Division 1 1985/86

Division 1 1985/86
MeisterParis Saint-Germain
Europapokal der
Landesmeister
Paris Saint-Germain
UEFA-PokalFC Nantes
FC Toulouse
Racing Lens
PokalsiegerGirondins Bordeaux
Europapokal der
Pokalsieger
Girondins Bordeaux
Relegation ↓AS Nancy
AbsteigerRacing Strasbourg
SEC Bastia
Mannschaften20
Spiele380 + 2 Relegationsspiele
Tore931 (ø 2,45 pro Spiel)
TorschützenkönigSenegal Jules Bocandé (FC Metz)
Division 1 1984/85

Die Division 1 1985/86 war die 48. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurden zum ersten Mal in seiner noch relativ kurzen Vereinsgeschichte Paris Saint-Germain.

Erster Spieltag war der 16. Juli 1985, letzter Spieltag bereits am 25. April 1986. Die „Winterpause“ war verkürzt worden, damit sich die französische Nationalmannschaft ausgiebig auf die Endrunde der Weltmeisterschaft in Mexiko vorbereiten konnte, und dauerte deswegen nur vom 22. Dezember bis zum 10. Januar.[1]

Vereine

Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 17. Platz abgeschlossen hatten, dazu zwei direkte Aufsteiger aus der zweiten Division und der Gewinner der Relegationsrunde. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:

Saisonverlauf

Es galt die Zwei-Punkte-Regel; bei Punktgleichheit gab die Tordifferenz und – wie zwischen Brest und Sochaux – gegebenenfalls die höhere Zahl erzielter Treffer den Ausschlag für die Platzierung.

Bereits die Hinrunde dominierten drei Klubs, und zwar – in dieser Reihenfolge – Paris, Nantes und Bordeaux. Dabei hatten die beiden erstgenannten Mannschaften eine erhebliche Veränderung in ihren Spielerkadern zu bewältigen gehabt, der im Falle Paris durch erhebliche Investitionen auf dem Transfermarkt und bei Nantes, wie gewohnt, aus dem eigenen Nachwuchszentrum bestritten worden war.[2] Insbesondere PSG legte einen fulminanten Saisonstart hin, blieb während der ersten 26 Spiele ungeschlagen und gab in lediglich acht Partien einen Punkt ab. Vor allem dank der Neuen Bats, Fernández und Publikumsliebling Sušić sowie des routinierten Torjägers Rocheteau (mit Saint-Étienne zuvor bereits dreimal Meister geworden) zeichnete der Hauptstadtklub sich dabei durch eine „lebhafte, spektakuläre Spielweise“ aus.[3] Nach der Winterpause büßte PSG etwas an Konzentration ein, verlor nacheinander in Lille und Nancy, aber davon konnten die beiden Verfolger nicht entscheidend profitieren. Auch Nantes gab zu viele Zähler ab, beispielsweise gegen Laval und Marseille, und der Titelverteidiger aus Bordeaux schrieb nach der 0:9-„Klatsche“ in Monaco zu Jahresbeginn die Meisterschaft endgültig ab und konzentrierte sich – was von Erfolg gekrönt war – ausschließlich auf den Pokalwettbewerb.[4] So verteidigte Paris bis zum Ende drei seines nach der Hinserie noch sechs Punkte betragenden Vorsprunges auf Nantes, und die französische Hauptstadt konnte erstmals nach exakt 50 Jahren, damals durch den Racing Club, wieder einen Meistertitel im Fußball feiern.[5] Trainer Houllier formulierte anschließend mit Understatement: „In Paris, wo der öffentliche Druck größer ist als anderswo, muss man erfolgreich und schön zugleich spielen. Ich glaube, das ist uns gelungen.“[6]

Am unteren Tabellenende klärten sich die entscheidenden Fragen erst am 38. und letzten Spieltag; bis zu diesem Zeitpunkt bestand noch für acht Mannschaften die Gefahr des direkten Abstiegs oder wenigstens der Teilnahme an der Relegationsrunde. Im Abschlussklassement trennten den Tabellen-9. und den 19. lediglich sechs Punkte. Alleine der SEC Bastia hatte frühzeitig und nach knapp zwei Jahrzehnten durchgehender Zugehörigkeit zur höchsten Spielklasse für die Division 2 planen können; verantwortlich dafür war ein massives Defizit im Vereinsbudget, das unter anderem einen Verkauf der beiden erfolgreichsten Stürmer während der Transferperiode im Winter erforderlich gemacht hatte.[7] Aufsteiger zur folgenden Spielzeit waren Racing Paris und die AS Saint-Étienne. Nancy setzte sich in den anschließenden Barrages gegen den FC Mulhouse durch und sicherte sich so den Klassenerhalt. Einen neuen Rekord für die Statistik verzeichnete die erste Liga durch die AS Monaco, die exakt die Hälfte ihrer Punktspiele (19) mit einem unentschiedenen Spielstand beendet hatte; den bisherigen Höchstwert hielt der OSC Lille, der es 1978/79 auf 18 Remis gebracht hatte.[8]

