Division 1 1986/87

Division 1 1986/87
MeisterGirondins Bordeaux
Europapokal der
Landesmeister
Girondins Bordeaux
UEFA-PokalFC Toulouse
AJ Auxerre
PokalsiegerGirondins Bordeaux
Europapokal der
Pokalsieger
Olympique Marseille
Relegation ↓FC Sochaux
AbsteigerAS Nancy
Stade Rennes
FC Sochaux
Mannschaften20
Spiele380 + 2 Relegationsspiele
Tore796  (ø 2,09 pro Spiel)
TorschützenkönigBernard Zénier, (FC Metz)
Division 1 1985/86

Die Division 1 1986/87 war die 49. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurden zum vierten Mal seit 1950 und zum dritten Mal binnen der letzten vier Jahre die Girondins Bordeaux.

Erster Spieltag war der 5. August 1986, letzter Spieltag der 5. Juni 1987. Es gab diesmal eine besonders lange Winterpause vom 22. Dezember bis 26. Februar.[1]

Vereine

Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 17. Platz abgeschlossen hatten, dazu zwei direkte Aufsteiger aus der zweiten Division und der Gewinner der Relegationsrunde. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:

Saisonverlauf

Es galt die Zwei-Punkte-Regel; bei Punktgleichheit gab die Tordifferenz den Ausschlag für die Platzierung.

Nach dem erneut vorzeigbaren Abschneiden der französischen Nationalelf bei der Weltmeisterschaftsendrunde nahm das Interesse von Fernsehsendern und Sponsoren auch am Vereinsfußball weiter zu. So engagierten sich beispielsweise der Matra-Konzern bei Racing Paris und der Unternehmer Bernard Tapie bei Marseille mit erheblichen Beträgen, und diese Klubs setzten eher auf den Kauf „fertiger Spieler“ als auf die Nachwuchsförderung; auch Bordeaux und Paris Saint-Germain investierten vor Saisonbeginn erheblich auf dem Transfermarkt, wodurch beispielsweise in PSGs Aufgebot anschließend mit Halilhodžić aus Nantes, Bocandé aus Metz und Rocheteau gleich drei teure Torjäger mit zusammengerechnet 60 Treffern in der vorangegangenen Spielzeit für die Position des Sturmführers standen. Diese vier Mannschaften galten als Favoriten für den Meistertitel.[2] Ebenfalls noch vor dem Saisonstart entwickelte sich, ausgelöst durch den Wechsel des „ewigen Girondins“ Alain Giresse zu Marseille, ein öffentlicher Dauerdisput zwischen den beiden autokratischen Klubpräsidenten Tapie und Bez, die wenige Jahre danach beide aufgrund ihres Finanzgebarens zu Gefängnisstrafen verurteilt werden sollten.[3]

Sportlich fielen die beiden Hauptstadtklubs bereits in der Hinrunde zurück, während sich Marseille (Herbstmeister) und Bordeaux an der Tabellenspitze etablierten, ohne dass sich einer von ihnen entscheidend absetzen konnte. In der Winterpause verstärkten die Girondins sich durch einen sehr preiswerten, jungen Stürmer aus Savoyen, der bis dahin überwiegend bei bescheidenen Schweizer Vereinen (Étoile Carouge, AC Bellinzona) gespielt hatte, und dieser Philippe Fargeon erwies sich als echter Glücksgriff – in 18 Punktspielen gelangen ihm 15 Treffer. Mitte April bezwang Bordeaux seinen direkten Kontrahenten aus Marseille mit 3:0, obwohl die Girondins ab der 20. Spielminute nur noch zu zehnt spielten, weil Abwehrspieler Rohr in der Wahl seiner Mittel gegen den „Abtrünnigen“ Giresse wiederholt wenig zimperlich gewesen war. Auch weil Olympique anschließend noch fünf weitere Niederlagen kassierte, standen die Girondins bereits nach dem 35. Spieltag als Meister fest.[4] Anfang Juni trafen die beiden Kontrahenten im Pokalendspiel noch einmal aufeinander; Bordeaux siegte erneut und sicherte sich damit als neunte französische Mannschaft seit 1933 zusätzlich den Doublé. Dennoch galt diese Saison insgesamt als treffer- und ereignisarm. Sie brachte hinsichtlich der Gesamtzahl erzielter Tore einen Liga-Negativrekord – Tiefpunkt war der achte Spieltag mit gerade einmal neun Toren in zehn Punktspielen –, und abgesehen von der ersten Austragung der Meisterschaft, als die Mannschaften allerdings lediglich halb so viele Spiele wie diesmal bestritten, war noch nie ein Angreifer mit nur 18 Saisontreffern Torschützenkönig der Division 1 geworden. Außerdem endete ein Drittel aller Begegnungen (125) mit einem Unentschieden.[5]

