidio“, in: Dizionario biografico degli Italiani, Roma, Istituto dell'Enciclopedia Italiana, LXXXVIII, 2017, S. 609–611.
  • Sandra Eberle: Domenico Egidio Rossi, Zeichner und Planer. Vor 350 Jahren geboren. Der italienische Architekt des „Türkenlouis“. In: Schlösser Baden-Württemberg. Staatsanzeiger für Baden-Württemberg. H. 1, 2009, ISSN 0943-5298, S. 26–29.
  • Wolfgang E. Stopfel: Domenico Egidio Rossi. Der Architekt des Rastatter Schlosses. Stadt Rastatt, Rastatt 1986.
  • Franco Battistelli: Documenti inediti sull'architetto Fanese Domenico Egidio Rossi (1659/1715). = Unveröffentlichte Dokumente über den in Fano geborenen Architekten Domenico Egidio Rossi (1659/1715). Comune di Fano, Fano 1984.
  • Helmut Lorenz, Wilhelm Georg Rizzi: Domenico Egidio Rossis Originalpläne für das Wiener Gartenpalais Liechtenstein. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. 33, 1980, ISSN 0083-9981, S. 177–179.
  • Günter Passavant: Studien über Domenico Egidio Rossi und seine baukünstlerische Tätigkeit innerhalb des süddeutschen und österreichischen Barock. Braun, Karlsruhe 1967.
  • Eliana Perotti: Domenico Egidio Rossi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. November 2010.
  • Gerhard Peters: Das Residenzschloß zu Rastatt und sein Architekt, Domenico Egidio Rossi. München, Phil. Diss. v. 21. Febr. 1924.
  • Karl Lohmeyer: Des Ingenieurs und markgräflich badischen Oberbaudirektors Domenico Egidio Rossi's Briefe über den Durlacher Schloßbau. In: Zeitschrift für Geschichte der Architektur. 6. Jg., 1913, ISSN 0935-7076, S. 216–225.
  • Karl Lohmeyer: Beiträge zur Baugeschichte des Rastatter Schlosses. Teil 1/2: Die Korrespondenz des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden mit dem Architekten und Ingenieur Domenico Egidio Rossi 1698–1701. Die Beschwerde des Bau- und Werkmeisters Johann Jakob Rischer gegen den Architekten und Ingenieur Rossi. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. NF 27, H. 2, 1912, ISSN 0044-2607, S. 270–307.
  • Karl Lohmeyer: Domenico Egidio Rossi und seine Schlossbauten in Deutschland. In: Repertorium für Kunstwissenschaft. 40, 1907, ISSN 0259-7063, S. 193–211.
Commons: Domenico Egidio Rossi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Namentlich genannt wurden (Auswahl) Francesco della Torre, Giovanni Battista Passerini, Ambrosius Ferrethi, Martin Trumler. In: Helmuth Furch, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. Band 2: I–Z, Torre della Francesco, Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch, Bruckneudorf-Kaisersteinbruch 2004.
  2. Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. Band 2 I–Z. PDF.

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Fotografiert von Martin Dürrschnabel.

Rossihaus in Rastatt.
Schloss Rastatt Ehrenhof.jpg
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Ehrenhof Panorama Schloss Rastatt. Ein ehemaliges Residenzschloss der Markgrafen von Baden-Baden. Es wurde vom italienischen Hofbaumeister Domenico Egidio Rossi im Auftrag von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden erbaut.