Für die Journalisten Jean-Philippe Rethacker und Jacques Thibert war diese Saison zudem das „Jahr der Afrikaner“, weil mit dem Senegalesen Jules Bocandé aus Metz und dem im Kongo geborenen Eugène Kabongo Ngoy von Racing Paris beide Torschützenkönige der professionellen Ligen Frankreichs vom „Schwarzen Kontinent“ stammten und mit dem 34-jährigen Roger Milla ein Kameruner maßgeblich für den Wiederaufstieg der „Grünen“ aus Saint-Étienne mitverantwortlich gewesen war.[7]

Abschlusstabelle

Spielorte der Division 1 1985/86
Pl.VereinSp.SUNToreDiff.Punkte
 1.Paris Saint-Germain 38 23 10 5066:330+3356:20
 2.FC Nantes 38 20 13 5053:270+2653:23
 3.Girondins Bordeaux (M) 38 18 13 7055:460 +949:27
 4.FC Toulouse 38 18 7 13059:440+1543:33
 5.Racing Lens 38 15 13 10051:430 +843:33
 6.FC Metz 38 15 12 11053:340+1942:34
 7.AJ Auxerre 38 16 9 13045:390 +641:35
 8.OGC Nizza (N) 38 14 11 13039:440 −539:37
 9.AS Monaco (P) 38 9 19 10049:420 +737:39
10.OSC Lille 38 13 10 15040:490 −936:40
11.Stade Laval 38 11 13 14039:470 −835:41
12.Olympique Marseille 38 11 12 15043:390 +434:42
13.Stade Rennes (N, R) 38 12 10 16036:410 −534:42
14.Brest Armorique FC 38 13 8 17053:630−1034:42
15.FC Sochaux 38 11 12 15047:570−1034:42
16.SC Toulon-Var 38 9 15 14043:460 −333:43
17.Le Havre AC (N) 38 11 11 16049:530 −433:43
18.AS Nancy 38 13 7 18045:510 −633:43
19.Racing Strasbourg 38 10 11 17036:540−1831:45
20.SEC Bastia 38 5 10 23030:790−4920:56

Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. geschossene Tore

  • Französischer Fußballmeister und Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1986/87
  • Teilnahme am UEFA-Pokal 1986/87
  • Französischer Pokalsieger und Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger 1986/87
  • Teilnehmer an der Relegation
  • Abstieg in die Division 2 1986/87
  • (M)amtierender französischer Meister
    (P)amtierender französischer Pokalsieger
    (N)Neuaufsteiger aus der Division 2 1984/85
    (R)Relegationssieger