Am unteren Ende der Tabelle befand sich Rennes frühzeitig in einer aussichtslosen Position, während der Kampf gegen den zweiten Abstiegsplatz und die Teilnahme an der Relegationsrunde für die beteiligten Vereine bis zuletzt eine gewisse Spannung erhielt. Am Ende erwischte es Nancy und etwas später auch noch Sochaux, der in den Barrages den Klassenerhalt gegen Zweitligist AS Cannes verspielte. Direkte Aufsteiger zur folgenden Saison waren Chamois Niort und Montpellier La Paillade SC.

Abschlusstabelle

Spielorte der Division 1 1986/87
Pl.VereinSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.Girondins Bordeaux (P) 38 20 13 5057:270+3053:23
 2.Olympique Marseille 38 18 13 7052:330+1949:27
 3.FC Toulouse 38 18 12 8054:320+2248:28
 4.AJ Auxerre 38 17 13 8045:320+1347:29
 5.AS Monaco (P) 38 15 15 8041:330 +845:31
 6.FC Metz 38 14 15 9054:320+2243:33
 7.Paris Saint-Germain (M) 38 14 13 11035:330 +241:35
 8.Brest Armorique FC 38 14 12 12043:410 +240:36
 9.Stade Laval 38 12 14 12040:460 −638:38
10.Racing Lens 38 11 15 12037:400 −337:39
11.OGC Nizza 38 15 7 16038:490−1137:39
12.FC Nantes 38 12 12 14035:380 −336:40
13.Racing Paris (N) 38 14 8 16041:450 −436:40
14.OSC Lille 38 12 10 16039:380 +134:42
15.SC Toulon-Var 38 10 14 14036:460−1034:42
16.AS Saint-Étienne (N) 38 9 15 14027:320 −533:43
17.Le Havre AC 38 8 16 14039:500−1132:44
18.FC Sochaux 38 9 13 16035:510−1631:45
19.AS Nancy (R) 38 8 13 17028:400−1229:47
20.Stade Rennes 38 5 7 26020:580−3817:59

Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. geschossene Tore

  • Französischer Fußballmeister und Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1987/88
  • Teilnahme als Pokalfinalist am Europapokal der Pokalsieger 1987/88
  • Teilnahme am UEFA-Pokal 1987/88
  • Teilnehmer an der Relegation
  • Abstieg in die Division 2 1987/88
  • (M)amtierender französischer Meister
    (P)amtierender französischer Pokalsieger
    (N)Neuaufsteiger aus der Division 2 1985/86
    (R)Relegationssieger

