Dol-de-Bretagne

Dol-de-Bretagne
Dol
Dol-de-Bretagne (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionBretagne
Département (Nr.)Ille-et-Vilaine (35)
ArrondissementSaint-Malo
KantonDol-de-Bretagne
GemeindeverbandPays de Dol et de la Baie du Mont Saint-Michel
Koordinaten48° 33′ N, 1° 45′ W
Höhe1–58 m
Fläche15,53 km²
Einwohner5.767 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte371 Einw./km²
Postleitzahl35120
INSEE-Code
WebsiteDol-de-Bretagne

Dol-de-Bretagne – Ortsbild mit Kathedrale Saint-Samson

Dol-de-Bretagne (bretonisch Dol) ist eine französische Gemeinde mit 5.767 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Ille-et-Vilaine in der Region Bretagne.

Lage

Der Ort Dol liegt etwa sechs Kilometer (Luftlinie) südlich der Bucht des Mont-Saint-Michel in einer Höhe von ca. 15 m ü. d. M. Die nächsten größeren Städte sind das etwa 29 km (Fahrtstrecke) nordwestlich gelegene Saint-Malo und das ca. 30 km südwestlich gelegene Dinan. Das Gemeindegebiet wird vom Küstenfluss Guyoult durchquert, im Norden verläuft sein Zufluss Banche.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr180018511901195419992017
Einwohner278741814708477345635693

Die Einwohnerzahl ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts weitgehend konstant geblieben; erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts überschritt sie die Marke von 5000, was im Wesentlichen auf den Tourismus zurückzuführen ist.

Wirtschaft

Die Gemeinde und ihre Umgebung waren jahrhundertelang landwirtschaftlich geprägt; die meisten Menschen lebten als Selbstversorger; im Ort selbst bildeten sich verschiedene Handwerks- und Dienstleistungsberufe heraus. Seit den 1960er Jahren spielt der Tourismus – auch in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) – eine immer stärker werdende Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde. Der Ort ist ein Bahnknoten, hier treffen sich die Bahnstrecke Rennes–Saint-Malo und die Bahnstrecke Lison–Lamballe.

Geschichte

Manoir du Grand Chantre, 20 rue Ceinte
Kathedrale von Dol-de-Bretagne
Maison de la Grisardière

Das vermutlich bereits in keltischer Zeit entstandene Dol war die frühere Hauptstadt der Bretagne. In der Mitte des 9. Jahrhunderts unter dem hl. Samson (bretonisch: Sant Samzun a Zol) als eines der sieben Gründungsbistümer der Bretagne entstanden, war es bis zur Französischen Revolution Sitz eines Erzbistums und entsprechend bis in das 16. Jahrhundert auch Ziel des Tro-Breizh, einer der bedeutendsten mittelalterlichen Wallfahrten.

Im Jahr 845 oder 848 wurde hier der Graf von Vannes, Nominoë, zum ducatus ipsius gentis der Bretonen gekrönt, nachdem der westfränkische König Karl der Kahle die weitgehende bretonische Autonomie anerkennen musste. Bis in das späte 11. Jahrhundert hinein ist die Stadt wiederholt von Wikingern bzw. Normannen angegriffen, ausgeraubt, in Brand gesteckt bzw. zeitweise besetzt worden.

Die aus Dol stammende Familie FitzAlan (fils d'Alain) wanderte Anfang des 12. Jahrhunderts nach England aus, wo sie durch Erbe 1291 den Titel Earl of Arundel erhielt, und in einer anderen Linie weiter nach Schottland, wo sie bereits vor 1150 das erbliche Amt des Lord High Steward erwarb und ab 1371 als Haus Stuart den schottischen Königsthron bestieg; 1603 wurden die Stuarts auch Könige von England und Irland; sie regierten Großbritannien mit einer Unterbrechung bis 1714.

Im Jahr 1203 brannten Soldaten des englischen Königs Johann Ohneland die Kirche von Dol nieder; an deren Stelle entstand die Kathedrale, deren Buntglasfenster Szenen aus dem Leben ihres Namenspatrons darstellen.

Seinen heutigen Namen erhielt Dol erst 1924. Während des Zweiten Weltkriegs war seine Umgebung ein Schauplatz der Schlacht um die Bretagne, als amerikanische Truppen im August 1944 den deutschen Brückenkopf zwischen den naheliegenden Städten Saint-Malo und Dinard angriffen.

Sehenswürdigkeiten

  • Kathedrale von Dol-de-Bretagne aus dem 12. Jahrhundert
  • Musée de la Trésorerie, ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert
  • Musée d’Histoire et d’Art Populaire mit einer Sammlung religiöser Statuen
  • Maison des Petits Palets, ein romanisches Haus aus dem 12. Jahrhundert
  • Menhir du Champ-Dolent (Höhe ca. 9,5 m) etwa 2 km südöstlich des Stadtzentrums in Richtung Combourg gelegen.
  • Etwa zwei Kilometer nordwestlich gelegener, 65 Meter hoher Berg Mont-Dol, im Mittelalter noch eine der Küste vorgelagerte Insel.
  • Stadtbefestigung aus dem Mittelalter

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Dol-de-Bretagne

Persönlichkeiten

Städtepartnerschaft

Dol-de-Bretagne unterhält eine Städtepartnerschaft mit der südhessischen Gemeinde Reichelsheim.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes d’Ille-et-Vilaine. Flohic Editions, Band 1, Paris 2000, ISBN 2-84234-072-8, S. 531–545.

Weblinks

Commons: Dol-de-Bretagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

France adm-2 location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Frankreich mit Regionen und Départements
Maison de la Grisardière Dol-de-Bretagne IMG 7581.jpg
Autor/Urheber: William Jexpire, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Maison de la Grisardière 27, rue Lejamptel à Dol-de-Bretagne
20 rue Ceinte Dol de Bretagne - Manoir du Grand Chantre - IMG 7614.jpg
Autor/Urheber: William Jexpire, Lizenz: CC BY-SA 4.0
20 rue Ceinte à Dol de Bretagne - Manoir du Grand Chantre
Dol-de-Bretagne.jpg
(c) Schorle, CC BY-SA 3.0
Altstadtgasse in Dol-de-Bretagne mit Saint-Samson im Hintergrund
DSCF4117.JPG
Autor/Urheber: Flnte, Lizenz: CC0
Vue septentrionale du chevet de la Cathédrale Saint-Samson de Dol de Bretagne (35)