Dobroje (Kaliningrad)

Siedlung
Dobroje
Legden

Доброе
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonGurjewsk
Gegründet1334
Frühere NamenLayde (1334)
Layden (um 1540)
Leiden (um 1560),
Laiden (um 1565),
Groß Legden/Klein Legden (bis 1928),
Legden (bis 1946)
Bevölkerung215 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
ZeitzoneUTC+2
Telefonvorwahl(+7) 40151
Postleitzahl238313
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 209 000 031
Geographische Lage
Koordinaten54° 45′ N, 20° 45′ O
Dobroje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Dobroje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Dobroje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Dobroje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Dobroje (russisch Доброе, deutsch Legden) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk im Rajon Gurjewsk.

Geographische Lage

Dobroje liegt 16 Kilometer nordöstlich der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) an der Kommunalstraße 27K-070, die Pribreschnoje (Palmburg) an der Föderalstraße A229 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1) mit Dobrino (Nautzken) an der Regionalstraße 27A-024 (ex A190) verbindet. Bis 1945 war Gamsau (russisch: Podgornoje) die nächste Bahnstation an der Linie der Königsberger Kleinbahn von Königsberg (Preußen) über Possindern (Roschtschino) nach Tapiau (Gwardeisk).

Geschichte

Das vor 1946 Legden[2] genannte Dorf mit einem Gut wurde bereits 1334 gegründet. Am Ortsrand lag der Krug Klein Legden[3]. Am 30. April 1874 wurde Groß Legden Sitz und namensgebender Ort des neu gebildeten Amtsbezirks Groß Legden[4] der bis 1945 bestand und zum Landkreis Königsberg (Preußen) (1939 bis 1945 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 20. Januar 1875 wurde der bisher kommunalfreie Abbau Strecken (zum Amtsbezirk Heiligenwalde (russisch: Uschakowo) gehörig) in den Gutsbezirk Groß Legden eingegliedert.

Die Einwohnerzahl betrug 1910 insgesamt 255[5]. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Groß Legden mit Klein Legden in die Landgemeinde Legden umgewandelt. Die Einwohnerzahl sank bis 1933 auf 207 und betrug 1939 noch 198[6].

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Legden mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Dobroje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Jaroslawski selski Sowet im Rajon Gurjewsk zugeordnet.[7] Später gelangte der Ort in den Nisowski selski Sowet. Von 2008 bis 2013 gehörte Dobroje zur Landgemeinde Niwenskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.

Amtsbezirk Groß Legden (1874–1945)

Der Amtsbezirk Groß Legden[4] bestand zwischen 1874 und 1945. Er wurde anfänglich aus drei Landgemeinden und zehn Gutsbezirken gebildet:

Deutscher NameRussischer NameBemerkungen
Landgemeinde:
Köllmisch WargienenAprelewka1901 in einen Gutsbezirk, 1928 wieder
in eine Landgemeinde umgewandelt
MantauJastrebki
Tromitten1928 in die Landgemeinde Fünflinden eingegliedert
Gutsbezirke:
Adlig WargienenAprelewka1928 in die Landgemeinde Wargienen
bzw. Waldau eingegliedert
FünflindenProchorowka1928 in eine Landgemeinde umgewandelt,
1937 in die Landgemeinde Mantau eingegliedert
GamsauPodgornoje1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
Groß Legden
mit Klein Legden
Dobroje1928 in die Landgemeinde Legden umgewandelt
LegittenPobedino1928 in die Landgemeinden Wargienen bzw.
Altsitt eingegliedert
MantauJastrebkivor 1883 in die Landgemeinde Mantau eingegliedert
PoduhrenOrechowka1928 in die Landgemeinde Mantau eingegliedert
PraßnickenPodolskoje1928 in die Landgemeinde Gamsau eingegliedert
Siebeneichen1892 in den Gutsbezirk Sonnigkeim eingegliedert
SpitzingsMalinniki1928 in die Landgemeinde Wargienen eingegliedert

Am 1. Juni 1945 gehörten aufgrund der vielfachen strukturellen Veränderungen noch vier Gemeinden zum Amtsbezirk Groß Legden: Gamsau, Legden, Mantau und Wargienen. Mantau ist ein heute nicht mehr existenter Ort.

Kirche

Die Bevölkerung in Groß und Klein Legden war vor 1945 mehrheitlich evangelischer Konfession. DLegden war in das Kirchspiel der Kirche Arnau (russisch: Rodniki) eingepfarrt und gehörte zum Kirchenkreis Königsberg-Land II in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Arthur Brodowski.

Dobroje liegt nun im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen Gemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg), der Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: (Groß) Legden
  3. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Klein Legden
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Groß Legden
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg
  6. Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)

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