    Kreuztabelle

    AJ
    Aux
    Gi.
    Bor
    AFC
    Bre
    St.
    Lav
    AC
    LeH
    RC
    Len
    OSC
    Lil
    Ol.
    Mar
    FC
    Met
    AS
    Mon
    AS
    Ncy
    FC
    Nts
    OGC
    Niz
    SG
    Par
    RC
    Par
    St.
    Ren
    AS
    StÉ
    FC
    Soc
    SC
    Tln
    FC
    Tls
    AJ Auxerre0:11:01:11:03:11:00:00:01:14:21:02:11:22:01:03:00:02:02:1
    Girondins Bordeaux2:01:21:13:00:03:03:01:01:14:22:04:12:02:04:11:03:02:12:3
    Brest Armorique FC0:01:11:22:01:30:00:00:01:02:02:11:30:02:02:11:00:01:11:2
    Stade Laval0:21:21:02:11:12:10:01:12:00:01:10:04:33:13:02:11:13:20:0
    Le Havre AC1:41:11:22:10:01:11:32:21:13:01:03:02:02:21:11:03:11:11:1
    Racing Lens1:10:02:10:20:01:33:00:01:10:02:24:01:00:12:12:00:02:11:1
    OSC Lille1:10:02:12:13:20:12:23:01:14:30:11:11:00:13:01:06:01:11:0
    Olympique Marseille1:11:12:23:01:11:32:03:23:13:21:03:14:02:01:01:04:03:02:1
    FC Metz0:12:13:01:03:02:03:01:14:12:03:11:10:00:26:11:15:14:02:0
    AS Monaco2:02:20:10:02:12:11:02:02:11:03:11:01:10:01:00:02:02:21:0
    AS Nancy1:10:10:43:00:01:10:10:00:01:10:01:00:02:12:01:00:13:02:0
    FC Nantes0:13:00:01:10:01:01:00:21:00:01:01:00:12:33:11:12:11:02:1
    OGC Nizza2:00:00:42:13:13:11:02:13:11:01:01:10:21:01:01:01:02:21:4
    Paris Saint-Germain1:00:01:01:01:13:11:12:00:00:10:02:10:31:21:03:02:01:12:3
    Racing Paris3:01:22:21:12:15:01:00:11:11:11:01:13:10:12:11:20:22:00:0
    Stade Rennes1:30:10:21:20:11:21:00:00:10:10:01:31:00:01:00:01:02:00:0
    AS Saint-Étienne1:12:01:10:01:11:01:00:10:00:00:00:01:01:04:02:01:11:00:0
    FC Sochaux2:20:23:04:02:10:01:02:02:22:10:13:10:00:10:11:13:30:11:1
    SC Toulon-Var1:10:02:33:00:00:01:00:02:01:31:01:12:01:11:02:02:10:03:2
    FC Toulouse2:01:15:02:03:01:00:00:00:02:12:11:02:01:13:04:22:12:11:0

    Relegation

    GesamtHinspielRückspiel
    FC Sochaux1:2AS Cannes1:00:2

    Meistermannschaft Girondins Bordeaux

    1.Girondins Bordeaux
    Girondins Bordeaux

    Dazu kamen zwei Eigentore.[6][7][8]

    Erfolgreichste Torschützen

    Pl.SpielerVereinTore
    1Bernard ZénierFC Metz18
    2Gérard BuscherBrest Armorique FC15
    Philippe FargeonGirondins Bordeaux15
    4UruguayUruguay Enzo FrancescoliRacing Paris14
    ArgentinienArgentinien Alberto MárcicoFC Toulouse14
    Carmelo MiccicheFC Metz14
    7Éric CantonaAJ Auxerre13
    BelgienBelgien Philippe DesmetOSC Lille13
    AlgerienAlgerien Chérif OudjaniRacing Paris13
    Jean-Pierre PapinOlympique Marseille13
    ArgentinienArgentinien Víctor Rogelio RamosSC Toulon-Var13
    12Gérald PassiFC Toulouse12
    Jugoslawien Sozialistische Föderative RepublikJugoslawien Zlatko VujovićGirondins Bordeaux12
    14Robert LlorensLe Havre AC11
    Yannick StopyraFC Toulouse11

    Siehe auch

    Literatur

    • Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X
    • Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
    • Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9

    Weblinks

    Anmerkungen und Nachweise

    1. Pierre Minier: 1943-2003 – Football Club de Nantes, le doyen de l’élite. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2003, ISBN 2-911698-23-1, S. 337–340
    2. Beaudet, S. 149f.
    3. Rethacker, S. 78f.
    4. Beaudet, S. 150/151; Rethacker, S. 88
    5. Guillet/Laforge, S. 193
    6. Guillet/Laforge, S. 193, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
    7. Guillet/Laforge, S. 192
    8. Einsätze Ligue 1 1986/87. In: weltfussball.de. Abgerufen am 15. Februar 2018.

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    The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
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    The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]