Dobropole (Wolin)

Dobropole (deutsch Dobberphul) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Gmina Wolin (Gemeinde Wollin) im Powiat Kamieński (Camminer Kreis).

Ortsdurchfahrt (2008)

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 50 km nördlich von Stettin und etwa 12 km südlich der Kreisstadt Cammin i. Pom. Durch das Dorf verläuft in Nord-Süd-Richtung die Woiwodschaftsstraße 107, deren Verlauf hier der ehemaligen Reichsstraße 165 entspricht.

Geschichte

Dobberphul wurde erstmals 1315 erwähnt.

Unter den Besitzern war ein Paul Zastrow zu Stregow, dem 1469 ein Anteil an Dobberphul gehörte. Später gehörte Dobberphul Angehörigen der pommerschen uradligen Familie von Köller. 1466 wurde ein Carsten von Köller auf Reckow und Dobberphul genannt, verheiratet mit Katharina von Paulsdorff. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtete Ernst Matthias von Köller das Gutshaus, einen zweigeschossigen Fachwerkbau. 1827 vereinigte Maximilian Friedrich von Köller beide Anteile von Dobberphul in seiner Hand. Dobberphul blieb aber größtenteils ein Nebensitz, war selten Hauptgut.[1] Mitte des 19. Jahrhunderts werden alle Kinder des einflussreichen Polikers Georg von Köller und seiner Frau Maria von Wurmb auf Dobberphul geboren, darunter der Oberst Matthias Oskar Hugo von Köller. Er ging mit seinem älteren Bruder Georg auf das Bugenhagensche Gymnasium in Treptow.[2] Den Besitz übernimmt aber später ein katholischer Zweig[3] der Adelsfamilie, so Waldemar von Köller (1837–1889), Fideikommissherr auf Dobberphul, päpstlich geheimer Kämmerer di spada e cappa, Ehrenritter des souveränen Malteser-Ordens, liiert mit Gräfin Zieten. Ihr Sohn Leutnant Ernst von Köller wurde dann Mitherr auf Dobberphul, Reckow und Moratz.[4] Etwa 1939 wurde das Gut Dobberphul in eine von Köller`sche Familienstiftung eingebracht.[5] Nach dem Genealogischen Handbuch des Adels gilt formell der Major und Malteserritter Franz von Köller (1873–1949) als letzter Gutsbesitzer am Ort, er lebte nach 1945 mit seiner Frau Elisabeth Latzel in Leipzig.

Dobberphul bildete bis 1945 eine Landgemeinde im Landkreis Cammin i. Pom. in der preußischen Provinz Pommern. In der Landgemeinde wurden neben Dobberphul die Wohnplätze Grünhöfe und Vorwerk Wonneburg geführt.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Dobberphul zu Polen, der Ortsname wurde zu „Dobropole“ polonisiert. Die Einwohner wurden vertrieben und durch Polen ersetzt.

Dorfkirche

Die frühere Dorfkirche wurde im Jahre 1742 Opfer eines Brandes, ebenso wie gleichzeitig ein Teil des Dorfes. Als neue Dorfkirche wurde ein Fachwerkbau mit einem niedrigen Holzturm errichtet. Zum Inventar gehörten: Ein aufwendiger Kanzelaltar von 1742, in den Teile eines alten Altars aus der Zeit um 1600 eingebaut waren. Eine Taufe von 1682, die aus der Kirche von Jassow stammte.

Die Dorfkirche wurde nach 1945 abgerissen.

Söhne und Töchter des Ortes

  • Amandus Karl Vanselow (1699–1771), deutscher Bürgermeister und Sachbuchautor, veröffentlichte Personenlexika zur Geschichte Pommerns
  • Hermann Petrich (1845–1933), deutscher evangelischer Geistlicher und Schriftsteller, Superintendent in Gartz a. Oder
  • Lebrecht von Köller (1861–1933), deutscher Verwaltungsjurist, Landrat des Untertaunuskreises

Literatur

  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 89.

Weblinks

Commons: Dobberphul – Sammlung von Bildern

Fußnoten

  1. Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV. bis in das XIX. Jahrhundert. In: Robert Klempin, Gustav Kratz (Hrsg.): GAB-Vorgänger. VII. Verzeichniß der am 1. Januar 1862 mit landtags- und kreistagsfähigen Rittergüter, Pommersche Ritterschaft. von Köller. In Commission A. Bath (Mittler`s Sortimentsbuchhandlung), Berlin 1863, S. 372–574 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  2. Programm des Bugenhagenschen Gymnasiums zu Treptow a. R. womit zu der öffentlichen Schulfeierlichkeit welche am Königs-Geburtstage Donnerstag 22. März 1866 (Vormittags 10 Uhr) veranstaltet werden soll, sowie zu der am 23., 26. und 27. März stattfindenden öffentlichen Prüfung und zu der damit verbundenen Entlassung der Abiturienten ehrerbietigst einladet Dr. Robert Geier, Director. Schulnachrichten. Schnellpressen-Druck von Friedrich Lehfeldt, Treptow a. R. 1866, S. 31 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  3. Alexander von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. 1881. Sechster Jahrgang Auflage. Köller, III. Linie (Schlesische Linie, katholisch). Buschak & Irrgang, Brünn 1881, S. 330–333 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1904. In: "Der Gotha". Fünfter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, Köller. Justus Perthes, Gotha 2. November 1903, S. 449–454 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  5. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen, nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. 9. Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Kreis Cammin. Verlag von Niekammer's Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 103–109 (google.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  6. Gemeinde Dobberphul (Memento desOriginals vom 22. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.dobberphul.kreis-cammin.de im Informationssystem Pommern.

Koordinaten: 53° 51′ N, 14° 45′ O

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