    Kreuztabelle

    AJ
    Aux
    SEC
    Bas
    Gi.
    Bor
    AFC
    Bre
    St.
    Lav
    AC
    LeH
    RC
    Len
    OSC
    Lil
    Ol.
    Mar
    FC
    Met
    AS
    Mon
    AS
    Ncy
    FC
    Nts
    OGC
    Niz
    SG
    Par
    St.
    Ren
    FC
    Soc
    RC
    Str
    SC
    Tln
    FC
    Tls
    AJ Auxerre2:02:21:22:03:00:02:02:02:11:03:00:01:20:11:03:22:00:02:1
    SEC Bastia0:00:23:20:02:10:12:00:30:00:02:22:30:12:40:20:02:02:10:2
    Girondins Bordeaux0:02:24:02:15:32:11:12:13:15:11:02:11:00:03:21:11:02:11:1
    Brest Armorique FC1:37:00:12:11:12:01:12:11:12:10:21:31:11:12:13:12:11:12:2
    Stade Laval0:01:00:00:02:22:12:21:01:10:02:00:02:12:21:03:14:12:03:2
    Le Havre AC3:35:20:12:01:13:00:01:00:01:12:00:11:21:21:01:04:14:31:0
    Racing Lens2:16:01:01:03:14:11:42:10:01:11:00:02:02:30:03:10:01:12:0
    OSC Lille0:12:21:03:11:30:01:00:01:02:23:10:11:02:02:02:12:01:02:0
    Olympique Marseille2:10:04:03:04:01:13:31:00:02:22:31:02:10:01:21:20:12:31:1
    FC Metz2:03:02:33:12:13:02:34:03:03:23:10:03:03:14:12:00:00:21:1
    AS Monaco1:02:19:03:11:12:21:23:20:00:01:11:10:11:11:01:12:00:23:0
    AS Nancy1:04:11:12:01:03:02:13:00:20:21:11:33:01:00:03:01:15:30:1
    FC Nantes2:12:00:03:11:02:14:05:10:21:01:12:01:12:01:03:22:01:11:0
    OGC Nizza1:11:01:12:20:00:31:10:01:02:01:03:10:00:02:12:05:12:13:1
    Paris Saint-Germain4:03:11:02:05:11:02:23:02:02:11:02:02:13:21:04:11:11:03:0
    Stade Rennes4:13:10:00:41:02:12:02:01:20:00:11:00:02:02:30:01:11:02:1
    FC Sochaux2:02:02:14:21:01:11:33:11:11:21:11:11:12:01:10:03:11:04:1
    Racing Strasbourg1:36:13:20:12:12:10:02:10:00:01:11:01:22:01:01:13:01:10:3
    SC Toulon-Var0:11:11:12:33:01:00:01:10:02:11:11:00:04:01:11:12:21:01:1
    FC Toulouse2:03:11:22:02:01:01:11:01:02:02:14:14:20:01:34:13:03:04:0

    Relegation

    GesamtHinspielRückspiel
    AS Nancy3:2FC Mulhouse3:00:2

    Meistermannschaft Paris Saint-Germain

    1. Paris St. Germain
    Paris Saint-Germain
    • Tor: Joël Bats (38/-)
    • Abwehr: Marc Pilorget (38/1), Philippe Jeannol (37/6), Michel Bibard (31/-), Thierry Bacconnier (26/1), Claude Lowitz (14/-), Franck Tanasi (14/-), Thierry Morin (2/-)
    • Mittelfeld: Luis Fernández (37/9), Safet Sušić (37/10), Fabrice Poullain (30/2), Oumar Gueye Sène (27/5), Jean-François Charbonnier (16/2), Jean-Claude Lemoult (7/-)
    • Sturm: Dominique Rocheteau (35/19), Pierre „Petrus“ Vermeulen (30/-), Robert Jacques (27/6), Omar Da Fonseca (17/2), Alain Couriol (1/1), Laurent Pimond (1/-)
    • Trainer: Gérard Houllier[9][10][11]

    Erfolgreichste Torschützen

    Pl.SpielerVereinTore
    1Senegal Jules BocandéFC Metz23
    2Argentinien Víctor Rogelio RamosSC Toulon-Var19
    Dominique RocheteauParis Saint-Germain19
    4Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Vahid HalilhodžićFC Nantes18
    5Marokko Abdelkrim MerryLe Havre AC17
    6Deutschland Bundesrepublik Uwe ReindersGirondins Bordeaux15
    7Gérard BuscherBrest Armorique FC14
    Pascal MariiniBrest Armorique FC14
    Algerien Chérif OudjaniStade Laval14
    10Bernard BureauOSC Lille13
    Bernard GenghiniAS Monaco13
    12Patrick CubaynesBastia/Strasbourg11
    Gérard SolerBastia/Lille11
    Yannick StopyraFC Toulouse11

    Siehe auch

    Literatur

    • Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
    • Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
    • Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X

    Anmerkungen und Nachweise

    1. Pierre Minier: 1943-2003 – Football Club de Nantes, le doyen de l’élite. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2003, ISBN 2-911698-23-1, S. 334–336
    2. Jean-Philippe Rethacker/Jacques Thibert: La fabuleuse histoire du football. Minerva, Genève 2003², ISBN 978-2-8307-0661-1, S. 617
    3. Rethacker, S. 174; Beaudet, S. 146f.
    4. Beaudet, S. 147/148; Rethacker, S. 174
    5. Rethacker, S. 172; Beaudet, S. 148
    6. Rethacker, S. 175
    7. a b Jean-Philippe Rethacker/Jacques Thibert: La fabuleuse histoire du football. Minerva, Genève 2003², ISBN 978-2-8307-0661-1, S. 618
    8. Guillet/Laforge, S. 191
    9. Guillet/Laforge, S. 191, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
    10. Guillet/Laforge, S. 190
    11. Einsätze Ligue 1 1985/86. In: weltfussball.de. Abgerufen am 15. Februar 2018.

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